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The Curse of Doctor Wolffenstein

Originaltitel: The Curse of Doctor Wolffenstein
Genre: Horror • Slasher • Splatter
Regie: Marc Rohnstock
Hauptdarsteller: Mika Metz • Isabelle Aring
Laufzeit: DVD (106 Min) • BD (111 Min)
Label: Infernal Films Limited
FSK 18

The Curse of Doctor Wolffenstein   25.09.2016 von MarS

Wer wie wir die deutsche Independent- und Amateur-Szene verfolgt, der weiß inzwischen dass diese immer wieder für echte Knaller und Geheimtipps gut ist und uns schon des Öfteren überraschen konnte. Ob auch der Slasher The Curse of Doctor Wolffenstein eine dieser Überraschungen ist erfahrt Ihr in der folgenden Kritik.

 

Deutschland, 1930: Dr. Victor Wolffenstein hat ein ehrgeiziges Ziel, denn er möchte unsterblich werden. Dafür geht er buchstäblich über Leichen, denn das entwickelte Serum hat unangenehme Nebenwirkungen, und so muss er immer wieder absterbende Körperteile durch neue ersetzen. Das gefällt den Dorfbewohnern ganz und gar nicht, und so wird der Arzt kurzerhand verstümmelt und lebendig begraben, nicht ohne sich zuvor noch einen Fluch einzufangen...

 

Nun, mehr als 80 Jahre später, ist Dr. Wolffenstein wieder zurück und macht sich erneut daran, sein Serum zu perfektionieren. Eine ungünstige Tatsache für die Gruppe Teenies auf dem Weg zu einem Rave, denn sie laufen nach einer Autopanne auf direktem Weg in die Hände des Wahnsinnigen...

 

The Curse of Doctor Wolffenstein ist ein durchaus professionell wirkender, extrem blutiger Teenie-Slasher, dem man anmerkt, dass alle Beteiligten viel Herzblut in das Projekt gesteckt haben und viel Spaß beim Dreh hatten. Leider jedoch konzentriert sich der Film zu sehr auf seine handgemachten, wirklich hervorragend anzuschauenden und sehr realistisch wirkenden Splattereffekte und verpasst es dadurch, sein geschichtlich vorhandenes Potential gekonnt zu nutzen. Bahnt sich in der Eröffnungsszene noch eine für einen Film dieses Genres interessante Story an, so verliert sich diese im weiteren Verlauf gänzlich in Logikfehlern und einem wirren Konstrukt aus teils belanglosen, teils nicht nachvollziehbaren Szenen, die eigentlich nur von einer Gore-Szene zur nächsten weiterleiten. Diese wiederum sind zwar wie schon erwähnt sehr brutal und sehen sehr gut aus, jedoch mangelt es dabei nicht nur an den nötigen Erklärungen und Hintergrundinformationen über Doctor Wolffenstein und auch seine plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Opfer, um dadurch so etwas wie Spannung und Atmosphäre aufzubauen, sondern auch an unterhaltsamer Abwechslung, da sich der Splatter weitestgehend auf handwerklich gut gemachte Machetenhiebe begrenzt. Die Szenen, die davon abweichen, glänzen vor allem durch den voyeuristischen und eigentlich unnötigen Blick zwischen die Beine der weiblichen Opfer, hinterlassen aber auch einige Fragen, die wie so viele andere auch einfach nicht beantwortet werden.

