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Der Low-Budget-Stuntman

Originaltitel: Ron Goossens, Low Budget Stuntman
Genre: Action • Komödie
Regie: Steffen Haars • Flip Van der Kuil
Hauptdarsteller: Tim Haars
Laufzeit: DVD (83 Min) • BD (86 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 16

Der Low-Budget-Stuntman   26.07.2018 von Beef Supreme

Nach New Kids Nitro wurde es arg still um die Asi-Truppe aus Maaskantje. Zwar schlich sich 2015 mit Bro‘s before Ho’s noch eine gewohnt niveaulose Liebeskomödie zu uns herüber, die aber nicht an den Erfolg des Maaskantjer Kampftrinkervereins anschließen konnte. Den nächsten Versuch unternimmt das dauervolle Kreativteam Steffen Haars und Flip van der Kuil nun mit Low Budget Stuntman. Ist man mit den Machwerken der beiden vertraut, sollte klar sein, was einen hier erwartet.

 

Inhalt


Begrüßt Ron Goossens, den wahrscheinlich härtesten Trinker nach Harald Juhnke. Sein Leben, geprägt von Blackouts und Vollräuschen in kontinuierlichem Wechsel, plätschert dahin, wie billiger Wodka in ungespülte Gläser. Im Suff legt er jedoch einen Hammerstunt hin, indem er, voll wie eine ganze Kompanie, mit seiner Karre über eine geöffnete Zugbrücke brettert. Das Video wird zum Internethit, woraufhin er ein Job-Angebot als Stuntman erhält. Anfangs lehnt er ab, denn er brauche ja keinen Job, rülpst Ron zwischen zwei Zügen feinsten Fusels. Das ändert sich schlagartig, nachdem er erfährt, dass seine Freundin, die Dorfmatratze, mit so ziemlich jedem seiner Kumpels gevögelt hat und ihn nun zu verlassen droht. Ausweg: Er muss Bo Maertens, eine heiße und bekannte Schauspielerin ins Bett bekommen. Voller Liebe und Alk beschließt Ron, den Stuntman-Job anzunehmen, um Bo auf diese Weise nahezukommen. Das klappt leider nur so mittelmäßig, da Ron abgesehen vom einarmigen Reißen in der 0,5-Liter-Klasse wenig Flirterfahrung vorweisen kann. Als Rons Freundin zwischen zwei Ficks mit seinem Produzenten Ron ein Ultimatum setzt, greift er zu drastischen Maßnahmen: Er versucht nüchtern zu werden!

 

Low-Budget-Stuntman beginnt recht stark und in gewohnt asozialer Manier, wie man das von den Niederländern kennt. Zwar liegt der Fokus sehr stark auf extremer Vollkontaktsauferei, was aber nichts Schlechtes sein muss, da die Alkoholikerwitze nicht so glattgebügelt und auf politisch korrekt getrimmt sind, wie in amerikanischen Produktionen. Dazu gesellen sich vereinzelt noch konsequent unter der Gürtellinie platzierte sexistische und rassistische Gags, die dem unbedarften gemäßigten deutschen Zuschauer die Schamesröte ins Gesicht zaubert. Generell ist der Fremdschamfaktor in Low-Budget-Stuntman fast schon schmerzhaft hoch. Ron lässt keine Peinlichkeit aus und stürzt sich mir Eleganz eines Olympia-Turmspringers in jeden Fettnapf, den er finden kann. Wer auf sowas steht, kommt voll auf seine Kosten.


Im weiteren Verlauf nutzen sich die Säuferwitze allerdings immer mehr ab, da auch die Kreativität so langsam die Bar verlässt. Besoffenen Trotteln beim Scheiße bauen zuzuschauen ist eben nur eine gewisse Zeit lang lustig. Hinter der immer dünner werdenden Gag-Fassade versucht sich eine ziemlich löchrige Abart einer Liebesgeschichte zu tarnen, die bei näherer Betrachtung allerdings ziemlich unspannend ist. Und obwohl der Film was mit Stuntman im Namen trägt, sind die dazugehörigen Aktionen sehr unspektakulär. Meist laufen die Stunts folgendermaßen ab: Ron köpft ein Pils, stiert mit glasigen Augen in die Kamera und verletzt sich anschließend. Einmal ist das witzig, beim zweiten Mal kann man sich noch zu einem Schmunzeln hinreißen lassen, doch spätestens ab dem dritten Mal braucht’s einfach etwas Abwechslung. Und hier liegt der Rum begraben: Low-Budget-Stuntman ist einfach zu eintönig, um über die volle Laufzeit zu unterhalten.

 

Bildergalerie von Der Low-Budget-Stuntman (10 Bilder)

Details der Blu-ray


Handwerklich hingegen gibt’s nur wenig zu meckern. Für einen Low-Budget-Film sind die Effekte erstaunlich gut gelungen, was sich gerade an den Anfangs- und Endsequenzen erkennen lässt. Da haben sich die Jungs nicht lumpen lassen und nochmal voll aufgefahren. Im Mittelteil wurden die Stunts kostengünstiger, sprich: kleiner gehalten, wirken aber dennoch rund. An sich findet sich im Film nichts, das schlecht oder unausgereift aussieht. Gleiches gilt für die akustische Untermalung, die sich zwischenzeitlich gekonnt in Richtung 80er verneigt und immer stimmig das Geschehen vertont. Gelungen sind auch die Gastauftritte von Dennie Christian, der in bester Peter-Maffay-Manier durch den Film rockt.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Eigentlich hatte ich keine wirklichen Erwartungen an Low-Budget-Stuntman. Nachdem mich New Kids Nitro ziemlich enttäuscht zurückgelassen hat, habe die die Maaskantjer Bierboys aus den Augen verloren. Panikmike konnte sich einigermaßen für Bro‘s before Ho’s begeistern, was mich dann doch wieder hoffen ließ. Und im Großen und Ganzen ist der Film auch gar nicht so schlecht. Einige der Gags zünden, der Anfang ist auch ziemlich gelungen und politische Unkorrektheit erfrischt. Leider kann der Film das hochklassig niedrige Niveau, welch Paradoxon, nicht über die gesamte Laufzeit halten, da die gleichen Witze immer wieder nachgeschenkt werden. Niemand trinkt das gleiche Bier gern zweimal. Für einen gediegenen Filmabend mit einer Kiste Hopfenkaltschale und gleichgesinnten Kumpels ist Low-Budget-Stuntman aber allemal gut. An die Großtaten von einst kann er aber nicht anknüpfen.  


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