Spielwarenmesse Nürnberg 2023 |
12.02.2023 von Born2bewildNach zwei Jahren Pause war es endlich wieder so weit: Die Fachmesse Spielwarenmesse Nürnberg eröffnete wieder ihre Pforten und ermöglichte den Besuchern erste (oder nach Essen auch zweite) Blicke auf Neuheiten oder neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Grund genug für uns, die Messe dieses Jahr sogar an zwei Tagen zu besuchen. Was wir alles entdeckt haben, erfahrt Ihr in unserem Messebericht…
Die Spielwarenmesse fand vom 01.-05. Februar statt und bot dieses Jahr ein absolutes Novum: An den letzten beiden Messetagen gab es den sogenannten Open Day, an dem auch Endkunden Zugang zur Halle 7A erhalten konnten. Hier waren die Stände zum Thema Modellbau und Modelleisenbahnen zu finden. Interessierte Besucher konnten gemeinsam mit ihren Kindern ab sechs Jahren die Neuheiten in diesem Bereich bewundern. Besonders fair war hier auch der Preis. Während man ab 18 Jahren sechs Euro für ein Ticket bezahlte, waren die zugehörigen Kinder kostenlos. Insgesamt gab es hier auch für Kinder einiges zu sehen und an manchen Ständen sogar auszuprobieren, dennoch ist das Konzept der Messe auf Fachbesucher ausgelegt, also sollte man hier keine große Modellbahnausstellung oder ähnliches erwarten. Das Angebot nahmen mehr als 3000 Endverbraucher war. Ein weiteres Highlight war die RedNight, bei der über 140 Aussteller am Donnerstagabend nach der offiziellen Messezeit mit den Fachbesuchern in ungezwungener Atmosphäre ein wenig feierten und weitere Kontakte knüpften.
Dieses Jahr hatten wir zwischen den vielen Terminen auch etwas Zeit über die Messe zu schlendern und hier und da einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Etwas schade fanden wir es, dass es mittlerweile sehr viele Hersteller und Stände gibt, die nur noch im geschlossenen Rahmen präsentieren. Natürlich ist es in Bezug auf Neuheiten hier und da nachvollziehbar, dennoch gibt es ja auch das eine oder andere, das sich auch im zugänglichen Messebereich präsentieren ließe. Also eine Zwischenlösung.
Dieser Trend lässt sich aber glücklicherweise noch nicht im Bereich unseres Schwerpunktthemas, den Gesellschaftsspielen nieder. In den Hallen 10 und teilweise 11 präsentierten die Verlage von Klein bis Groß ihre Neuheiten. Apropos klein, aber fein: Hier ist uns vor allem der Verlag Board Game Box ans Herz gewachsen, den wir zu unserer Schande bis jetzt noch nicht auf dem Schirm hatten. An einem kleineren Stand präsentierten uns Michael und Swetlana in gemütlicher Atmosphäre die Spiele des Verlags. Hierzu gehören nicht nur Draftosaurus, das 2020 auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres landete, sondern auch The LOOP oder die Neuheiten Northgard und Oltréé. Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Spielbuchreihe, die besonders Swetlana am Herzen liegt. Hier werden wir noch einen genaueren Blick darauf werfen, unser Neunjähriger kommentierte aber ein Buch zuhause schon einmal mit einem „Geil“.
Zwar fehlten leider ein paar Verlage auf der Messe, dennoch gab es wieder viel zu viel zu entdecken und die Feststellung: Wir können gar nicht alles Testen, was hier an interessanten Spielen präsentiert wird. Das Jahr hat einfach zu wenige Tage. Um auch diesen Artikel nicht aus den Nähten platzen zu lassen, präsentieren wir euch hier im Schnelldurchlauf ein paar der Neuheiten, die uns besonders im Kopf geblieben sind, was aber nicht heißt, dass wir den einen oder anderen Titel übersehen haben.
