Maneater
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BEWERTUNG |
06.06.2021 von LorD Avenger
Ursprünglich als Erweiterung des Spiels Depth geplant, entwickelte sich Maneater mit seinem Hai-Protagonisten schnell zu einem eigenständigen Spiel, das in dieser Form sicherlich seinesgleichen sucht...
Inhalt
Eine Film-Crew begleitet den berühmten Hai-Jäger "Scaly Pete", der sich an die Fersen eines großen Bullenhais gehängt hat. Trotz des erbitterten Kampfs unterliegt das Tier, wird von dem Jäger gefangen und umgebracht. Damit aber noch nicht genug, schlitzt er dem Hai den Bauch auf und entreißt dem Mutterleib den ungeborenen Hainachwuchs. Das Lachen allerdings vergeht Pete schnell als sich das Kleine gegen die ihm zugefügte Verstümmelung wehrt und zusammen mit Pets Arm im Wasser verschwindet.
Von Rachegedanken getrieben schwimmt der Hai nun durch sämtliche ihm zugängliche Gewässer auf der Suche nach Nahrung und Möglichkeiten seine Evolution möglichst schnell voranzutreiben, um den grausamen Menschen mit ihren Waffen und Booten gewachsen zu sein.
Gameplay
So simpel, wie man ein Spiel mit einem waschechten Hai als Protagonisten erwarten würde, ist Maneater im Grunde genommen auch. In Ansätzen aufgebaut wie ein Rollenspiel durchstreift man die Open World, attackiert sowohl Feinde als auch Beute, erledigt Quests und Sammelaufgaben. Die dadurch gewonnenen Erfahrungspunkte treiben die eigene Evolution voran, lassen den Hai wachsen und ermöglichen zusätzliche Upgrades, die widerstandsfähigere Schuppen oder einen durchschlagskräftigeren Kiefer.
Dieser ist natürlich auch die Hauptwaffe im Spiel - mit den scharfen Beißern ausgerüstet vergisst man schnell, dass man mit seiner Schwanzflosse auch um sich schlagen kann. Eine Art Sprintknopf ermöglicht schnelleres Vorankommen und die Wasseroberfläche kann man entweder nur mit seiner Rückenflosse oder per Sprung gleich mit dem ganzen Körper durchbrechen. Eine sehr nützliche Funktion, um lästige Menschen von Bord ihrer Schiffe zu pflücken, wenn man noch nicht groß und stark genug ist, um die Boote selbst zu zermalmen.
Und viel mehr Gameplay hat das Spiel auch gar nicht zu bieten. Die Quests beschränken sich darauf eine gewisse Anzahl bestimmter Meeresbewohner zu fressen, um der eigentlichen Aufgabe (Populationskontrolle) des Hais nachzukommen, eine bestimmte Anzahl von Menschen zu fressen, um Pete zu verärgern und irgendwann hervorzulocken oder sich sozusagen den Bossen in Form von anderen Raubtieren zu stellen. Wenn man bei den Menschen zu viel unliebsame Aufmerksamkeit erregt, wird auch gewissermaßen eine Nebenaufgabe aktiviert - dann beginnt nämlich die aktive Jagd nach unserem Hai. Schwer bewaffnete Jäger auf Booten hängen sich dann an die Fersen des Tiers und besiegt man wiederum genug von denen, lässt sich auch ein Anführer blicken. Von denen gibt es eine ganze Reihe und sie zu fressen bringt besondere Belohnungen mit sich.
Sammelaufgaben beschränken sich maßgeblich auf drei Elemente: Sehenswürdigkeiten, die Easter Egg-artige Dekorationen in der Spielwelt darstellen und mit einem witzig gemeinten Kommentar des Erzählers versehen sind, KfZ-Kennzeichen, die teilweise so weit außerhalb des Wasser platziert sind, dass man sich zumindest zu Beginn des Spiels stirnrunzelnd fragt, wie zum Geier man dort jemals dran kommen soll und natürlich die diversen versenkten Truhen, in denen sich irgendwelche radioaktiven oder biochemischen Elemente befinden, die in der Evolution des Hais sicherlich nur von Vorteil sein können.
Grafik
Gespielt habe ich die verzögert erschienene Nintendo Switch-Version von Maneater und darauf sah das Spiel ganz nett aus. Gerade unter Wasser hätte ich mir stellenweise zweifelsohne etwas mehr Weitsicht gewünscht - und vielleicht auch etwas mehr Leben. Mehr Pflanzen. Mehr als die paar vereinzelt platzierten Fische und Schildkröten. Mehr zu entdecken als die paar Sehenswürdigkeiten in jedem Bereich. Der Hai immerhin kann sich auf jeden Fall sehen lassen und seine Bewegungen wirken für mich als Nicht-Biologen sehr natürlich. Teilweise sogar echt cineastisch, wie er einen Menschen als Finisher in die Luft wirft und ihm während einer eleganten Drehung beim Sprung aus dem Wasser mit seinen Kiefern den Gnadenstoß versetzt. Auch hier hätte ich mir auf jeden Fall eine gute Portion mehr, abwechslungsreichere Mortal Kombat-Action gewünscht. Davon abgesehen gibt es nicht wahnsinnig viel zu bewerten, da die meisten Fische und Menschen auf dem Bildschirm eher verloren gehen oder so schnell angegriffen und verschlungen werden, dass man kaum Zeit hat sie optisch auf Herz und Nieren zu prüfen.
Cover & Bilder © 2020 Tripwire Interactive Das Fazit von: LorD Avenger
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