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Interstellar Space: Genesis
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BEWERTUNG |
29.09.2019 von TorstenDas Genre rund um die Strategie im Weltall verzeichnete in den letzten Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend und es erschienen einige sehr gute Titel, die versuchten in die Fußstapfen des für einige Fans noch immer unerreichten Master of Orion 2 zu treten. Nun schicken sich zwei waschechte Fans des Genres an, zusammen mit dem Indie-Hersteller Praxis Games den geistigen Nachfolger zur Spieleperle aus dem Jahr 1996 zu entwickeln...
Klassische 4X-Strategie wurde durch Vorreiter wie Reach for the stars und Master of Orion in unendliche Weiten hinausgetragen. Endless Space, Polaris Sector und zuletzt Stellaris setzen den neuen Aufwärtstrend weiter fort. Für die, die noch informatorischen Nachholbedarf haben hier noch mal in aller Kürze erklärt: 4X bedeutet „explore, expand, exploit and exterminate“. Übersetzt also so viel wie „erforschen, expandieren, ausbeuten und auslöschen“. Im Falle von Interstellar Space: Genesis dauert dieser flüssig in einem Satz genannte Ablauf allerdings sehr viel länger, als die Kommata zwischen den Wörtern andeuten könnten. Das Genre ist natürlich an sich schon recht zeitintensiv, aber aufgrund fehlender Beschleunigungs-Optionen dauert es schon einige Stunden, bis wir einen halbwegs passablen Grundstock an Technologien, Kolonien und Schiffen besitzen. Da jede Runde einzeln manuell weitergeklickt werden muss, gestaltet sich der Spielablauf dauerhaft etwas zäh. Bleibt zu hoffen, dass das Entwicklerstudio in einem der nächsten Updates eine Komfortfunktion einbaut, mit der Runden bis zum Eintritt eines Ereignisses automatisiert weiterlaufen.
Jeder Anfang ist schwer
Zum Start eines jeden Spiels wählen wir zunächst eine von insgesamt sechs zur Verfügung stehenden Rassen aus, die allesamt ihre Vor- wie Nachteile besitzen. Optional bestimmen wir Boni wie Mali aber auch selbst. Hierfür bestehen zahlreiche Optionen, die anhand von individuellen Punktewerten bis zu einem Maximalwert addiert werden können. Nachdem wir den Schwierigkeitsgrad und die Größe der Galaxie gewählt haben starten wir mit einer einzelnen Kolonie in unserem Heimat-System. Am oberen Rand des Bildschirms finden wir zahlreiche Icons, die uns zu den einzelnen Abteilungen geleiten. In der Forschungsabteilung wählen wir die als nächstes zu erforschende Technologie. Komfortabel können wir hier bereits mehrere in einer beliebigen Reihenfolge anklicken,
Aggressive Expansion
Nach und nach schicken wir unsere Schiffe in weiter entfernte Sternensysteme und besiedeln bewohnbare Planeten, um unsere Reichweite zu erhöhen. In den Kolonien bestimmen wir dann, in welchem Verhältnis der Fokus auf die Erweiterung der Gebäudestruktur, das Bevölkerungswachstum oder die Produktion gelegt wird. In der Baureihenfolge landen dann strukturelle Erweiterungen oder neue Schiffe. Eine KI können wir hierbei nicht in Anspruch nehmen und müssen somit das Mikro-Management für jede einzelne Kolonie selbst in die Hand nehmen. Unweigerlich werden wir allerdings auch auf andere Rassen treffen, die ihrerseits Systeme für sich beanspruchen werden, um das Überleben und die Expansion ihrer Rasse zu gewährleisten. Mit ihnen können wir in diplomatische Verhandlungen treten oder kriegerische Handlungen unternehmen wie ihre Schiffe oder Kolonien anzugreifen. Dann wechselt das Spiel in den rundenbasierten Kampfablauf. Dies fordert deutlichen Tribut beim Zeitansatz, da die Kämpfe mitunter sehr lange dauern. Auf Wunsch lassen wir die Kämpfe aber auch automatisiert austragen und bekommen statt des Kampfbildschirms lediglich das Ergebnis präsentiert. Das Spiel hat am Ende gewonnen, wer entweder die anderen Rassen ausgelöscht oder aber bei der in regelmäßigen Abständen stattfindenden Wahl zum Herrscher der Galaxie die erforderliche Zweidrittelmehrheit errungen hat.
Optisch präsentiert sich das Spiel bereits bei den Profilen der verschiedenen Rassen recht simpel. Comichafte, wenig detaillierte Wesen, die nur spärlich animiert wirken. Nicht sonderlich schön, aber tatsächlich nah dran am Original. Im Spiel selbst gibt es dann recht ansehnliche Sternensysteme mit hübschen Schleiernebeln im Hintergrund. Die Schiffe sind recht nett, aber wenig detailliert gestaltet. Die Menüs sind etwas verschachtelt, aber auch hier haben Fans des Genres schon weitaus schlimmeres gesehen. Außerdem werden Spieler, die den geistigen Vorreiter Master of Orion 2 kennen, sich auch in Interstellar Space: Genesis recht schnell zurechtfinden. Die Planetenansichten sind auf dem ersten Blick sehr unübersichtlich und mit einem sehr wuseligen Menü versehen. Da dauert es nicht nur länger, bis die Zusammenhänge verstanden werden, sie besitzen auch den optischen Charme eines Excel-Formulars. Bei den taktischen Kämpfen gibt es nur die schematischen Darstellungen der Schiffe und Basisstationen zu sehen. Die visuellen Effekte der Waffen ähneln sich zu stark, es scheint, dass es für jede Waffengattung nur den einen Effekt gibt. Jedenfalls bleibt sonst rätselhaft, warum eine Gausskanone wie eine Impulskanone im Dauerfeuer schießt und nicht die charakteristischen Druckwellen des Massentreibers aufweist. Nur um ein Beispiel zu nennen. Und ja, es ist kleinlich, aber gerade die Liebe zum Detail ist bei derartigen Spielen sehr wichtig.
Die Tonabteilung hat jedenfalls einen ordentlichen Job geleistet und liefert solide Soundeffekte und eine nette Tutorial-Stimme, die in sehr verständlichem Englisch die einzelnen Menüs und Funktionen erklärt. Die typische „kosmische Sphärenmusik“ gibt es natürlich auch. Löblich ist hier zu erwähnen, dass zwischen zahlreichen Tracks gewechselt werden darf. Eine Option, die bei einem Spiel, in dem man stillschweigend etliche Stunden verbringt, sehr wünschenswert ist.
Systemvoraussetzungen
Die Hardwareanforderungen werden mit einem Intel Core i 2 mit 2,5 GHZ und 4 GB Ram schon sehr niedrig angesetzt. Tatsächlich war es im Test auf einem älteren Convertible Notebook mit einem Celeron N2940 Prozessor und lediglich 2 GB Ram dann sogar ebenso möglich, das Spiel mit heruntergesetzten Details zu spielen. Verringerte Ladezeiten und ruckelfreies Gameplay bekommt man dann aber natürlich erst mit einer etwas potenteren Hardware, wobei hier auch bereits der in die Jahre gekommene Spieler-PC mehr als ausreichend sein wird. Cover & Bilder © TBD Das Fazit von: Torsten
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