Wreckfest

Wreckfest

Publisher: THQ
Entwicklerstudio: Bugbear Entertainment
Genre: Rennen
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 21.06.2022
USK 6

Wreckfest   03.07.2022 von LorD Avenger

Als spiritueller Nachfolger von FlatOut oder Destruction Derby erscheint Wreckfest nun auch als Schlusslicht, nach einer Entwicklungszeit von annähernd einem Jahrzehnt, für die Nintendo Switch. Können die herumfliegenden Autoteile auch im Handheld-Modus überzeugen?

 

Inhalt

 

Der finnische Entwickler Bugbear Entertainment, der sich auch bereits für die FlatOut-Serie verantwortlich zeichnet, begann bereits 2012 mit der Entwicklung von Wreckfest - damals noch unter dem Arbeitstitel Next Car Game. Nach vier Jahren im Early Access und einer fehlgeschlagenen Kickstarter-Kampagne konnte das Spiel 2018 letztlich für den PC, 2019 für die Last-Gen und 2021 für PS5 und XBox X/S veröffentlicht werden, bevor nun die Nintendo Switch an der Reihe ist - ein halbes Jahr nachdem das Spiel es sogar auf die Stadia geschafft hat...

 

Als gesichtsloser Rennfahrer können wir uns ohne jegliche Story gleich in den Turniermodus stürzen. In klassischer Rennspiel-Manier arbeitet man sich hier von unten nach oben hoch, verdient mit gewonnenen Rennen Geld, Fahrzeuge, Tuning-Teile und schaltet weitere Rennen frei, bis man in die nächst-höhere Liga aufsteigen kann. Doch in den Meisterschaften geht es nicht nur um stupides Rennen fahren, denn die Fahrzeuge sehen nicht umsonst alle wie frisch vom Schrottplatz aus. Verschiedene Variationen erfordern nicht nur unterschiedliche Fahrzeugklassen, sondern auch unterschiedliche Herangehensweisen. Während man in einigen Turnieren möglichst erster werden sollte, muss man in Arena-Derbys oder Deathmatch-Rennen eher als letzter Fahrer ohne Totalschaden noch übrig sein. Und ob das am Steuer eines Wagens, eines Rasenmähers oder eines Sofas mit Auspuff passiert, das ist völlig dem Spiel überlassen.

 

Gameplay

 

Wie oben schon beschrieben und wie auch der Titel des Games unverkennbar vermuten lässt, geht es in Wreckfest viel ums Demolieren. Entweder ist das das klare Ziel des aktiven Turniers oder es ist zumindest eine spaßige Option in herkömmlichen Rennen. So kann man guten Gewissens auf das Bremsen vor einer Kurve und das Abwägen der Ideallinie verzichten und einfach mit Vollgas und vielleicht etwas Handbremse in die gegnerischen Fahrzeuge reinbrettern und deren Blech als Puffer zwischen sich und der Bande nutzen. Das Abdrängen, Herausdrehen oder eben Demolieren von Widersachern ist ebenso legitim wie erwünscht - aber Vorsicht! Das gilt natürlich für beide Seiten.

 

Ausgestattet mit Gaspedal, Bremse und Handbremse erfindet Wreckfest das Rennspiel-Genre nicht neu und für Fahrer, die mehr Anspruch erwarten, kann auch eine manuelle Schaltung aktiviert werden. Höhere Schwierigkeitsgrade gibt es natürlich auch, in denen die Rivalen es einem deutlich schwieriger machen.

 

Als Variation zu vielen Genre-Kollegen haben wir noch eine Reihe von relevanten Einstellungsmöglichkeiten. Nicht nur kann man den eigenen Fuhrpark erweitern und mit gewonnenen oder gekauften Teilen auftunen, man kann auch vor jedem Rennen Justierungen vornehmen, wie beispielsweise bei der Federung des teilnehmenden Fahrzeugs. Entsprechend der freundlicherweise daneben angezeigten Erklärung hat das Auswirkungen aufs Fahrverhalten auf variierenden Untergründen. Strecken mit viel Asphalt bevorzugen andere Einstellungen als die Off-Road-Piste in der örtlichen Sandgrube. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden kommt man die meiste Zeit auch ganz gut ohne solche Spielereien aus, gerade in höheren Meisterschaften erleichtert es einem aber zweifelsohne die Arbeit. Umgewöhnen muss man sich ohnehin regelmäßig, denn jedes Fahrzeug hat ein anderes Fahrverhalten, andere Stärken und Schwächen.

