The Last Of Us Part II Remastered
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BEWERTUNG |
28.02.2024 von LorD AvengerNur dreieinhalb Jahre nach dem originalen Release auf der PlayStation 4 legt SONY für die PS5 nach und veröffentlicht auch zu Part II der erfolgreichen The Last of Us-Serie ein Remaster...
Story
Fünf Jahre nachdem Joel und Ellie nach Jackson zurückgekehrt sind, um ihr Abenteuer hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen, merken sie, dass der Schlussstrich eher eine gestrichelte Linie ist. Nicht nur hegt Ellie durchgängig Zweifel daran, ob Joel ihr über die Geschehnisse in Salt Lake City die Wahrheit gesagt hat, auch sucht die Vergangenheit sie aktiv heim mit einer Gruppe von Leuten, die ein klares Ziel verfolgen. Die tragischen Ereignisverkettungen führen dazu, dass Ellie ihr behütetes Leben in Jackson aufgibt und gen Norden nach Seattle reist mit einem einzigen Ziel: Rache.
Den Nachfolger von The Last of Us nicht etwa The Last of Us 2, sondern Part II zu nennen, macht definitiv Sinn - das Spiel steht schließlich nie für sich, sondern baut dermaßen stark auf den Vorgänger auf, wie ich es noch nie in einem Videospiel erlebt habe. Die Story wird fast nahtlos fortgeführt, die Charaktere des Vorgängers nicht erneut vorgestellt, selbst die Motivationen sämtlicher Hauptcharaktere liegen in Part I verankert und die seltenen Flashbacks, die wir bekommen, dienen auch lediglich der Atmosphäre und nicht etwa, um Erinnerungen aufzufrischen oder Lücken zu füllen.
Hinzu kommt, dass wir hier eigentlich auch nicht nur ein Part II, sondern auch gleich noch ein Part III und IV vorliegen haben. Das Spiel ist für sein Qualitätslevel so dermaßen umfangreich, dass es niemanden überraschen sollte, dass es zu den teuersten Videospielproduktionen aller Zeiten gehört. Neben Ellies Jagd nach Rache dürfen wir auch die vollwertige Geschichte von Abby erleben, einer jungen Soldatin aus Seattle, die nicht nur ihre Leute beschützen, sondern auch einen fanatischen Kult bekämpfen muss. Und zu allem Überfluss, wenn man es gar nicht mehr erwartet, driftet das Spiel ein weiteres Mal vom vermeintlichen Finale ab und entfaltet sich in einem völlig neuen Spielgebiet mit weiterer Story. Man bekommt selten ein dermaßen umfangreiches Paket für sein Geld - und eigentlich nie auf diesem Niveau, das in jeglicher Hinsicht der Königsklasse angehört.
Gameplay
Part I und II wirken wie aus einem Guss und das gilt nicht nur für die erzählte Geschichte, sondern auch für das Gameplay. Man hat hier und da etwas verbessert, aber im Grunde genommen hat man nichts verändert und auch nichts unnötig komplexer gemacht. Spielerisch wechseln wir uns regelmäßig zwischen Erkundung der postapokalyptischen Welt und Kampfbegegnungen ab.
Der Erkundungspart ist allgegenwärtig - sowohl in den schlauchigeren Passagen, in denen trotzdem immer mal wieder Räume abgehen oder Trümmer passiert werden können, um ein Geheimnis zu entdecken als auch in den überschaubaren Open World-Arealen, die mit jeder Menge optionaler Gebäude auftrumpfen. Teilweise wird man durch gefundene Schriftstücke von einem zum anderen gelotst, um dort zusätzlichen Loot zu entdecken. Eine große Stärke des Spiels: Egal, wo man gerade erkundet, es ist eigentlich nie umsonst. Selbst, wenn man in die entgegengesetzte Richtung seines Ziels läuft und sämtliche Räume eines Gebäudes absucht, wird man eigentlich immer dafür belohnt - schließlich baut das gesamte Verbesserungssystem in The Last of Us darauf auf. Neue Waffen sind teilweise optional und liegen nicht auf dem geraden Weg zum Ziel, ebenso Waffenholster, die das schnellere Wechseln der Schießeisen ermöglichen und Schrauben sowie Pillen. Letztere werden anstelle von Erfahrungspunkten zum Hochleveln oder Erlernen von Fähigkeiten genutzt und Schrauben benötigt man, wenn man seine Waffen verbessern möchte - doch selbst dafür, muss man zunächst eine Werkbank finden und auch die sind meistens recht gut versteckt. Es ist also schon sehr empfehlenswert sich genau umzusehen - und es macht eben auch Spaß. Manchmal entfaltet sich sogar ein kleines Ereignis, das einem ansonsten entgangen wäre.
