23
|
BEWERTUNG |
18.09.2021 von MarSStilgerechte 23 Jahre nach August Diehls Schauspieldebüt im Hacker-Thriller 23 - Nichts ist so wie es scheint spendiert Turbine Medien dem biografisch angelegten Film seinen wohlverdienten Einstand auf Blu-ray Disc. Wir haben uns das limitierte Mediabook für Euch angesehen...
Inhalt
Die Bundesrepublik Mitte der 80er Jahre. Der Kalte Krieg neigt sich dem Ende zu, die Jugend demonstriert auf den Straßen. Einer dieser Jugendlichen ist Karl Koch (August Diehl), der sich von seinem konservativen Vater nicht verstanden fühlt und sich deshalb der Rebellion verschrieben hat. Inspiriert von dem Roman "Illuminatus!" der Autoren Robert Shea und Robert Anton Wilson gründet Karl deshalb nach dem Tod seiner Eltern einen Computerclub, um mit einfachsten Mitteln der Öffentlichkeit Informationen zukommen zu lassen und damit den vermeintlichen Einfluss der Illuminaten auf das Weltgeschehen zu untergraben. Karls Fähigkeiten und seine akute Geldnot machen ihn und seinen Freund David (Fabian Busch) schließlich zu Spionen für den KGB, der jedoch immer aufwändigere und gefährlichere Daten fordert. Der zunehmende Druck treibt Karl schließlich in eine Kokainabhängigkeit, die ihn in Wahnvorstellungen und Verschwörungstheorien den Bezug zur Realität verlieren lässt...
Karl Koch, auch bekannt als Hagbard Celine, war ein deutscher Hacker, dessen spektakuläre Geschichte Regisseur Hans-Christian Schmid zu seinem Thrillerdrama 23 - Nichts ist wie es scheint inspirierte. Doch Karl Koch war nicht nur ein Hacker, er war auch Verschwörungstheoretiker, besessen vom Glauben an den globalen Einfluss der Illuminaten, was ihm in Verbindung mit seiner Drogenabhängigkeit schließlich auch zum Verhängnis wurde. Als hätte das Leben ihm am Ende recht gegeben, starb Koch schließlich unter mysteriösen Umständen, die bis heute nicht aufgeklärt werden konnten. Eine ganze Menge an Material also, welches Schmid zu verarbeiten hatte, ohne dabei unglaubwürdig zu wirken oder zu übertreiben. Auch wenn dramaturgisch an der ein oder anderen Stelle etwas nachgeholfen wurde, so ist dieses Kunststück hier tatsächlich gelungen. 23 - Nichts ist wie es scheint ist ein packender Film aus Deutschland, aus einer Zeit, in der viele gar nicht an einen erfolgreichen deutschen Film geglaubt haben. Alleine deshalb ist der Film über den sogenannten KGB-Hack vor dem biografischen Hintergrund Karl Kochs auch zum passenden 23-jährigen Jubiläum noch absolut sehenswert, obwohl der Stil der Inszenierung - ganz zu schweigen von den absolut authentischen Settings und Requisiten - sichtlich in die Jahre gekommen ist. Sehenswert, neben der schier unglaublichen, aber wahren Geschichte um die Person Karl Koch, vor allem wegen des Schauspiels von August Diehl, der damals völlig zu Recht gleich mehrfach für seine Leistung ausgezeichnet wurde. Seine Darstellung eines Mannes, der sich immer stärker in seinen Wahnvorstellungen verliert und sich, verstärkt durch seine Drogensucht, langsam selbst zugrunde richtet, ist ebenso eindrucksvoll wie bemerkenswert - und hilft 23 - Nichts ist so wie es scheint damit auch durch die ein oder andere Passage, die sich recht zäh und mühsam gestaltet. So interessant und fesselnd das Geschehen auf der einen Seite ist, so ist die Handlung abgesehen von den darstellerischen Leistungen und einigen kleineren Höhepunkten dann nämlich doch an so mancher Stelle etwas schwergängig.
Details der Blu-ray
Um das Bild der Blu-ray würdigen zu können, bedarf es vorab der Kenntnis, dass Hans-Christian Schmid beim Dreh absichtlich dafür gesorgt hat, dass das Bild verwaschen wirkt, die Farben entsättigt dargestellt werden und der Kontrast überhöht erscheint. Auf diese Weise sollte die Authentizität des Films noch verstärkt werden, und eben diesen Stilmitteleinsatz sollte man auch bei der Blu-ray im Hinterkopf behalten. Anstatt nämlich klare, saubere Aufnahmen zu liefern, ist die Schärfe zwar insgesamt sehr gut, aber recht schwankend ausgefallen. Zudem ist eine deutliche Körnung ebenso vorhanden, wie stetiges feines Hintergrundrauschen sowie marginale Verunreinigungen. Optisch nicht perfekt, aber dem Film auf jeden Fall würdig. Die Tonspur überzeugt durch eine schöne Dynamik und ein gut ausbalanciertes Sounddesign, das kleinere Effekte, vor allem aber den starken Soundtrack, sehr ansprechend zur Geltung kommen lässt.
Details des Mediabooks
Das Frontcover des Mediabooks zeigt das klassische Covermotiv, das auch bei den bisherigen Veröffentlichungen des Films Verwendung fand. Auf der Rückseite ist ein alter PC aus den Anfängen des Computerzeitalters abgebildet. Sowohl der Schriftzug auf der Front, als auch die Bildschirmdarstellungen auf der Rückseite, sind mit einem Glanzfinish überzogen, während der Rest des Mediabooks ein mattes Finish erhalten hat. Lose auf der Rückseite aufgelegt befindet sich das Begleitblatt mit den üblichen Details und Inhaltsangaben. Der Innendruck des Mediabooks ist schlicht gehalten und ergibt mit Vorder- und Rückseite das Zitat Friedrich Nietzsches, welches auch im Film des Öfteren zu lesen und hören ist: "Nichts ist wahr, alles ist erlaubt". Zudem beinhaltet das Mediabook neben dem Film auf Blu-ray und DVD auch ein 56-seitiges Booklet mit umfassenden Hintergrundinformationen, nicht nur zur Entstehung des Films und den beteiligten Darstellern, sondern auch zu Karl Koch und seiner Besessenheit in Bezug auf die Geheimgesellschaft der Illuminaten. Neben den bereits auf der im Jahr 2001 veröffentlichten DVD enthaltenen Extras bietet die restaurierte Fassung zudem neue Interviews mit Hauptdarsteller August Diehl, Karl Kochs Hacker-Kollegen Hans Heinrich Hübner, sowie dem Schriftsteller Christopher Weidner, der über die Illuminaten spricht. Das Mediabook ist - selbstredend - limitiert auf 2323 Exemplare, besitzt aber keine separate Limitierungsnummer. Cover & Bilder © Turbine Medien GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]