 

Neben der fehlenden stimmigen Weiterführung der Storyline oder der Lieferung von Informationen über Handlung und Charaktere stellt sich auch in diversen Momenten die Frage, wieso man hier nicht konsequenter war bzw. sich mehr Gedanken über den Inhalt gemacht hat. Dazu gehört zum Beispiel die Gruppe Teenager, die sich auf dem Weg zu einem großen Rave befindet, das Geschehen dabei aber von einem Punk- und Rock-Soundtrack unterlegt wurde und ein paar der Mädchen angezogen sind wie bei einem Gothic-Festival. Oder aber auch Kleinigkeiten wie ein gerade noch mit dem Leben davongekommenes Opfer, das zurück zum Ort des Grauens geht, weil es einen Autoschlüssel vergessen hat, anstatt einfach wegzurennen. Etwas befremdlich wirkt auch der eingestreute Humor in The Curse of Doctor Wollfenstein, der im zunächst sehr ernst anmutenden Film in einer Szene plötzlich so abrupt auftritt, dass man sich als Zuschauer erst einmal fragt, ob dies jetzt Absicht oder einfach unpassend ist. 

 

Der Cast des Films liest sich wie das "Who is Who" der deutschen Independent- und Amateur-Szene und agiert dementsprechend absolut solide, auch wenn die Dialoge oftmals aufgesetzt und unnatürlich wirken und die Figuren durch die Bank mangels Charaktertiefe keinerlei Sympathien für sich verbuchen können. Interessant zu sehen sind unzählige auffällige aber auch dezente Hommagen an diverse Filme des Horrorgenres sowie jede Menge Cameo-Auftritte von aus der Szene bekannten Gesichtern wie beispielsweise die Filmemacher Olaf Ittenbach und Marcel Walz. Auffallend und herausstechend ist hier Mika Metz, doch warum dieser im Film eine Doppelrolle erhalten hat erschließt sich mir dabei nicht ganz, denn die beiden Rollen haben nichts miteinander zu tun, was im ersten Moment für etwas Verwirrung sorgt. Dennoch ist es gerade Mika, der seiner Rolle als Doctor Wolffenstein etwas unangenehm Atmosphärisches verleiht und mal wieder zeigt, dass er meiner Meinung nach einer der wandlungsreichsten und talentiertesten Darsteller in der deutschen Szene ist. 

 

Bildergalerie von The Curse of Doctor Wolffenstein (7 Bilder)

Bild und Ton bleiben auf Grund des vorliegenden DVD-Pressescreeners ohne Bewertung.


Das Fazit von: MarS

MarS

The Curse of Doctor Wolffenstein ist ein wahres Fest für Gorehounds, Splatter-Freunde und vor allem für Alle, die einen Macheten-Fetisch haben, ansonsten mangelt es aber sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch an allen Ecken. Wer sich mit jeder Menge Ekeleffekten, Massen an Kunstblut, nackter Haut in fast schon pornografischer Nahaufnahme und einem extrem hohen Bodycount zufrieden gibt, der wird mit dem Film ganz klar seinen Spaß haben. Wer jedoch zum Schlachtfest auch eine spannende, interessante und sinnvolle Geschichte erwartet, der dürfte von The Curse of Doctor Wolffenstein enttäuscht werden.

 

Diese Kritik entspricht meiner persönlichen Meinung, die nicht unbedingt der einstimmigen Meinung in der Redaktion entspricht. Daher haben wir uns entschieden, keine Wertung zu vergeben, sondern eine zweite Meinung in Form eines weiteren Fazits zu verfassen. Lest also weiter!


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Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ich bin bei Independent-Filmen aus Deutschland immer sehr vorsichtig. So habe ich zwar schon einige Perlen gesehen, aber auch einigen Mist, den ich mir hätte sparen können. The Curse of Doctor Wolffenstein ist für mich ein Film, der bei mir in die positive Sparte fällt. Im Gegensatz zu meinem Kollegen Mars finde ich den Film gut, ich habe mich amüsiert und auch mein Splatter-Herz pochte in vielen Szenen höher. Wer diverse Logiklücken und das Over-Acting einiger Schauspieler außer Acht lässt und sich einfach nur auf die Effekte, den Humor und das Setting konzentriert, wird in meinen Augen nicht enttäuscht. Da wir uns in der Redaktion bezüglich der Wertung sehr uneinig waren, bleibt der Film bei uns ohne Note.  


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