Agatha Christies 15. Kriminalroman Ein Schritt ins Leere (OT: Why Didn´t They Ask Evans?) aus dem Jahr 1934 wurde bereits mehrfach in diversen Formaten verfilmt, oftmals jedoch mit stark verändertem Inhalt. Nun versuchte sich Hugh Laurie (Dr. House) als Regisseur einer vierteiligen Miniserie, die von Pidax auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wird...

Inhalt

Als Bobby Jones (Will Poulter), Sohn des örtlichen Pfarrers und ehemaliger Navy-Offizier, während seiner Arbeit als Golf-Caddy am Grund einer Klippe einen im Sterben liegenden Mann entdeckt, lässt ihn das Erlebnis nicht mehr los. "Warum haben sie nicht Evans gefragt?" waren die letzten Worte des Unbekannten, und das Foto einer jungen Frau der einzige Besitz, den er bei sich trug. Während die Polizei von einem tragischen Unfall ausgeht, gehen Bobby und seine Bekannte Lady Frances "Frankie" Derwent (Lucy Boynton) davon aus, dass der Mann womöglich ermordet wurde. Als plötzlich auch Bobby Opfer eines Mordanschlags wird, weicht der Verdacht der Gewissheit, und die beiden begeben sich kurzerhand auf eigene Faust auf die Suche nach dem mysteriösen Täter...

10 Jahre hat sich das britische Multitalent Hugh Laurie zeitgelassen, bis er für Ein Schritt ins Leere endlich wieder einmal auf dem Regiestuhl platzgenommen hat. Das Ergebnis kann sich allerdings trotz längerer Pause mehr als sehenlassen, denn abgesehen vom typischen Agatha Christie - Charme der Erzählung und der damit in Verbindung stehenden wendungsreichen Geschichte ist es eine wahre Freude, den entspannten, bewusst entschleunigten Stil zu genießen, und das spannende Geschehen zu verfolgen. Dabei profitiert Ein Schritt ins Leere - neben der literarischen Vorlage - unter anderem von der hochkarätigen, gut aufgelegten Besetzung, die die Erzählung mühelos auch über inhaltliche Durststrecken unterhaltsam und charmant halten kann, ohne dass beim Zuschauer das Gefühl des Leerlaufs oder unnötigen Ballasts entsteht. Ganz im Gegenteil, denn hin und wieder könnte man dank der sympathischen Figuren sowie dem mit viel Fingerspitzengefühl eingesetzten Humor beinahe vergessen, dass man sich eigentlich in einem Kriminalfilm befindet. Heimlicher Star des großartigen Ensembles ist dabei ohne jeden Zweifel Lucy Boynton, die jede ihrer Szenen zu einem echten Erlebnis macht, und scheinbar mühelos alle übrigen Darsteller beinahe blass wirken lässt - was nicht etwas bedeutet, dass diese nicht ebenfalls hervorragende Arbeit leisten. Ebenfalls viel Gespür beweist Laurie, der auch das Drehbuch zur Miniserie verfasst hat, im Bereich der Authentizität, denn nicht nur Kostüme und Ausstattung wurden hier perfekt gewählt, sondern auch die Dialoge wirken direkt aus der Zeit des Geschehens, und werden zudem stets auf den Punkt eingesetzt. Kaum verwunderlich also, dass Lauries Ein Schritt ins Leere sich erzählerisch deutlich dichter an der literarischen Vorlage orientiert, als dies die teilweise stark angepassten und veränderten bisherigen Verfilmungen getan haben. Zugegeben: Ein Schritt ins Leere ist nicht gerade Agatha Christies bestes Werk, gerade auch da einige Nebenhandlungen ins Nichts laufen und die finalen Zusammenhänge doch überaus konstruiert erscheinen. In Form der vierteiligen Miniserie von und mit Hugh Laurie macht das Ganze aber dennoch eine Menge Spaß.

Bildergalerie von Agatha Christie: Ein Schritt ins Leere (3 Bilder)

Details der Blu-ray

Die Blu-ray präsentiert ein durchwegs scharfes, ansprechend detailliertes Bild mit natürlicher Farbgestaltung und ausgewogenem, kräftigem Kontrastumfang. Eine feine filmische Körnung unterstreicht den authentischen Stil der Inszenierung, ohne aufdringlich zu wirken. Die Tonspur bietet eine ordentliche Dynamik, und legt nicht nur Wert auf eine klare, gut ortbare Wiedergabe von Dialogen und kleineren atmosphärischen Effekten, sondern auch eine harmonische Einbindung des stimmungsvollen Scores.

Ein Episodenguide entfällt an dieser Stelle, da die vier Episoden lediglich fortlaufend durchnummeriert wurden und keine separaten Titel tragen.

Cover & Bilder © Pidax Film- und Hörspielverlag GmbH