 

Bildergalerie von Wreckfest (6 Bilder)

 

Grafik & Sound

 

Was ich von der PS5-Version des Spiels gesehen habe kann erwartungsgemäß nicht mit Genre-Kollegen wie Gran Turismo, Forza oder auch nur Need for Speed mithalten. Und was ich nun im Rahmen der Switch-Version erlebt habe kann ebenso erwartungsgemäß nicht mit der PS5-Version mithalten. Egal, ob im Handheld- oder TV-Modus, die Grafik ist alles andere als beeindruckend. Gerade was die wenig abwechslungsreichen Umgebungen angeht oder das furchtbar aussehende Publikum, fragt man sich, wo die 10 Jahre Entwicklungszeit hingeflossen sind. Dadurch merkt man aber auch umso mehr, dass der Fokus wirklich auf den Fahrzeugen und ihren Schadensmodellen lag. Kratzer, Dellen, fehlende oder herumfliegende Autoteile sind gut erkennbar und auch, wenn man es nicht einmal merkt, wenn man über einen auf der Fahrbahn liegenden Heckspoiler fährt, so macht das gezielte Crashen in Gegner natürlich noch mehr Spaß, wenn man das Resultat seiner Arbeit sofort in voller Pracht genießen kann. Schäden am Fahrzeug beeinflussen übrigens auch nochmal zusätzlich das Fahrverhalten. Aber auch bei den Fahrzeugen muss man manchmal ungläubig die Brauen hochziehen, wenn eine Schrift am Heck derart verpixelt dargestellt wird, dass man sie nicht lesen kann.

 

Der Soundtrack, wie es zu einem Wreckfest wie diesem passt, setzt voll auf Rock. Man hat keine großen Namen lizensiert, aber die ausgewählten Bands liefern auch ohne Promistatus gehörig ab und man kann ihre Klänge und Shoutereien sogar hören, wenn man die Motorengeräusche im Menü fast gänzlich herunterschraubt. Wer natürlich lieber voll im Rennfieber untergeht, der kann auch die Musik deaktivieren und sich gänzlich vom lauten Motorengebrüll beschallen lassen.



Cover & Bilder © 2014-2022 Bugbear Entertainment LTd. Published & Distributed by THQ Nordic GmbH, Austria


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Wreckfest macht keinen Hehl daraus, was es sein will: Zerstörerisches Chaos. Egal, ob man in Derby-Arenen die Zerstörung als Ziel hat oder sie als spaßige Option in gewöhnlichen Rennen nutzt, bei denen ihr Erster werden sollt: Man stellt sich schnell darauf ein, dass man gegnerischen Fahrzeugen nicht ausweicht oder sie sauber überholt, sondern sie wegdrängt, rammt oder in Kurven als Puffer und Bremshilfe benutzt. Und das detailliert ausgearbeitete Schadensmodell, das man nicht nur sehen, sondern im Fahrverhalten auch spüren kann, macht das Ganze umso unterhaltsamer. Auch abgedrehte Wettkämpfe mit Rasenmähern oder fahrenden Sofas tragen zum spaßigen Chaos bei. Davon abgesehen fährt das Spiel aber eher unter dem Durchschnitt. Ein lokaler Multiplayer fehlt völlig und kann auch nicht von dem immerhin gut funktionierenden Online-Modus ausgeglichen werden. Die Umgebungen sind wenig abwechslungsreich, auch wenn die variierenden Untergründe stets für wechselndes Fahrverhalten sorgen. Und wenn ich an Games wie MotorStorm von 2008 zurückdenke, dann bewegen wir uns auf der Switch grafisch schon fast eher in Richtung PS2 als PS3 und man fragt sich, wo die zehn Jahre Entwicklungsarbeit hingeflossen sind. 


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positiv negativ
  • Detailverliebtes Schadensmodell mit optischen und spielerischen Auswirkungen
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