Pokémon Purpur / Karmesin
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BEWERTUNG |
10.12.2022 von Mario von CzapiewskiPokémon ist ein routiniertes Franchise, das jedes Jahr aufs Neue mit neuen Spielen lockt, jedoch auf Innovationen weitestgehend verzichtet hat. Nun gibt es das erste Mal innerhalb der Hauptreihe durchaus große Änderungen und man könnte meinen, dass dies ein Grund zur Freude sein sollte. Doch was die neuen Spiele Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur neben Innovationen noch zu bieten haben, scheint vielen gar nicht so zu gefallen. Wir haben uns die Purpur-Ausgabe auf der Nintendo Switch einmal angeschaut und erzählen euch mehr dazu.
Auch die aktuellste Ausgabe von Pokémon rahmt das Sammeln und Trainieren von kleinen Monstern wieder in eine rudimentäre Geschichte ein. Man spielt einen Jungen (oder ein Mädchen), der gerade kurz davor ist, an einer großen Pokémon-Akademie zu studieren. Zusammen mit dem ersten selbstausgewählten Pokémon und einer erfahrenen Begleiterin geht es ins Studium, was zu einer großen Reise führt, auf der man Pokémon-Arenen aufsucht, eine fiese Verbecherbande verfolgt und überdimensionale Pokémon bekämpft.
Das Grundprinzip bleibt
Das Grundprinzip von Pokémon bleibt auch in diesem neuen Spiel gleich. Man läuft durch die Wildnis, kämpft gegen Trainer oder wilde Pokémon und erledigt kleinere Aufgaben. Hauptsächlich fängt man natürlich die kleinen Monster, um seinen Pokedex mit Informationen zu füllen und sein Kämpferteam zu perfektionieren. Wie immer gibt es zwei Versionen des Spiels, die sich inhaltlich nur durch marginale optische Änderungen und eine Handvoll unterschiedliche fangbare Pokémon unterscheiden, die man mit der anderen Version online tauschen soll. Auch hier ist für alle Online-Features eine Mitgliedschaft im Nintendo-Online-Abo nötig.
Das Kupfanti im Raum
Was schon bei den Trailern klar wurde, bestätigte sich im Spiel. Pokémon Purpur (und auch Karmesin) ist technisch massiv rückständig und veraltet. Doch nicht nur das. Es kommen leider unzählige Bugs und Grafikfehler dazu, die das Spiel teilweise zu einer echten Herausforderung machen. Figuren verschwinden, man bewegt sich durch Bäume, Wände oder Pokémon, Figuren zittern oder die Framerate geht massiv in die Brüche. Pokémon Purpur ist technisch in einem katastrophalen Zustand. Dies liegt wahrscheinlich unter anderem an der großen Open-World, die Pokémon hier in der Hauptreihe das erste Mal bietet. Erstmals kann man frei durch eine Welt laufen, in der die Pokémon jederzeit sichtbar sind und man jedem Kampf problemlos aus dem Weg gehen kann.
Neuerungen
Neben der offenen Welt, die zwar wenig Geheimnisse bietet, jedoch ein ganz neues Spielgefühl vermittelt, gibt es erstmals die sogenannte Terakristallisierung. Ein Effekt, der dafür sorgt, dass ein Pokémon einen neuen Typus annehmen kann und die eigenen Attacken verstärkt. So kann man beispielsweise einem Pflanzen-Pokémon kurzzeitig noch den Typ Feuer hinzufügen, um Vorteile im Kampf zu haben. Dieses Element ist allerdings sehr selten und verändert die Kampfdynamik der normalen Kämpfe kaum. Auch die Geschichte wurde etwas aufgespalten, sodass man sich an einer Stelle für eine von mehreren Storylines entscheiden kann, die man gerne verfolgen möchte. Dies bedeutet nicht, dass man die anderen dann nicht mehr spielen kann, doch hier versucht das Spiel mit Blick auf viele jüngere Pokémon-Fans den Spieler ein wenig zu leiten.
Vieles ist simpler
Weitere Neuerungen sind, dass der Pokémon-Supermarkt und das Pokémon-Center zusammengefasst wurden und man viele Gebäude nicht mehr betreten kann, sondern dafür Menüs aufgerufen werden. Man merkt, dass man für die große offene Welt viele Kürzungen machen musste, um einen Release-Termin einhalten zu können. Leider opferte man dafür vor allem die Performance des Spiels, für die Nintendo und Gamefreak jetzt auf vielen Plattformen Shitstorms kassieren. Verständlicherweise. Denn während das grundlegende Spielprinzip zwar weiterhin funktioniert und Spaß macht, grätscht die Technik konstant dazwischen und sorgt zusammen mit der rückständigen Grafik für wenig gute Laune.
Fazit
So haben wir es hier auf der einen Seite mit dem Pokémon-Spiel mit den gravierendsten Änderungen zu tun, was man grundsätzlich als sehr positiv bewerten kann, jedoch auch mit dem Pokémon-Spiel mit den massivsten technischen Problemen und den markantesten Rückschritten. Beinharte Pokémon-Fans finden hier sicherlich noch Unterhaltung, wer allerdings nicht jedes Jahr das neuste Spiel sofort haben muss, sollte sich lieber nach einem der älteren Teile umschauen, denn die sehen fast genauso aus, laufen aber deutlich besser.
DLC - Der Schatz von Zone Null
Am 13. September erschien der erste Teil der DLC-Erweiterung Der Schatz von Zone Null. Die zweite Hälfte dieses Gesamtpakets wird im Winter 2023 folgen. In diesem ersten Teil mit dem Titel Die Türkisgrüne Maske nimmt man an einer Schulexkursion in einem brandneuen Gebiet teil. Dort geht man nicht nur einer Legende auf den Grund, sondern findet auch einige neue Pokemon und Herausforderungen. Das Gebiet ist von der Größe ordentlich und bietet mehrere Stunden neuen Spielspaß. Leider hat sich an der teils katastrophalen Technik nicht viel geändert, und man muss sich weiterhin mit einer unverschämt niedrigen Framerate und vielen Pop-Ups herumschlagen. Gemessen an dem großen Aufschrei bei der Veröffentlichung des Originalspiels ist das leider wirklich frech. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, bekommt mehr und ähnlichen Content wie im Grundspiel - mit allen Vor- und Nachteilen. Cover & Bilder © Pokemon. ©1995–2022 Nintendo / Creatures Inc. / GAME FREAK inc. Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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