The Curse of Doctor Wolffenstein
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25.09.2016 von MarSWer wie wir die deutsche Independent- und Amateur-Szene verfolgt, der weiß inzwischen dass diese immer wieder für echte Knaller und Geheimtipps gut ist und uns schon des Öfteren überraschen konnte. Ob auch der Slasher The Curse of Doctor Wolffenstein eine dieser Überraschungen ist erfahrt Ihr in der folgenden Kritik.
Deutschland, 1930: Dr. Victor Wolffenstein hat ein ehrgeiziges Ziel, denn er möchte unsterblich werden. Dafür geht er buchstäblich über Leichen, denn das entwickelte Serum hat unangenehme Nebenwirkungen, und so muss er immer wieder absterbende Körperteile durch neue ersetzen. Das gefällt den Dorfbewohnern ganz und gar nicht, und so wird der Arzt kurzerhand verstümmelt und lebendig begraben, nicht ohne sich zuvor noch einen Fluch einzufangen...
Nun, mehr als 80 Jahre später, ist Dr. Wolffenstein wieder zurück und macht sich erneut daran, sein Serum zu perfektionieren. Eine ungünstige Tatsache für die Gruppe Teenies auf dem Weg zu einem Rave, denn sie laufen nach einer Autopanne auf direktem Weg in die Hände des Wahnsinnigen...
The Curse of Doctor Wolffenstein ist ein durchaus professionell wirkender, extrem blutiger Teenie-Slasher, dem man anmerkt, dass alle Beteiligten viel Herzblut in das Projekt gesteckt haben und viel Spaß beim Dreh hatten. Leider jedoch konzentriert sich der Film zu sehr auf seine handgemachten, wirklich hervorragend anzuschauenden und sehr realistisch wirkenden Splattereffekte und verpasst es dadurch, sein geschichtlich vorhandenes Potential gekonnt zu nutzen. Bahnt sich in der Eröffnungsszene noch eine für einen Film dieses Genres interessante Story an, so verliert sich diese im weiteren Verlauf gänzlich in Logikfehlern und einem wirren Konstrukt aus teils belanglosen, teils nicht nachvollziehbaren Szenen, die eigentlich nur von einer Gore-Szene zur nächsten weiterleiten. Diese wiederum sind zwar wie schon erwähnt sehr brutal und sehen sehr gut aus, jedoch mangelt es dabei nicht nur an den nötigen Erklärungen und Hintergrundinformationen über Doctor Wolffenstein und auch seine plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Opfer, um dadurch so etwas wie Spannung und Atmosphäre aufzubauen, sondern auch an unterhaltsamer Abwechslung, da sich der Splatter weitestgehend auf handwerklich gut gemachte Machetenhiebe begrenzt. Die Szenen, die davon abweichen, glänzen vor allem durch den voyeuristischen und eigentlich unnötigen Blick zwischen die Beine der weiblichen Opfer, hinterlassen aber auch einige Fragen, die wie so viele andere auch einfach nicht beantwortet werden.
Neben der fehlenden stimmigen Weiterführung der Storyline oder der Lieferung von Informationen über Handlung und Charaktere stellt sich auch in diversen Momenten die Frage, wieso man hier nicht konsequenter war bzw. sich mehr Gedanken über den Inhalt gemacht hat. Dazu gehört zum Beispiel die Gruppe Teenager, die sich auf dem Weg zu einem großen Rave befindet, das Geschehen dabei aber von einem Punk- und Rock-Soundtrack unterlegt wurde und ein paar der Mädchen angezogen sind wie bei einem Gothic-Festival. Oder aber auch Kleinigkeiten wie ein gerade noch mit dem Leben davongekommenes Opfer, das zurück zum Ort des Grauens geht, weil es einen Autoschlüssel vergessen hat, anstatt einfach wegzurennen. Etwas befremdlich wirkt auch der eingestreute Humor in The Curse of Doctor Wollfenstein, der im zunächst sehr ernst anmutenden Film in einer Szene plötzlich so abrupt auftritt, dass man sich als Zuschauer erst einmal fragt, ob dies jetzt Absicht oder einfach unpassend ist.
Der Cast des Films liest sich wie das "Who is Who" der deutschen Independent- und Amateur-Szene und agiert dementsprechend absolut solide, auch wenn die Dialoge oftmals aufgesetzt und unnatürlich wirken und die Figuren durch die Bank mangels Charaktertiefe keinerlei Sympathien für sich verbuchen können. Interessant zu sehen sind unzählige auffällige aber auch dezente Hommagen an diverse Filme des Horrorgenres sowie jede Menge Cameo-Auftritte von aus der Szene bekannten Gesichtern wie beispielsweise die Filmemacher Olaf Ittenbach und Marcel Walz. Auffallend und herausstechend ist hier Mika Metz, doch warum dieser im Film eine Doppelrolle erhalten hat erschließt sich mir dabei nicht ganz, denn die beiden Rollen haben nichts miteinander zu tun, was im ersten Moment für etwas Verwirrung sorgt. Dennoch ist es gerade Mika, der seiner Rolle als Doctor Wolffenstein etwas unangenehm Atmosphärisches verleiht und mal wieder zeigt, dass er meiner Meinung nach einer der wandlungsreichsten und talentiertesten Darsteller in der deutschen Szene ist.
Bild und Ton bleiben auf Grund des vorliegenden DVD-Pressescreeners ohne Bewertung. Das Fazit von: MarS
Das Fazit von: Panikmike
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