Alles Geld der Welt

Alles Geld der Welt

Originaltitel: All the Money in the World
Genre: Drama • Thriller
Regie: Ridley Scott
Hauptdarsteller: Michelle Williams • Christopher Plummer
Laufzeit: DVD (128 Min) • BD (134 Min)
Label: Universum Film
FSK 12

Alles Geld der Welt   13.07.2018 von MarS

Wenn man nicht wüsste, dass sie auf wahren Begebenheiten beruhen, würde man manche Geschichten sicherlich nicht glauben. Ebenso ergeht es einem, wenn man von der Entführung von John Paul Getty III. im Jahr 1973 hört, die Regisseur Ridley Scott nun in seinem neuesten Werk verarbeitet hat. Kann Alles Geld der Welt überzeugen, obwohl die Produktion mit ungeahnten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte...?

 

Inhalt

 

Rom, 10. Juli 1973. Als der 16-jährige Enkel des Milliardärs John Paul Getty auf den Straßen der italienischen Hauptstadt unterwegs ist, wird er in ein Auto gezerrt und entführt. Die Entführer verlangen 17 Millionen Dollar, doch der exzentrische Getty sitzt auf seinem Geld und denkt gar nicht daran, das Lösegeld zu bezahlen, aus Angst dadurch Nachahmer zu motivieren und schon bald für alle seiner insgesamt 14 Enkelkinder bezahlen zu müssen. Pauls Mutter Gail ist verzweifelt und begibt sich selbst nach Italien, um sich dort mit dem Sicherheitsberater Gettys, dem Ex-CIA Agenten Fletcher Chase, auf die Suche nach ihrem Sohn zu machen. Während die beiden alle Hebel in Bewegung setzen und mit den Entführern verhandeln, kümmert sich Getty weiterhin um seine alltäglichen Geschäfte, als wäre sein Enkel nicht in tödlicher Gefahr...

 

Selten hat ein Film bereits im Vorfeld seiner Premiere für so viel Furore gesorgt wie Ridley Scott´s Alles Geld der Welt, denn ursprünglich sollte die Figur des John Paul Getty von Kevin Spacey verkörpert werden. Als dieser jedoch mit den Vorwürfungen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurde, entschied sich Scott gemeinsam mit dem übrigen Cast sowie der Produktionsfirma, kurz vor der Erstaufführung ein gewagtes Projekt in Angriff zu nehmen, und alle Szenen mit Spacey aus dem Film zu schneiden. Es folgten Nachdrehs mit Christopher Plummer, der ohnehin Scott´s erste Wahl für die Rolle gewesen war, und so konnte dank straffem Zeitplan der Film doch noch rechtzeitig in den Lichtspielhäusern starten.

 

Entgegen aller Befürchtungen merkt man Alles Geld der Welt die großen Probleme während der Produktion zu keinem Zeitpunkt an, denn Christopher Plummer scheint tatsächlich die perfekte Wahl für die Rolle des John Paul Getty gewesen zu sein. Absolut überzeugend und authentisch verleiht er dem milliardenschweren Ölmagnaten eine abgrundtief hassenswerte Ausstrahlung und reißt mit seiner Präsenz jede seiner Szenen an sich. Eine wahre Meisterleistung, bedenkt man, dass dieser Charakter einer der unsympathischsten Menschen überhaupt zu sein scheint. Überhaupt setzt Ridley Scoot in Alles Geld der Welt nicht auf viel Action oder Rasanz, sondern konzentriert sich lieber auf seine Figuren und die dadurch entstehenden zwischenmenschlichen Konflikte, was den Film auf der einen Seite zu stimmigem und auch spannendem Erzählkino macht, auf der Gegenseite aber auch immer wieder für zähe und etwas zu langatmige Passagen sorgt. So großartig die Darsteller hier auch agieren, eine kompaktere Erzählweise und daraus folgend eine etwas kürzere Laufzeit hätten dem Werk vielleicht ganz gut getan. 

 

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray liefert eine ordentliche Bildqualität, zeigt sich dabei aber auch sehr schwankend. Sehr scharfe, detaillierte Nahaufnahmen sind ebenso vorhanden wie weichere Panaromaaufnahmen, sowie Szenen mit stark ausgeprägtem Filmkorn, was einen durchgehend ansprechenden Filmgenuss ein wenig verhindert. Dazu neigt das Bild auf Grund des erhöhten Kontrastwerts dazu, in hellen Bildbereichen zu übersteuern. Der Ton ist, bedingt durch die dialoglastige Inszenierung, sehr auf den vorderen Boxenbereich ausgerichtet und bietet nur wenig Arbeit für die umliegenden Boxenbereiche. Die Sprachausgabe ist dabei stets klar verständlich und verfügt über eine saubere Signalortung.



Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Alles Geld der Welt erzählt auf überwiegend ruhige, dialogorientierte Art eine unglaubliche, aber (größtenteils) wahre Geschichte und lebt dabei ganz klar von den großartigen darstellerischen Leistungen, allen voran dem nachbesetzten "Ersatzmann" Christopher Plummer. Dabei entstehen zwar immer wieder etwas zähe und langatmige Passagen, im Gesamtbild weiß der Film jedoch durch einen ordentlichen Spannungsaufbau und den ansprechenden Erzählstil zu überzeugen. Alles Geld der Welt ist nicht nur für diejenigen interessant, die den Entführungsfall tatsächlich kennen, sondern dank hervorragender Besetzung und klassischer Inszenierung auch für alle, die wissen, dass die unglaublichsten Geschichten immer noch das Leben selbst schreibt. 


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