Am Stand von Piatnik gab es neben einigen Familien- und Partyspielen auch die neue Spielereihe Crime Scene zu entdecken, die auf Grund ihres Detailgrades der Mordfälle vor allem ältere Spieler ansprechen möchte und bei uns hoch im Kurs stehen. Am Stand von Hutter Trade war für uns der besondere Eye-Catcher das kooperative Spiel King of Monster Island, das nicht nur durch den Aufbau mit einem Vulkan als Würfelturm in der Mitte überzeugen soll, sondern auch eine anspruchsvolle Art Fortsetzung der King of … Reihe darstellt. Nur mit der Besonderheit: es ist kooperativ. Auch Pegasus war einen (zeitintensiven) Rundgang wert. Hier stach besonders Frost Punk und - Zitat eines der Promoters - die „Fortsetzung“ Revive ins Auge. Die beiden Spiele haben eigentlich nichts miteinander zu tun, doch während Frost Punk das Endzeit-Spiel ist, bei dem es um das Überleben geht, spielt Revive „danach“ und man kümmert sich quasi um den Neuaufbau. Weitere Highlights waren Skymines, eine Art Neuauflage von Mombasa und Peter Pan, ein kooperatives Familienspiel. Das unscheinbare Spaceship Unity - Season 1.1 weckte durch sein Spielprinzip unser Interesse, denn hier werden die eigenen vier Wände zum Raumschiff und dessen Stationen muss man durch Interaktionen mit beispielsweise dem Jump Drive (Staubsauger) oder dem Power Supply (Spülbecken) unter Zeitdruck Missionen erfüllen.
Kosmos ist ja normalerweise Experte für Familienspiele. In den Neuheiten wagt sich der Verlag mit Masters of Crime aber auch ein wenig in die Richtung der Spiele für Erwachsene zu gehen. Davon abgesehen bleibt der Fokus aber auf familientaugliche Spiele, wie der Erfolgsserie Exit oder Adventure Games und dem, von uns noch nicht bespielten Cartaventura. Neben Herr der Ringe - Gemeinsam zum Schicksalsberg gab es auch wieder etwas von Michael Menzel zu bewundern, nämlich Andor - ewige Kälte. Ein neues Abenteuer, das unabhängig von den Vorgängern spielbar ist. Vielversprechend klangen auch das Weltraumabenteuer NOOBS und das zwei-Spieler-Spiel Pacifica.
Auch Asmodee bot wieder zahlreiche Neuheiten aus den verschiedensten Genres. Neben weiteren „Unlock Kids!“-Abenteuern gibt es auch mit Flashback ein neues Ermittlungsspiel, das im „Zombie Kidz“-Universum spielt. Am Stand sind uns noch Uwe Rosenbergs Atiwa und Twilight Inscription ins Auge gestochen. Die Masse an Neuheiten war auch hier wieder überwältigend. Queen Games weckte mit Future Energy und Powerline aus der „Green Planet“-Reihe unser Interesse. Bei ersterem geht es um das Ersetzen veralteter Kraftwerke durch erneuerbare Energiequellen und bei zweiteren um den Bau von Stromtrassen. Mit dem sehr interessanten Spielmaterial von By The Book lockte HCM Kinzel die Interessenten an den Stand. Neben dem Stapelspiel weckte aber auch PuzzLegend und Next Station London unser Interesse.
Insgesamt war die Messe aus unserer Sicht sehr erfolgreich, es gab sehr viel zu entdecken und man musste aufpassen, dass man keine Reizüberflutung erleidet, denn die Branche hat sehr viel zu bieten. Laut der Zahlen haben die Besucher mit 58.000 im Vergleich zu 2020 und die Aussteller mit 2.100 zwar etwas abgenommen, aber in Anbetracht der beiden Corona geplagten Vorjahre kann man hier von einem erfolgreichen Re-Start der Messe sprechen. Der Bereich der Gesellschaftsspiele macht - in Hallen gesprochen - ja „nur“ etwa 20% aus und damit könnte man schon eine Woche verbringen oder einen seitenlangen Artikel befüllen. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei allen Verlagen und Ansprechpartnern bedanken, die uns die Neuheiten präsentiert haben und uns Rede und Antwort standen. Wir freuen uns darauf, einiges davon zu testen und natürlich dann auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr (oder vielleicht auch in Essen?). Cover & Bilder © Cover: Spielwarenmesse eG, Teaserbild und Bilder im Artikel: www.sofahelden.de |
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