Ghost of Tsushima Director's Cut
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BEWERTUNG |
07.09.2021 von LorD Avenger
Ein sehr kulturnahes Spiel über die japanische Geschichte - aber produziert von einem amerikanischen Studio. Sucker Punch legt mit dem Director's Cut für die PS5 nach...
Inhalt
Die Mongolen griffen die japanische Insel Tsushima bereits vor rund einem Jahr exklusiv auf der PS4 an, bevor die Spieler derselben und der aktuellen Konsolengeneration das Action Adventures nun in den Genuss der gehörig aufpolierten Version im Director's Cut kommen. Dieser bekam nicht nur ein wunderschönes Grafik-Update gespendet, sondern beinhaltet darüber hinaus auch noch den DLC Iki Island sowie direkt den Online-Modus Legends.
Das Hauptspiel von Ghost of Tsushima, das mein Kollege Xthonios vergangenes Jahr bereits in den höchsten Tönen gelobt hat, bleibt hierbei inhaltlich unangetastet:
Wir schreiben das Jahr 1274 und die Samurai der japanischen Insel Tsushima stellen sich der übermächtigen Mongolenflotte des Khotun Khan - mit vernichtendem Ausgang. Protagonist Jin Sakai überlebt nur mit viel Glück und etwas Beistand und muss feststellen, dass die Invasoren sich während seiner Ohnmacht bereits über einen großen Teil der Insel ausgebreitet haben. Er nimmt also sein Schwert und seine Rüstung wieder auf, sucht nach überlebenden Verbündeten in seiner angeschlagenen Heimat und stellt sich tapfer der feindlichen Großmacht.
Die Insel Iki-Erweiterung
Mit dem Erreichen des zweiten Akts der Hauptgeschichte erhält man im Director's Cut die Möglichkeit optional auf den Zusatzinhalt Insel Iki auszuweichen. Am Ufer von Tsushima entdeckt Jin eine Gruppe von Einheimischen, die augenscheinlich dem Wahnsinn verfallen sind und von schrecklichen Geistern in ihrem Kopf heimgesucht werden. Schnell entpuppen sich die Mongolen als Verursacher dieses Unheils, ganz speziell der Adlerstamm, der mit schaurigen Schamanen nicht nur vermag den Geist seiner Feinde zu vergiften, sondern auch mit ihren Mantras die Entschlossenheit der eigenen Kämpfer stärkt. Um weitere Invasoren dieses gefährlichen Mongolenstamms von Tsushima fernzuhalten, beschließt Jin die riskante Seereise auf sich zu nehmen und nach Iki zu fahren, um sich dem Adler zu stellen, der Anführerin des Stamms.
Neben den mongolischen Soldaten und ihren neuartigen Schamanen mit dem Nervengift, birgt Iki allerdings noch ganz persönliche Herausforderungen für Jin, die sich zu einer verhängnisvollen Kombination verbinden. So ist die Insel Iki nämlich der Ort, an dem Jin zu großen Teil aufgewachsen ist und an dem er seinen Vater verloren hat - ein traumatisches Erlebnis, das ihn auch schon durch die Hauptgeschichte begleitet. Sein Vorgänger im Sakai-Clan war auf der kleinen Insel nämlich selbst als Eroberer tätig und richtete mit seinen Männern ein wahres Blutbad an, das den verbliebenen Einwohnern bis zum heutigen Tag nachhängt - ein entsprechend schweres Pflaster für jeden Samurai, speziell Jin muss als Sakai aber immer auch einen Blick über die Schulter werfen.
Insel Iki ist eine ebenso wunderschöne Augenweide wie Tsushima - und "ebenso" trifft es dabei wirklich gut, denn große Abwechslung wird dem Spieler hier nicht geboten. Die Entwickler bleiben ihrer Detailliebe zur Historie und Geografie nämlich treu, denn auch Iki - genau wie Tsushima - ist ein realer Ort zwischen den japanischen Hauptinseln und Korea. Absolut logisch also, dass sich hier optisch nicht wahnsinnig viel tut im Vergleich: Berge, Strände, Wälder, ein paar Dörfer und wunderschöne, weite und im Wind wiegende Blumenfelder. Den größten Unterschied stellen wohl die Sammelaufgaben dar, bei denen man z.B. Schießwettbewerbe oder Orte aufsuchen kann, die kurze, spielbare Flashbacks in Jins Vergangenheit auslösen.
Aber auch spielerisch hat man sich neben dem spärlichen einen, neuen Gegnertypen den einen oder anderen Kniff einfallen lassen - so kann man mit seinen Skill-Punkten auch neue Fähigkeiten erlernen, die einem für die Hauptgeschichte auf Tsushima sogar erhalten bleiben. Ein vernichtendes Durchpreschen mit dem eigenen Pferd durch Gegnergruppen ist dabei ein besonderes Highlight, das sehr viel Genugtuung verschafft.
Wenn man viel aus dem DLC herausholen möchte, ist es auch zwingend nötig, sich mit den Sammelsachen, dem Erkunden und den Nebenaufgaben zu beschäftigen, denn die Hauptmissionen sind bereits nach einer Handvoll beendet und können einen alleine keinesfalls zufrieden stellen.
PlayStation 5 Upgrade
Die Director's Cut-Version für die aktuelle Konsolengeneration profitiert von einer 4K-Auflösung mit knackigen 60 FPS, was speziell den schnellen Schwertkämpfen zugute kommt. Zwar eine sehr spielerische Neuerung, aber auf jeden Fall eine, die schon mit ihrer Einfachheit begeistert und die Immersion fördert: Die adaptiven Trigger des PS5-Controllers geben glaubhaftes Feedback beim Spannen vom Bogen oder Einsetzen des Enterhakens. Auch beim Reiten über die Insel beeindrucken die Vibrationseffekte mit dem Wiedergeben unterschiedlicher Untergründe.
Aber auch für die Ohren liefert Entwickler Sucker Punch ab, dann der 3D-Audio-Sound auf Stereo-Kopfhörern kann sich buchstäblich hören lassen
Ghost of Tsushima Legenden-Modus
Auch komplett separat erhältlich ist der Legenden-Modus, den man ansonsten z.B. auch über bestimmte NPCs im Hauptspiel besuchen kann. Dieser Online-Multiplayer taucht im Gegensatz zum Hauptspiel in die teils sehr düstere Welt japanischer Märchen und Legenden ab. Hier kann man sich - optional auch im Alleingang - zu zweit dem eigenen Story-Modus stellen oder mit bis zu vier Spielern die Gegnerwellen bekämpfen, die auf einen losgelassen werden. Anders als im Hauptspiel muss man sich hier vorab für eine von vier unterschiedlichen Charakterklassen entscheiden, die sich gar nicht erst mit Sammelaufgaben aufhalten müssen - hier geht es ganz ums Kämpfen.
Technisch läuft der Online-Modus zum Testzeitpunkt vollkommen rund und erweitert den Kampfspaß von Ghost of Tsushima auf interessante, alternative Art und Weise ganz ohne Serverprobleme.
Cover & Bilder © 2021 Sony Interactive Entertainment LLC. Das Fazit von: LorD Avenger
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