Avengers - Endgame
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BEWERTUNG |
04.09.2019 von Mario von CzapiewskiSuperhelden ohne Ende? Diesmal nicht, denn mit Avengers – Endgame geht die dritte Phase des großen Marvel Cinematic Universes mehr oder weniger zu Ende. Zwar wird noch mit Spider-Man – Far From Home ein weiterer und letzter Film der Phase folgen, dennoch nimmt die große Geschichte um den Kampf Thanos gegen die Avengers in Endgame sein endgültiges Ende. Die Kritiken überschlagen sich, die Besucherzahlen waren astronomisch und wir stellen uns die Frage: Zurecht?
Die Kritik ist spoilerfrei. Es werden keine relevanten Handlungsdetails, Wendungen oder Überraschungen verraten. Eine detailliertere Kritik mit wenigen Spoilern gibt es als kleine Sonderausgabe in unserem Podcast, die Sofarunde.
Thanos (Josh Brolin) hat es geschafft. Das Alien sammelte in Avengers – Infinity War alle Infinity-Steine, mit welchen er exakt die Hälfte aller Lebewesen im Universum auslöschen konnte. Auch einige Avengers hat es getroffen. Die restlichen Superhelden, angeführt von Captain America (Chris Evans), sind verstreut und versuchen mit den Verlusten umzugehen und neue Pläne zu schmieden. Sie müssen sich zusammenschließen und einen komplizierten, kräftezehrenden und aufwendigen Plan umsetzten, um Thanos und den Auswirkungen der Infinity-Steine etwas entgegenzusetzen.
Hat man bei Infinity War bereits ungläubig über die Besetzung und die Einbindung dieser dutzenden Charaktere gestaunt, so darf man bei Endgame schon Mal vorab eine Beruhigungspille einwerfen. Die unfassbare Starbesetzung und die Einbindung fast aller relevanten Charaktere von 21 Filmen (!) ist eine Leistung, die es so im Kino noch nie gegeben hat. Natürlich muss man sagen, dass ähnlich wie im Vorgänger wieder ein Fokus auf bestimmte Charaktere liegt. Dennoch, eine solche Maße an hochbekannten Darstellern und populären Figuren hat es wohl im Marvel-Universum und in der Filmgeschichte so noch nicht gegeben.
Das Spannende dabei ist, dass es über weite Strecken wieder gut funktioniert. Dabei wirkt Endgame wie das Negativ von Infinity War. Während der drei Stunden Laufzeit gibt es deutlich weniger brachiale Action und wesentlich mehr emotionale Momente, bedeutungsvollere Dialoge und eine klarere Erzählung. So wirkt Endgame etwas stringenter und eindeutiger als sein Vorgänger, ohne dass er dadurch Überraschungen missen lässt. Denn kleinere Wendungen und größere Verluste gibt es und diese sind auch entsprechend emotional und wirkungsvoll inszeniert.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenngleich er diesmal nicht so auffällig ist wie in seinem Vorgänger. Endgame ist generell aber vor allem in der ersten Hälfte über weite Strecken sehr traurig und sehr hoffnungslos, während sich die zweite Hälfte mit ihrem Heist-Gefühl und dem unvermeidlichen Showdown wieder etwas Marvel-typischer anfühlt. Leider nimmt es die zweite Hälfte erzählerisch an wenigen Stellen nicht mehr so genau, und so muss man mit einer Handvoll inhaltlichen Fehlern und Unglaubwürdigkeit abseits der Hauptgeschichte leben. Dies ist zwar kein Todesurteil für den Film aber ein markanter Unterschied zum direkten Vorgänger.
Doch egal wie stark man es gewichtet, Fans wird eine Menge Fanservice geboten, sie sehen viele bekannte Gesichter, die Infinity War ausgelassen hat, und bekommen so insgesamt ein Ende geboten, das dem Marvel Cinematic Universe mehr als würdig ist.
Details der Blu-ray (geschrieben von Redakteur LorD Avenger)
Neben dem Hauptfilm in deutscher, englischer und französischer Sprache liegt der Heimkino-Veröffentlichung von Endgame noch eine zweite Blu-ray-Disc mit Bonusmaterial bei. Enthalten sind hierauf diverse Featurettes, zusätzliche Szenen und Pannen vom Dreh. Die Featurettes sind eine ganz besonders großartige Ergänzung, die das cineastische Großereignis abrundet, das Endgame nun einmal bildet. Angefangen mit einem Tribut an Stan Lee, das ihn in seinen verschiedenen Gastauftritten der letzten zwanzig Jahre zeigt und offenlegt, wie viel Spaß er dabei hatte diese zu spielen und wie viel es ihm bedeutet hat, die Charaktere zum Leben kommen zu sehen, die er vor so langer Zeit in Papierform erfunden hat. Ähnlich rührend sind die Reaktionen der Darsteller am Set ihm gegenüber. Stan Lee verstarb im November 2018 im Alter von 95 Jahren.
Weitere Featurettes zeigen die Geschichte von Iron Man, mit dem das Marvel Cinematic Universe (MCU) 2008 offiziell begann und das sich auf die damals sehr gewagte Wahl von Downey Jr. als Titelheld fokussiert, die Entwicklung von Captain America wird aufgezeigt und erklärt, warum Chris Evans die perfekte Wahl für die Rolle war, ebenso kriegt Black Widow ihren eigenen kurzen Beitrag. Außerdem erfahren wir mehr über die Autoren der Filme, die Regisseure und ein weiterer Beitrag konzentriert sich noch einmal gezielt auf die starken weiblichen Charaktere im MCU, die in der finalen Schlacht von Endgame ohnehin schon mit einer sehr markanten Szene auf sich aufmerksam machen.
Die zusätzlichen Szenen sind immerhin keine überflüssigen und sinnlosen Schnipsel, wie sie manchmal im Bonusmaterial enthalten sind, sondern tatsächlich amüsante oder gar epische ausgelassene Sequenzen - allerdings gibt es davon nicht mehr als eine Handvoll. Auch die Pannen und Späße beim Dreh, die in einer gelungenen Montage zusammengestellt wurden, sind schnell angesehen, zeigen aber dennoch schön, wie viel Spaß alle Beteiligten beim Dreh der Filme offenbar hatten. Alles in allem ist das Bonusmaterial dünner ausgefallen als ich das beim großen Finale der großen zehnjährigen ersten Phase des MCU erwartet hätte und die meisten Inhalte beziehen sich tatsächlich mehr auf die gesamte Entwicklung über alle Filme hinweg als auf Endgame selber, aber das was wir serviert kriegen, ist durchdacht, interessant und macht entweder Spaß oder rührt den treuen Fan, wie es wohl noch kaum ein Bonusmaterial zuvor geschafft hat. Das Fazit von: Mario von Czapiewski
Das Fazit von: LorD Avenger
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