Empire of Sin
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BEWERTUNG |
04.01.2021 von WolfEmpire of Sin ist ein neues Strategiespiel von Romero Games und Paradox Interactive, bei dem man sich gemäß offizieller Beschreibung mitten in der brutalen, kriminellen Unterwelt Chicagos der Prohibitionszeit in den 1920ern wiederfinden soll. Dabei verspricht der Titel einen Genremix aus Wirtschaftssimulation, Rundenstrategie und Rollenspiel. Ob das funktioniert, schauen wir uns im Weiteren genauer an.
Der Einstieg
Zu Beginn kann sich der Spieler einen von 14 historischen Charakteren aus der Mafiavergangenheit des Chicagos der 1920er Jahre auswählen. Jeder der Avatare hat einen einzigartigen Spezialangriff und bringt Boni für die Wirtschaftssimulation mit. Im Rahmen einer atmosphärischen Taxifahrt setzt der Spieler dann mit dem gewählten Protagonisten Fuß in seinen neuen Unterschlupf in Chicago. Ein Tutorial erklärt, jederzeit abschaltbar, alle Elemente des Spiels. Zu Beginn wirken die Menüs recht komplex. Davon sollte man sich aber nicht gleich abschrecken lassen. Man gewöhnt sich nach einigen Stunden Spielzeit gut an die vielen Elemente des Titels.
Das Spiel
In Empire of Sin gibt es nur ein Spielziel: Die totale Kontrolle über Chicago übernehmen und alle rivalisierenden Gangs ausschalten. Die Art und Weise bleibt dabei zu einem gewissen Grad dem Spieler überlassen. Am schnellsten geht es sicherlich, in dem man sich so schnell wie möglich eine Gang aus sechs bis sieben Gangstern zusammenkauft und mit dieser in den Rundenstrategiekämpfen einfach alle anderen Gangsterbosse umbringt. Dann fallen nämlich die Imperien, also alle Gebäude der getöteten Gangsterbosse mit einem Schlag an das eigene Imperium und mit dem letzten Boss hat man das Spiel dann gewonnen.
Das Spiel bietet allerdings noch viele weitere Möglichkeiten, Spaß zu haben, bis das Spielziel erreicht ist. Man kann zum Beispiel den vielen Nebenquests nachgehen und sich damit an vielen kleinen Geschichten von Einzelpersonen und deren individuellen Interessen zum Ziel hangeln. Währenddessen kann man seine Gebäude (Brauereien, illegale Bars, Bordelle und Spielcasinos) ausbauen, damit diese mehr Umsatz abwerfen. Wenn man sich dabei geschickt aus den immer wieder aufflammenden Konflikten der übrigen Gangs heraushält, wird man ganz automatisch auch mächtig genug, um am Ende den letzten Rivalen mit Gewalt, anders geht es leider nicht, auszuschalten.
Wenn man sich mit anderen Gangs anlegt, wird man zwangsweise viel kämpfen müssen. Die eigenen Gebäude sind dann bis zum Kriegsende, ob durch Waffenstillstand oder durch die Vernichtung des gegnerischen Bosses permanent Angriffen ausgesetzt. Insofern ist dann die Aufwertung mit mehr Wachpersonal ein wichtiges Element. Leider wird die Aufwertung von Gebäuden ab einer bestimmten Anzahl recht unübersichtlich. Auch gibt es leider keine Möglichkeit, die Scharmützel in den Gebäuden - in den Straßen geht das - durch den Computer schlagen zu lassen. Bedient man sich in den Kämpfen Gangmitgliedern, so können diese durch das Ausrüsten von Waffen, Körperpanzerung, Verbandszeug und Handgranaten (besonders wichtig, da besonders tödlich!) aufgewertet werden.
Jedes Gangmitglied gehört einer Klasse (Sprengmeister, Killer, Betrüger, Arzt oder Schläger) an und sammelt mit der Zeit Erfahrungspunkte um sich weiterzuentwickeln. Dabei kann jeder insgesamt fünf Talente erlernen, die Vorteile im Kampf verschaffen. Einschneidende Erlebnisse, wie der Tod eines Freundes hinterlassen genauso Spuren wie ein zu langer Aufenthalt im Bordell (Geschlechtskrankheiten als Malus!) oder in einer illegalen Bar (Alkoholsucht!). Außerdem startet bei entsprechender Loyalität zum Gangsterboss im Verlauf bei jedem Gangmitglied ein individueller Auftrag, in dessen Rahmen das jeweilige Gangmitglied weitere Eigenschaften, die im Kampf nützlich werden, erhalten kann. Davon gibt es so viele, dass es keinen Sinn macht, seine Gruppe nach den Eigenschaften der Gangmitglieder auszuwählen. Am besten nimmt man die, die man sich leisten kann und die den besten Eindruck machen.
Die Steuerung
Die Steuerung in Empire of Sin ist abhängig davon, wo man sich gerade befindet. In der Übersichtskarte der einzelnen Stadtviertel, also im Wirtschaftsmodus arbeitet man mit Zahlen und den Werten von Gebäuden, durch die man sich einfach durchklicken kann. Im Rundenstrategiemodus kann alles über die Tastatur gesteuert werden. Über die Zahlen können die Aktionen ausgewählt werden, mit Tab-Taste und Leertaste werden Ziele gewählt und bestätigt. Obwohl der Titel also relativ komplex daherkommt, ist die Steuerung sehr übersichtlich.
Die Technik
Empire of Sin gelingt es das Flair des Chicagos der 1920er gefühlt authentisch zu vermitteln. Die grafische Gestaltung lässt einen sehr gut in die goldenen Jahre eintauchen. Die Straßenzüge und das Innere der diversen Gebäude sind stimmig modelliert, leider jedoch ein wenig repetitiv. Die Musik zieht einen schon ab den ersten Noten in seinen Bann, da sie sehr eingängig ist. Insbesondere nach mehreren Kämpfen hat man relativ sicher einen Ohrwurm. Leider gibt es hier nicht mehr Abwechslung. Vom Spielkomfort her, ist vieles vorhanden, das Standard ist. Ein paar Dinge, wie zum Beispiel ein Waffenvergleichsmenü fehlen jedoch leider.
Cover & Bilder © 2020 Paradox Interactive Das Fazit von: Wolf
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