Seaside

Seaside

Genre: Push-Your-Luck
Autor: Bryan Burgoyne
Illustrator: Fanny Saulnier
Spieleverlag: Randolph
Empfohlenes Alter: 8+ Jahre
Spieldauer: 20 Minuten

Seaside   08.11.2024 von 2-PL4Y3R5

Für Seaside gibt es bis dato leider keinen deutschen Publisher, was uns nicht davon abgehalten hat dieses gesellige Push-Your-Luck Spiel zu testen. Denn eigentlich ist es völlig sprachneutral. Und die wirklich sehr kurze Regel steht auch online, in englischer und französischer Sprache zur Verfügung.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Seaside hat nur zwei Komponenten: einen Beutel und 70 Holz-Chips. Das Coolste daran? Das gesamte Spiel passt in den Beutel und ist damit super portabel. Eine Runde Seaside im Urlaub am Strand? Kein Problem! Auf der anderen Seite, wenn man zu viele solcher Spiele „ohne Schachtel“ hat, sind sie auch schwierig ordentlich im Regal zu verstauen. Ein Vielspieler-Problem natürlich. Hübsch sieht Seaside auf alle Fälle aus. Und Beutel sowie Chips fassen sich hochwertig an, was sicher seinen Teil zum Gesamt-Spielerlebnis beiträgt.

 

Wer unsere Review-Struktur kennt, weiß: an dieser Stelle erläutern wir eigentlich den Spielaufbau. Seaside ist das erste Spiel, bei dem an dieser Stelle einfach nichts zu berichten ist. Der Beutel dient als Aufbewahrung für die Chips. Der Startspieler nimmt den Beutel und es kann losgehen!

 

Das Spielziel

 

Es werden so lange Chips aus dem Beutel gezogen, bis dieser leer ist. Dann wird geprüft wer die meisten Chips hat. Bildet Stapel. Wer hat den größten Turm? Herzlichen Glückwunsch, du hast gewonnen! Tatsächlich ist es aber gar nicht so einfach Chips zu sammeln, denn man bekommt nicht automatisch alle Chips, die man aus dem Beutel zieht. Das wäre auch zu einfach, richtig?

 

Der Spielablauf

 

In Seaside sind Spieler im Uhrzeigersinn am Zug. Wer am Zug ist, hat den Beutel und zieht einen Holz-Chip heraus. Jeder Holz-Chip ist beidseitig bedruckt, mit unterschiedlichen Symbolen. Man schaut sich die beiden Symbole an und entscheidet sich für eines, dessen Aktion man dann ausführt. Welche Symbole gibt es?

 

Zunächst einmal gibt es Muscheln, Asseln und Krabben. Wählt man einen Chip mit diesen Symbolen aus, legt man den Chip in die Tischmitte; das ist das Meer. Gleichzeitig erinnert ein kleiner Pfeil auf dem Chip daran, dass man noch einmal am Zug ist. Solange man also Muschel, Assel oder Krabbe aus dem Beutel zieht und in die Tischmitte legt, darf man einen weiteren Chip aus dem Beutel ziehen.

 

Wenn Muscheln, Asseln und Krabben immer ins Meer (die Tischmitte) gelegt werden müssen, wie kommen diese Chips dann in den persönlichen Spielerbereich der Mitspieler, die namensgebende Meeresküste (Seaside)? Hierfür gibt es drei andere Symbole: der Strandläufer, ein Vogel, ernährt sich von Asseln. Felsen bieten Unterschlupf für Krabben. Und am Strand werden Muscheln angespült. Jeder dieser drei Chips hat jedoch unterschiedliche Mechanismen und Regeln wie die jeweiligen Chips aus der Tischmitte geangelt werden müssen.

 

Wählt man den Strandläufer, so darf man diesen mitsamt einer beliebigen Anzahl Asseln aus der Tischmitte als Stapel in seinen Spielerbereich legen. Der Clou: alle Strandläufer, die man in folgenden Spielerzügen nimmt, sollten exakt dieselbe Anzahl Asseln aus der Tischmitte nehmen. Liegen zu wenige Asseln in der Tischmitte, und man wählt trotzdem den Strandläufer, muss der gesamte Stapel abgeworfen werden. Nimmt man mehr Asseln als zuvor, muss der kleinere Stapel im eigenen Spielerbereich abgeworfen werden.

 

Dann gibt es den Felsen. Wählt man seinen ersten Felsen, passiert rein gar nichts. Aber beim zweiten Felsen bekommt man alle Krabben aus der Tischmitte und eine weitere Krabbe von einem Mitspieler seiner Wahl. Nur jeder zweite Felsen sammelt Krabben, sodass diese Aktion gut vorbereitet sein will.

 

Wählt man seinen ersten Strand, so bekommt man eine Muschel aus der Tischmitte. Der zweite Strand erlaubt es zwei Muscheln zu nehmen. Der dritte drei, usf. - will man ordentlich Muscheln sammeln, so sollte man frühzeitig Strände organisieren.

