The Last of Us Part 2
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BEWERTUNG |
19.07.2020 von TorstenSieben Jahre ist es nun her, dass Naughty Dog mit The Last of Us einen der größten Spieletitel zum Abschluss der dritten Konsolengeneration veröffentlicht hat. Die packende Story, eine die Hardware gänzlich ausreizende Präsentation und ein flüssiges Gameplay machten den Titel zum großen Hit. Nun steht die bereits fünfte PlayStation kurz vor ihrem Release und wir bekommen endlich den über 90 GB großen und heiß ersehnten Nachfolger zum PS 3 – Kracher auf die Festplatte.
Geschichte ohne Spoiler
Aus zweierlei Gründen möchte ich auf die nähere Beschreibung der Handlung abseits des Prologs verzichten. Zum einen, weil sie der Hauptgrund des überragenden Spielerlebnis darstellt und überraschende Ereignisse nicht gespoilert werden sollen. Zum anderen ganz einfach deshalb, weil es vom Entwickler ausdrücklich gewünscht wurde. So steigen wir mit einem Rückblick in das Spiel ein, in dessen Verlauf Joel von den damaligen Erlebnissen rund um den Krankenhausaufenthalt bei den Fireflys und die anschließende Rettung von Ellie erzählt. Ellie ahnt nichts von der damit verbundenen vergeudeten Chance auf die Erlangung eines Heilmittels und hierdurch auch eine Rettung der gesamten Menschheit.
Ellie ist mittlerweile 19 und lebt in einer Siedlung Wyomings, in der sie einen mittlerweile recht geschützten, nahezu geordneten Alltag lebt. Sie hat sich auf einer Feier blamiert, als sie von einer Freundin, die gleichzeitig die kürzliche Ex eines Freundes ist, geküsst wurde und sie daher vom Barkeeper unflätig beleidigt wurde. Sie hat Pläne und Wünsche, lernt Gitarre und versucht sich bei den täglichen Patrouillen Respekt und Anerkennung zu verdienen. Es klingt ein wenig nach dem üblichen Teenager-Leben, wenn da nicht die nahezu ausgelöschte Menschheit, haufenweise Infizierte und verfeindete Fraktionen wären. Ihr Leben soll aber sehr bald gänzlich auf den Kopf gestellt werden, denn eine unbekannte Gruppierung begeht einen Mord und Ellie sinnt auf Rache. Sie macht sich auf eine Reise in verfeindetes und für sie völlig unbekanntes Terrain auf. An dieser Stelle endet der etwa zweistündige Prolog und somit auch der erste Eindruck zur Handlung. Wie bereits zu vermuten rückt Ellie nun weiter in den Mittelpunkt der Geschehnisse. Sie war bereits im ersten Teil die vermeintlich stärkste Komponente in der Erzählung der Geschichte und so nehmen wir dies natürlich wohlwollend zur Kenntnis.
Gut gerüstet in den Kampf
Das Spielprinzip sowie die Mechanik dahinter ist noch immer die gleiche, so fühlen sich Spieler des Vorgängers schnell wieder zuhause, aber auch Einsteiger finden sich recht schnell zurecht. Jeder neue Typ von Gegnern wird zunächst mitsamt seinem Stärken und Schwächen vorgestellt, wodurch selbst Neulinge eine grobe Vorstellung zur Taktik präsentiert bekommen, um sich möglichst frustfrei durch die Spielwelt zu schlagen. Die Kämpfe lassen sich größtenteils lautlos schleichend bestreiten oder sogar ganz umgehen. Wird es laut, so wird recht schnell die Munition knapp, wodurch die Absuche der Umgebung nach Rohstoffen und Kugeln ein stetig wichtiges Thema bleiben wird. Wie bereits im Vorgänger verbessern wir nach und nach unsere Fähigkeiten und werten an Werkbänken unsere Waffen auf. Nahkampfwaffen haben eine beschränkte Anzahl an Angriffen, bevor sie zerbrechen und somit nutzlos werden. Auch nach diesen müssen wir also die Augen aufhalten, um eine Chance gegen stärkere Gegner zu haben. Für die stärksten Gegner benötigen wir allerdings etwas mehr Bumms und so craften wir mittels gesammelter Werkstoffe Sprengfallen und Molotow-Cocktails.
Wie wichtig die konsequente Aufrüstung ist merkt man spätestens dann, wenn die eigene Partnerin so gefesselt vom Zuschauen ist, dass sie selbst einige Zeit spielt und ganz nebenbei die gesamte Ausrüstung verbraucht. Die stellenweisen fordernden Auseinandersetzungen lassen sich natürlich auch mit niedriger Lebensenergie und gänzlich ohne Munition bestreiten, nur gestaltet sich die Sache dann ungleich härter. Wie gewohnt können wir mit der rechten Schultertaste die nähere Umgebung „erforschen“. Ellie erkennt dann Geräusche in ihrem vorderen Umfeld, auch durch Wände hindurch. Allerdings verkleinert sich dann der sichtbare Blickwinkel und die Übersicht geht verloren. Schließlich lauscht sie konzentriert in eine Richtung und ignoriert somit den Rest des Geschehens.
Immer wieder wechseln sich die stillen, erzählerischen Momente und die hektischen ab, in denen gekämpft wird. Aber es gibt auch jede Menge kleinere Rätsel, in denen wir nur weiterkommen, wenn wir die Umgebung erkunden und Gegenstände geschickt nutzen. Zwischendurch erkunden wir die Umgebung, die sich dieses Mal weniger linear, sondern in seinen gesteckten Grenzen frei durchforsten lässt. Und so erblicken wir hier und da Gegenstände und Szenarien, die unser Interesse wecken und den extrem hohen Detailgrad dieser dystopischen Spielwelt ein ums andere Mal erkennen lassen. Das Regal mit den Kinderbüchern zeigt Auszüge der Jugendliteratur mit lesbaren Covern und Beschreibungstexten. In einem Keller finden wir eine PlayStation 3 mitsamt Sony-Klassikern und eine junge, weibliche Wache lässt sich nur allzu leicht überrumpeln, weil sie gerade vertieft in ihr Spiel auf einer PS Vita ist. Das alles führt dazu, dass wir nur zu leicht in der Spielwelt versinken und die Geschichten gierig verschlingen.
Beeindruckende Präsentation mit melancholischem Soundtrack
Bereits der Vorgänger reizte die Hardware fast aus und so verwundert es nicht, dass The Last of Us Part 2 erneut ein Augenschmaus oberster Güte ist. Die detaillierten Umgebungen, die stimmige Beleuchtung und die malerische Weitsicht in den Außenarealen verzücken ein ums andere Mal das Auge des spielenden Betrachters. Auf der PlayStation 4 Pro läuft das Spiel weitestgehend in einer Auflösung von 2560 x 1440 Bildschirmpunkten, wohingegen 1080p-Full HD auf der normalen PS 4 ausreichen muss. Flüssig bleibt es auf beiden Konsolen-Varianten. Der Soundtrack besticht wieder einmal mit einer Vielzahl an melancholischen Gitarrenklängen, die absolut passend zum tristen und wenig Hoffnung vermittelndem Geschehen integriert wurden. Die Sprachausgabe wie auch die Texte sind vollständig in die deutsche Sprache übersetzt, die Synchronisierung wirkt, mit wenigen Ausnahmen passend zu den Charakteren, sehr hochwertig.
Cover & Bilder © 2020 Sony Interactive Entertainment LLC. Das Fazit von: Torsten
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