Wie in den meisten Deckungsshootern, merkt man bereits am Aufbau eines Gebiets, dass einem eine Gegnerwelle bevorsteht. Viele Deckungsmöglichkeiten und zahlreiche Ausgänge verschiedener Räume sind auf jeden Fall ein guter Indikator. Anders als in vielen Deckungsshootern beginnt man diese Gefechte aber nahezu immer unentdeckt, sodass einem die Möglichkeit offen steht, Stealth zu nutzen. The Last of Us ist mit seiner knappen Munition, dem durchaus anspruchsvollen Schuss-Gameplay und den vielen Verstecken darauf ausgelegt, sich zu großen Teilen mit Schleichen und Meucheln durchzukämpfen. Dadurch, dass Waffen sehr realistisch gestaltet sind und entweder keine hoher Feuerrate haben oder ziemlich lange zum Nachladen benötigen, ist es - gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden - nicht wirklich praktikabel direkt eine Schießerei anzuzetteln und alle Gegner auf einmal auf einen einstürzen zu lassen. Bewaffnete Menschen bleiben dennoch in Deckung, aber gerade Infizierte rennen einen als Horde einfach um, weil sie auch mehr Treffer einstecken können. Das macht aber auch überhaupt nichts, denn selbst ich als Stealth-Hasser hatte echt Spaß damit die Multiplayer-artigen Gebiete heimlich still und leise zu durchqueren, um meinen Gegnern von hinten ein Messer in die Kehle zu rammen. Gerade diese Multiplayer-anmutenden Gebiete sorgen übrigens für einen besonderen Anspruch in den Gefechten, weil es eigentlich nie Camper-Ecken gibt - alle Räume haben diverse Eingänge und man ist nie vor einem plötzlich auftauchenden Gegner hinter sich gefeit. Auch, kann man zwar nach Gegnern lauschen und ihre grobe Position ausmachen, aber anders als z.B. in einem Far Cry kann man sie dabei nicht markieren, um sie besser im Auge zu behalten.
Die Gegner variieren in erster Instanz von Menschen zu Infizierten, beide Gruppen haben aber natürlich weitere Untergliederungen. Menschliche Gegner gibt es als WLF-Soldaten oder Scars-Sektenanhänger und bei denen gibt es noch einmal unterschiedlich ausgerüstete Exemplare oder die allseits bekannten - wenn auch realistisch gehalten seltenen - Brutes, also bullige Riesen, die ordentlich einstecken und ordentlich austeilen und nicht heimlich von hinten gemessert werden können.
Infizierte hingegen entsprechen ihrer jeweiligen Infektionsstufe. Die noch sehr menschenähnlichen Runner sind agil und können einen mit ihren Augen entdecken, wohingegen die Clicker mit ihrem Fungus-Kopf blind sind und lediglich aus Geräusche reagieren - dann aber umso gefährlicher sind. Außerdem gibt es die schaurigen Stalker, die vor einem weglaufen, sich verstecken und dann die eigenen Waffen gegen einen verwenden: Heimlich von hinten angreifen. Gerne sind sie auch mit der Wand verschmolzen und brechen beim Vorbeigehen in einem Jumpscare daraus hervor. Zwei Varianten eines Brutes gibt es auch, die mit Gift um sich werfen können.
Grafik
TLOU Part II hat schon auf der PS4 die Konsole an ihre Grenzen gebracht und die aufpolierte Version für die PS steht dem natürlich in nichts nach, sondern passt hervorragend zu anderen Vorreitern auf der Plattform wie God of War Ragnarök. Durch die erhöhe Auflösung und Weitsicht und das verbesserte Schattenspiel alleine hat sich die Atmosphäre noch einmal gehörig vertieft und die Einbindung des Haptik-Feedbacks des PS-Controllers tut ihr Übriges für die Immersion.
Die Umgebungen sind wunderschön und selbst die schlauchigen Passagen weisen den Spieler auf sehr natürlich Weise in seine Grenzen (auch, wenn ich mich im echten Leben eher durch einen dichten Busch als durch das nächste Clicker-Verseuchte Gebäude gekämpft hätte), aber ganz besonders stark und wichtig für die story-lastige Geschichte sind die Charaktermodelle. Man sieht selten etwas so realitätsnahes, so lebhafte Augen und glaubhafte Mimik. Hier schlägt auch Naughty Dogs Liebe zum Detail voll ein, wenn z.B. extra animiert wurde, wie Ellie sich Handschuhe überstreift, während andere Spiele den Prozess außerhalb des Kamerabilds oder hinter einem Rücken verstecken.
No Return-Modus
Als zusätzliches Leckerli für Käufer der Remastered-Version hat man noch den No-Return-Modus eingefügt. Hierbei handelt es sich um ein vollwertiges Rogue-like-Spiel, in dem man von Map zu Map reist und dort Gegnerwellen erledigen muss, bevor man in Runde 6 gegen einen Boss antritt. Je nach Leistung in einer Runde wird man mit Punkten belohnt, die man zwischen den Gefechten zum Verbessern der Fähigkeiten oder Waffen nutzen kann und natürlich lassen sich auch in den Gefechten selber Rohstoffe sammeln, um Bomben und andere Hilfsmittel zu basteln. Heißt es aber Game Over ist sämtlicher Fortschritt dahin - alle Verbesserungen und freigeschalteten Waffen müssen erneut erkämpft werden in den zufällig zusammengesetzten Leveln.
Als besonderen Ansporn kann man nicht nur für seinen aktuellen Durchlauf etwas freischalten, sondern auch für künftige. Zusätzliche Spielcharaktere sind möglich, ebenso wie Outfits für sie oder andere Looks für ihre Waffen. Die dafür notwendigen Challenges gibt es sogar im Singleplayer-Spiel und ermöglichen fürs New Game+ Zusatzfunktionen wie optische Filter oder aber spielerische Vorteile wie unendliche Munition oder jeden Gegner mit nur einem Schuss auszuschalten.
Cover & Bilder © 2024 Sony Interactive Entertainment LLC. Erstellt und entwickelt von Naughty Dog LLC. The Last of Us ist ein eingetragenes Warenzeichen von Sony Interactive Entertainment LLC und verbundener Unternehmen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern. Das Fazit von: LorD Avenger
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