Bayonetta 3
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BEWERTUNG |
24.11.2022 von LorD AvengerBayonettas Trilogie-Finale war augenscheinlich stark von aktuellen MARVEL-Trends inspiriert - wie funktioniert das Multiversum in der Welt der sexy Umbra-Hexe?
Inhalt
Das friedliche Leben von Hexe Bayonetta wird jäh unterbrochen als ihre Welt von neuartigen Feinden, den Homunculi, angegriffen wird. Zusammen mit ihnen taucht auch eine junge Frau auf, die allem Anschein ebenfalls Hexenkräfte ausbildet und ihr Schwert in eine übergroße Dämonen-Grinsekatze verwandeln kann. Zusammen mit alten Bekannten stellen sie sich gegen Singularity, einer mächtigen Wesenheit, die sämtliche Welten im Multiversum zu vernichten versucht.
Bayonetta findet einen Weg Jagd auf Singularity zu machen und taucht ein in Parallelwelten, die sich teils drastisch anders zu ihrer eigenen Welt entwickelt haben - und damit nicht genug, gibt es in jeder von ihnen auch eine ganz eigene Version der Hexe und nicht alle sind ihr freundlich gesinnt. Kurz nachdem auch MARVEL in ihrem Cinematic Universe ins Multiversum eingetaucht ist, weckt das natürlich deutliche Erinnerungen - nicht zuletzt, weil die Darstellung von Singularity als böse Wolke mit Gesicht stark an MARVEL-Schurken erinnert, mit denen sich z.B. auch Doctor Strange bereits herumschlagen musste. Auch zum Ende hin gibt es Szenen, die ich erst vor ein paar Monaten genauso mit Spider-Man im Kino erlebt habe.
Was Fans der Reihe wenig stören sollte, neue Bayonetta-Spieler dafür eventuell etwas mehr: Es werden Vorkenntnisse vorausgesetzt. Es gibt kein "Was bisher geschah" (Was God of War: Ragnarök z.B. ganz kurz, knapp und hervorragend macht), es gibt keine großartige Charaktervorstellung und auch keine noch so kurze Einführung in die Welt von Engeln, Dämonen und nun auch noch Homunculi. Die Story ist ohnehin dünn und mehr Chaos als alles andere, aber allein durch die immense Anzahl an Zwischensequenzen, von denen ich mir gerade zu Beginn deutlich weniger gewünscht hätte, bekommt man seine Unwissenheit ständig wieder vor den Latz geknallt.
Gameplay
Hier hat sich Platinum Games wieder ordentlich ausgetobt. Das eigentliche Haupt-Genre der Reihe, das Hack and Slay-Adventure, rückt arg in den Hintergrund angesichts der unfassbar abwechslungsreichen Level. Wer die NieR-Reihe von Platinum Games kennt, der wird sicher wissen, wie gerne und hingebungsvoll die Entwickler sich austoben und den Spieler in zig verschiedene Genres werfen - so auch in Bayonetta 3. Neben einer ganzen Handvoll unterschiedlicher Shoot em Up-Passagen, erleben wir ebenso Railgun-Shooter, Kaiju-Beat 'em Ups (wenn Godzilla gegen ähnliche Monster antritt), 2D-Stealth und weitere Überraschungen, die wirklich begeistern können. Und diese in die Haupthandlung eingewobenen Minispiele sind ausgefeilt und spielen sich genauso flüssig wie das eigentliche Gameplay - wenn nicht sogar noch besser.
Das "eigentliche" Gameplay taucht zwischen den ganzen Minispielen und den zahlreichen Zwischensequenzen überraschend wenig auf. Wie in den vorangegangenen Teilen der Reihe kann man eine Vielzahl von Kombos ausführen, je nachdem in welchen Reihenfolgen man z.B. die leichten und schweren Angriffe miteinander kombiniert. Durch das Sammeln von Ingame-Währung erhält man natürlich auch wieder die Möglichkeit neue Kombo-Angriffe freizuschalten, die allerdings zunehmend komplizierter werden mit weiteren involvierten Tasten oder einer bestimmten Bewegung, die man mit dem Control-Stick durchführen muss.
Spannender wird es dann doch durch die Fähigkeiten und Waffen, die man von den Multiversums-Bayonettas übernimmt. Am Ende des Spiels stehen einem rund 10 verschiedene Kostüme zur Verfügung, die alle mit unterschiedlichen Waffen daherkommen. Entweder kämpft Bayonetta primär mit ihren Pistolen, Sägeblätter-ähnlichen Scheiben oder auch keulenartigen Riesenschwertern, die an die Überdimensionen eines God Eater erinnern. Alle Waffen kommen mit variierenden Kombos und anderen Spielweisen daher, so dass man sich jederzeit an seine Gegner oder seine spielerischen Vorlieben anpassen kann.
Ebenfalls gehört zu jeder Waffe auch ein Dämon und eine Hybridform, in die Bayonetta sich verwandeln kann, um mehr Schaden auszuteilen oder sich schneller fortzubewegen.
Die riesigen Dämonen hingegen stehlen Bayonetta selbst deutlich die Show. Wenn ich mich recht entsinne (verzeiht mir das löchrige Gedächtnis - 2009 ist durchaus ein paar Jährchen her), kamen sie im ersten Teil nur als epischer Finisher, als Highlight eines Levels vor. In Bayonetta 3 lassen sie sich jederzeit mit ausreichender Magieleiste herbeirufen und kämpfen zusammen mit der Hexe auf dem Schlachtfeld. Als Resultat treten die meisten Gegner in einer zu den Monstern passenden Größe auf, wodurch Bayonetta selbst zwischen ihren Beinen völlig untergeht. Das fetzige Kombo-Gameplay, das den ersten Teil damals so bombastisch gemacht hatte, fällt so vollkommen durch das Gitter, weil die Monster selbst deutlich langsamer und nur mit einem Angriff nach dem anderen attackieren können. Doch ohne sie hat man gegen die riesigen Gegner entweder keine Chance oder muss unnötig lange richtig arbeiten.
Grafik
Uff. Und jetzt kommt's. Was ist denn hier bitte passiert? Wie wir gerade schon erwähnt haben erschien Bayonetta 1 im Jahre 2009. Das Spiel hier könnte locker aus demselben Jahr sein - wenn nicht sogar noch etwas älter. Die Gesichtsanimationen sind furchtbar hölzern, die Umgebungen kantig und detailarm. Grafisch gibt es nicht einen einzigen Wow-Effekt - weder im Gameplay, noch in den Zwischensequenzen.
Die Nintendo Switch ist nicht die leistungsstärkste Konsole, das durften wir schon häufig erleben, aber das hier Abgelieferte ist dann doch ein bisschen arg ärmlich geraten - gerade auch, weil es nie große Gegnermassen gibt, die Grafik- oder Leistungskapazitäten fressen könnten. Zumindest in den Zwischensequenzen hätte ich mir für das Trilogiefinale deutlich mehr Mühe und Liebe gewünscht. Cover & Bilder © © Nintendo © SEGA Published by Nintendo Das Fazit von: LorD Avenger
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