 

Zuletzt gibt es die Welle, die nochmal für etwas mehr Spannung sorgt. Hat man sich für eine Seite eines Chips entschieden, kann das in der Regel nicht mehr verändert werden. Eine Ausnahme ist der Strand, welcher von Wellen umgedreht werden kann. Wählt man eine Welle, so wird sie in den persönlichen Spielerbereich platziert und man muss sofort einen eigenen Strand-Chip auf die Rückseite drehen. Je nachdem welches Symbol sich auf der Rückseite des Strands befindet, wird der Chip dann auch entsprechend behandelt. So müssen Muscheln, Asseln und Krabben zurück in die Tischmitte, mit einem Strandläufer oder Stein kommt man ggf. an Asseln oder Krabben. Und eine weitere Welle deckt einen weiteren Strand-Chip um, Kaskadeneffekt!

 

Dieser Kaskadeneffekt kann gegen Spielende für eine große Überraschung sorgen, denn wer am Spielende die meisten Wellen an der eigenen Meeresküste hat, bekommt alle Chips, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Tischmitte liegen. Das Spiel endet sofort, nachdem der letzte Chip aus dem Beutel gezogen wurde. Wer die meisten Chips hat, gewinnt.

 

Bildergalerie von Seaside (7 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 1 Beutel
  • 70 Holz Tokens
  • 1 Spielerhilfe
  • 1 Regelheft


Cover & Bilder © Cover und Bilder im Artikel: Randolph / Bilder in der Galerie und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Seaside kommt ohne viel Material aus, macht aber dennoch mit seinem stimmigen Design in Meeresblau und Strand-beige einiges her auf dem Tisch. Es ist sehr kurzweilig und hat uns in verschiedenen Gruppen viel Freude bereitet. Gerade während der Brettspiel-Hochsaison kurz nach der SPIEL im Oktober 2024 hat Seaside oft als Fillerspiel hergehalten, auch weil es schnell erklärt und gespielt ist. Es ist bei allen Spielern durchweg gut angekommen.

 

Balancing/Glücksfaktor: Den Kernmechanismus, Push-Your-Luck, muss man natürlich mögen. Seaside ist kein Spiel, das man spielt, um zu gewinnen, denn dafür ist es zu glückslastig. Etwas Kontrolle hat man natürlich, es herrscht kein komplettes Chaos, das wäre übertrieben. So kann man sein Glück herausfordern, indem man immer Muscheln, Krabben oder Asseln wählt und erneut ziehen darf, um mehr Beute machen zu können. Allerdings sollte man daran denken, dass man die Tischmitte auch für die nächsten Spieler füllt. Ein paar andere strategische Überlegungen sind klar. Gerade bei hoher Spieleranzahl, sollte man rechtzeitig den ersten Stein nehmen, um dann bei vielen Krabben im Meer mit dem zweiten Stein den Deckel zumachen zu können. Strände sind wichtig, weil sich darunter auch Wellen verstecken. Und den Strandläufer wählt man während einer Partie vielleicht nur ein einziges Mal, wenn‘s richtig viele Asseln gibt.

 

Komplexität/Regeln: Seaside ist ein Familienspiel, das man auch schon mit Kindern spielen kann. Zum Erklären einfach kurz den Beutel ausschütten und die Symbole durchgehen; das ist in zwei Minuten erledigt. Die Regel ist ein zusammengefaltetes, doppelseitiges Papier, mehr nicht. Mehr braucht es auch nicht. 10 Punkte für die Zugänglichkeit.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Am meisten hat uns Seaside in Partien zu viert überzeugt, einfach weil es ein geselliges Spiel ist. Wir haben es auch zu zweit ausprobiert, und mechanisch funktioniert das wunderbar. Spielt man, um zu gewinnen, macht eine kleinere Runde sogar mehr Sinn, weil man ansonsten schwer einschätzen kann, ob man überhaupt nochmal drankommt, bevor das Spiel zu Ende ist. Und da man immer mit derselben Anzahl an Chips spielt, unabhängig von der Spieleranzahl, hat man einfach weniger Zeit sich aufzubauen, was bei Stränden und Krabben ja sehr wichtig ist. Dennoch, am meisten Spaß hat es uns in einer größeren Runde gemacht; einfach, weil es sich dann schon fast wie ein Partyspiel anfühlt.

 

Spieldauer: Seaside ist ein Zwischendurch-Spiel und ein Spiel, das man leicht mehrmals hintereinander wegspielen kann. Die Spieldauer ist vom Publisher mit 20 Minuten angegeben. Länger braucht man auf keinen Fall. Wir waren eher schneller. Wie lange brauchst Du einen Token aus einem Beutel zu ziehen? Das Ganze dann multipliziert mit 70.

 

Wiederspielbarkeit: Es ist einfach super angenehm den Beutel aus der Schublade zu nehmen und direkt losspielen zu können. Ihr müsst nicht einmal eine Spielschachtel öffnen. Seaside eignet sich an langen Spieleabenden als Filler und als Absacker und ist aufgrund der einfachen Regeln und kurzen Spieldauer schneller gespielt als man sich typischerweise darüber einig wird, was als nächstes gespielt werden könnte. Es verhält sich ähnlich wie mit Kniffel bei den Großeltern: jedes Spiel ist natürlich dasselbe, aber es geht so schnell und macht einfach Freude, dass man es an jedem Wochenende wieder spielt.


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