Voice of Cards: The Forsaken Maiden
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BEWERTUNG |
03.03.2022 von LorD AvengerWenn Final Fantasy auf Dungeons and Dragons trifft...
Inhalt
Auf einer abgelegenen Inselkette leben die Menschen unter der ständigen Bedrohung von einem nahenden Unheil, das sie alle vernichten würden, wären da nicht die Miko. Tapfere, junge Frauen, die ihr ganzes Leben ausgebildet, um sich letztlich für ihre Insel und deren Bewohner zu opfern und das Unheil abzuwenden. Der Protagonist des Spiels entdeckt auf seiner Insel ebenfalls ein solches Mädchen, doch fehlen ihr noch eine Menge Voraussetzungen, um die Rolle der Miko annehmen zu können. Zusammen mit einem Naturgeist ziehen sie los, um Latys Herz zu heilen und sie ihrer Bestimmung näherzubringen.
Die Story hat es zweifelsohne in sich. Auf der Abenteuerreise, die das Spiel bereithält, treffen wir viele der Mikos anderer Inseln und werden auch mit ihrem Schicksal konfrontiert sich opfern zu müssen. Doch nicht nur das, denn auf jeder Insel haben die Bewohner andere Traditionen und Werte um ihre Mikos etabliert, die ganz unterschiedlich grausam sind. Teilweise würde ich sogar sagen, dass man sich hier wirklich verstörende Ideen hat einfallen lassen, die allerdings durch den grundlegenden Aufbau des Spiels nicht so gut transportiert werden können wie z.B. in einem Final Fantasy mit beweglichen, sprechenden Charakteren in 3D-Umgebungen mit Zwischensequenzen und breit gefächertem Soundtrack.
Darstellung à la Dungeons & Dragons
Das Besondere an Voice of Cards, einer Reihe deren erster Teil erst vergangenes Jahr erschienen ist, ist die Präsentation. Alles wird dargestellt als befänden wir uns mitten in einem Tabletop-Rollenspiel. Ein alter Holztisch liegt dem Spielfeld zugrunde und darauf entfalten sich Karten, die die Spielwelt darstellen. Zunächst verdeckt, müssen sie Schritt für Schritt von einer klassischen Brettspielfigur aufgedeckt werden und enthüllen dabei Landschaften, wie Wiesen, Berge, Wälder, Meere und Flüsse, gepflasterte Straßen oder auch Ortschaften mit NPCs, Gasthäusern und Läden. Auch die Charaktere des Spiels und sämtliche Ereignisse, die Gegner und die geschriebene Story erscheinen in Kartenform auf dem Bildschirm. Vorgetragen wird die Geschichte zusätzlich noch, wie von einem Dungeon Master, von einem einzigen Erzähler, der stimmungsvoll sämtliche Handlungen beschreibt und die Dialoge übernimmt. Selbst die Kämpfe erinnern sehr stark an ein Tabletop-Spiel.
Gameplay
Voice of Cards besteht gameplay-technisch primär aus zwei Hauptelementen: Erkundung und Kampf. Noch nicht besuchte Orte werden zunächst als verdeckte Karten dargestellt, die man Schritt für Schritt mit dem Voranziehen einer Spielfigur enthüllt. Doch auch aufgedeckt lassen sich nicht alle Karten beliebig betreten, da Hindernisse wie Mauern, Berge oder Gewässer unzugänglich sind, bzw. ein Hilfsmittel wie ein Schiff benötigen. So gestalten sich auch regelmäßig im Spielverlauf richtige Dungeons, deren Herz es zu finden gilt und die den Spieler mit unterschiedlichen, einfachen Rätseln konfrontieren. Darüber hinaus können beim Aufdecken auch Schatztruhen mit Items sowie Ausrüstung gefunden werden oder aber man stößt auf Gegner in Form von Zufallskämpfen.
Für den Kampfbildschirm wird eine Art Tablett über das Spielfeld gelegt, auf dem sich die Charaktere samt ihren Angriffen sowie die Monster in Kartenform entfalten. Reihum, entsprechend den Geschwindigkeitswerten treten die Involvierten in einem klassischen, rundenbasierten Kampfsystem gegeneinander an. Jedem Charakter stehen maximal fünf Techniken zur Verfügung, die außerhalb von Kämpfen nach Belieben ausgetauscht werden können, sollten durch Levelanstieg bereits mehrere erlernt worden sein. Neben rudimentären Angriffen erfordern Kampftechniken eine unterschiedliche Anzahl von Kristallen. Diese werden am Spielfeldrand dekorativ in einer kleinen Holztruhe gesammelt. Jeder eigene Kämpfer, der an die Reihe kommt, erhält einen Kristall und kann die Anzahl zusätzlich mit bestimmten Fähigkeiten aufstocken. Das ist das taktischste Element von Voice of Cards, da man frühzeitig entscheiden muss, welche Techniken welches Charakters für den Kampf relevant sein werden und die Kristalle entsprechend aufspart. Darüber hinaus haben wir hier ein sehr klassisches JRPG-Prinzip. Es gibt diverse Elementarattacken, die je nach Gegnertyp neutralen, hohen oder niedrigen Schaden anrichten, es gibt Statusveränderungen wie Gift, Einfrieren oder Magie versiegeln, es gibt auch Buffs und Debuffs, die Angriff oder Verteidigung stärken oder schwächen. Hier kommt dann auch wieder das Tabletop-Prinzip zum Tragen, denn wieviel Schaden eine Vergiftung anrichtet oder ob der Effekt eines Angriffs gewirkt wird, entscheidet ein vorgegebenes Würfelergebnis. Natürlich gibt es auch diverse Items, die heilen oder unterschiedliche Effekte auslösen können und find- oder kaufbare Ausrüstung, die die Statuswerte der Kämpfer beeinflussen.
Zwischenzeitlich im Laufe des Spiels versucht man mit den begrenzten Möglichkeiten des Kartenlayouts auch noch etwas Abwechslung einzubauen. So muss man in Dungeons beispielsweise zunächst Schlüssel oder Gegner finden, die die nächste Tür öffnen oder es gibt sogar simple Stealth-Einlagen, bei denen man sich nicht von Patrouillen erwischen lassen darf.
Cover & Bilder © 2022 SQUARE ENIX CO., LTD. All Rights Reserved. Das Fazit von: LorD Avenger
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