Etwas totschweigen ist oft keine gute Sache. Dies ist auch die Grundlage des neuen Adventure-RPGs, welches in einem kleinen Dorf im Bayern des Jahres 1866 spielt. Dabei erforscht der Spieler in A Bavarian Tale - Totgeschwiegen dieses zeitgenössisches Dorf und muss dabei noch einen Mordfall lösen. Amtsrat VanTom hat die beschwerliche Reise unternommen und ist in die fremde Kultur eingetaucht.

Bei A Bavarian Tale – Totgeschwiegen handelt es sich um das Debütspiel des Münchener Spieleentwicklers Active Fungus Studios. Bei diesem Spiel übernimmt der Spieler die Rolle von Valentin Schmidt. Schmidt ist unterwegs im Auftrag des bayerischen Staats und soll einen Physikatsbericht beschreiben. Wie sicher jeder weiß, leitet sich der Begriff Physikat von der alten Bezeichnung für Arzt – nämlich Physicus – ab und sollte den Zustand des Staates Bayern anhand der durchgeführten Datensammlung erfassen.

Der Spielstart

Nach dem Start des Spiels erscheint ein übliches Menü. Wirklich spannend ist hier die Wahl der Sprachausgabe. Der Spieler kann zwischen einer bayerischen und englischen Sprachausgabe – mit bayerischen Dialekt – auswählen. Glücklicherweise wird der Text dann in Hochdeutsch dargestellt. Nach der Auswahl von „Spiel neu starten“ wird ein kurzes Intro der Anreise nach Wolpertshoven vom guten Valentin Schmidt dargestellt. Dabei handelt es sich um ein fiktives Dorf. Interessant ist der Name des Dorfes, welcher an Wolpertinger erinnert, was ein bayerisches Fabelwesen ist. Zufall? Jedenfalls erreicht der Spieler die Ortsnähe und übernimmt die Kontrolle über den guten Herrn Schmidt. Die letzten Meter muss er allerdings nun zu Fuß zurücklegen. Dabei wird die Spielfigur aus der Perspektive einer dritten Person gesteuert. Dabei erklingen bayerische Töne, was für einen Spiele-Soundtrack eher ungewöhnlich ist, aber zu diesem Titel passt. Dabei erinnert das Spiel an ein Third-Person-Rollenspiel. So findet sich bei Schmidt ein Notizbuch, welches die aktuellen Aufgaben anzeigt und somit einen guten Überblick über das Spielgeschehen gibt. Unsere erste Aufgabe heißt, dass wir dem Weg zur Stadt folgen sollen. Demnach wandere ich entlang der malerischen Wälder. Bei dieser Wanderung stelle ich fest, dass ich auch viele Dinge einsammeln kann, zum Beispiel Stöcke und Pilze. Dies ist auch ganz gut, weil sich später im Spiel verschiedene Rezepte finde, welche mit diesen Gegenständen erstellt werden können. Auch dies erinnert an ein klassisches Rollenspiel. Als erste lebende Person treffe ich auf einen Jungen, welcher uns auch die erste Aufgabe gibt. Wir sollen nach Schwammerln suchen. Wie jeder weiß, sollen wir also nach Pilzen suchen. Dabei lernt der Spieler auch einen weiteren Mechanismus kennen. Wir können an bestimmten interessanten Punkten suchen und hier Hinweise, besondere Gegenstände oder Verstecke finden. Damit Schmidt dies allerdings tun kann, muss er einen besonderen magischen Gegenstand haben, eine Bretzel. Natürlich kann man seine Konzentration dadurch auffrischen, in dem man ein solches Backwerk zu sich nimmt. So findet Schmidt auch ganz schnell die gewünschten Pilze. Nun denke ich mir, dass ich sicherlich endlich die Stadt erreichen kann. Dies gelingt – wie zu erwarten war – leider nicht.

Das Dorf und mehr

Nachdem ich es letztendlich in das beschauliche Dorf geschafft habe, werde ich in einen Mord hineingezogen und muss mich mit den lokalen Befindlichkeiten auseinandersetzen. Natürlich kann man davon ausgehen, dass die Dorfbewohner von einem Ausstehenden der in ihrem Dorf rumschnüffelt nicht sehr begeistert. Dabei bleibt sich das Spiel treu und lässt bei wichtigen Entscheidungen die Würfel fallen. So verfügt Schmidt über verschiedene Charakterwerte, welche auch bei einem Levelaufstieg gesteigert werden können. So kann eine Probe gegen den Scharfsinn oder das Bauchgefühl gewürfelt werden. Dabei wird die Schwierigkeit durch einen Zahlenwert repräsentiert. Der Spieler würfelt viermal gegen diesen Wert und muss gleich oder höher als die Schwierigkeit würfeln. Dabei kann der Fertigkeitswert verwendet werden um negative Würfelergebnisse auszugleichen. Auch gibt es Gegenstände, welche sich positiv auf die Fähigkeitswerte auswirken und die in solchen Probe eingesetzt werden können. Auch Rollenspiel-typisch finden sich Kämpfe im Spiel. Dabei kommen allerdings keine Waffen zum Einsatz, sondern bayrisch-zünftig kommt es dann zu Faustkämpfen. Somit gerüstet kann Valentin Schmidt seine Erforschung der Geheimnisse dieses Orts.

Ein bisschen Technik

Sieht man von den Spielfiguren ab, so sieht das Spiel ganz gut aus. Die Häuser und Landschaft machen einen liebevollen Eindruck. Die Spielfiguren sehen sehr hölzern aus, laufen immer in den gleichen Bahnen. Manche Animationen sehen ungewollt komisch aus. An manchen Stellen fragt sich der Spieler auch, wo es denn weitergeht oder die Spielfigur, welche verfolgt werden soll, bleibt hängen. Somit kann das Spiel nicht weiter gespielt werden. Zum Glück gibt es ein Speichersystem, welches das regelmäßige Speichern erlaubt. Der Soundtrack ist gewöhnungsbedürftig, aber passt voll und ganz zum Spiel. Auch die Idee mit den bayerischen Dialogen passt einfach zur Grundidee des Spiels. Dabei lernt der Spieler aber nicht nur die Kultur, sondern auch die bayerische Geschichte kennen. Dabei nimmt sich das Spiel auch selbst nicht zu ernst. So findet sich ein Preuße in einer äußerst misslichen Situation aus der er befreit werden will. Der Fokus des Spiels liegt ganz klar auf der Geschichte, welche sich durch das ganze Dorf erstreckt und Schmidt jede wichtige Person des Dorfs kennenlernen lässt. Von den Bugs abgesehen, macht das Spiel wirklich Spaß und erlaubt es auch etwas über Bayern zu lernen. Insgesamt bietet das Spiel etwas 10 Stunden Unterhalten mit 11 verschiedenen Enden, welche am Ende vorgestellt werden.

Bildergalerie von A Bavarian Tale - Totgeschwiegen (6 Bilder)

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