Binary Domain

Binary Domain

Publisher: Sega
Entwicklerstudio: SEGA Studios Japan
Genre: Action
Sub-Genre: First Person Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 24.02.2012
USK 16

Binary Domain   24.02.2012 von Panikmike

Irgendwann in der Zukunft werden die Menschen durch Roboter ersetzt, die mehr Intelligenz besitzen, perfekter aussehen und stärker und robuster sind. Die Menschheit ist dem Untergang nahe, sie werden schon bald nicht mehr gebraucht. Man kann nur hoffen, dass man diese Zeit nicht mehr miterleben muss. Um sich aber ein Bild dieses Horrorszenarios zu machen, sollte man das neue Spiel von Sega begutachten, denn die Geschichte von Binary Domain geht in diese Richtung.

Schon lange haben die Fans auf dieses Spiel gewartet. Im Vorfeld wurde es schon des Öfteren mit Gears of War und anderen High-End-Produkten aus der Shooter-Welt verglichen. Die Entwickler hatten es im Vorfeld allerdings schwer, sich mit dieser großen Konkurrenz messen zu können. Es muss nicht nur die Grafik, die Story und das Gameplay passen, vielmehr ist es wichtig, eine Innovation unters Volk zu bringen. Im folgenden Artikel haben wir Binary Domain genauer unter die Lupe genommen.

Die Zukunft wird anders …
… zumindest in der Vision der Entwickler. Wie auch schon im Film „I, Robot“ werden irgendwann Roboter für alltägliche Arbeiten eingesetzt. Sie staubsaugen, kochen, kaufen ein und besitzen noch andere tolle Fähigkeiten. Kurzum: Sie werden zu Helfern für den Menschen. Klingt gut und ist es auch, zumindest solange nichts in den Schaltkreisen oder in den machtgierigen Köpfen der Konzerne schiefgeht. Die Geschichte von Binary Domain handelt von der Firma Amada, die seit Jahrzehnten Roboter für den Alltag entwickelt. Doch seit der neuen Genfer Konvention besagt Artikel 21, dass die Blechkumpanen dem Menschen nicht ähneln dürfen. Amada entwickelte allerdings unbemerkt Roboter, die nicht nur aussehen wie ein Mensch, sondern sich auch wie ein Mensch fühlen. Es kommt aber noch schlimmer: Die humanen Roboter wissen meistens nicht mal, dass sie Metallwesen sind. Diese Entwicklung ist ein klarer Verstoß gegen das Gesetz. Eine Gruppe, bestehend aus fünf Soldaten (Dan, Big Bo, Faye Lee, Charlie und Rachel), bekommen von einer Spezialeinheit den Auftrag, die Firma in Tokio zu infiltrieren und ihren Chef, Dr. Yoji Amada, nach Genf zu bringen. Der Spieler übernimmt die Rolle von Dan Marshall und geht mit bis zu zwei Teamkameraden gleichzeitig auf Roboterjagd.

Während des gesamten Spiels kommen immer wieder dramatische, aber auch amüsante Zwischensequenzen, in denen Euch die Story des Titels erzählt werden. Diese sind sehr gut in Szene gesetzt, die Grafik ist die meiste Zeit auf einem sehr hohen Niveau und auch die deutsche Übersetzung ist gut gelungen. Generell haben die Entwickler sehr viel Zeit in die Grafik und den Sound gesteckt. Heraus kam ein Spiel, welches sich gegen viele andere Shooter durchsetzen kann. Abwechslungsreich werden die verschiedenen Level präsentiert, hier kommt selten Langeweile auf. Ein „Ahh“ und „Ohh“ gibt es auch immer wieder - spätestens, wenn man die gigantischen Endgegner sieht.

Teamplay mit Computerspielern?
Heutzutage ist es wichtig, dass ein neuer Shooter mit einem Mehrspielermodus auf den Markt kommt. Besser jedoch ist ein zusätzlicher Koop-Modus, in dem verschiedene Spieler aus der ganzen Welt die Kampagne zusammen meistern können. Binary Domain hat das Potenzial dazu und die Story passt ebenfalls wie die Faust aufs Auge. Leider wird es nur ein Wunsch bleiben. Wie kann man nur so ein Spiel programmieren und keinen Koop-Modus einbauen? Meiner Meinung nach ist so etwas vollkommen unverständlich. Während der Spielzeit habt Ihr mindestens einen Partner an eurer Seite, der com Computer gesteuert wird. Nicht dass die Charaktere unbedingt schlecht wäre, doch zusammen mit einem Menschen ist es einfach anders. Womit wir wieder beim Thema wären - auch hier hat ein Roboter schon Einzug gehalten und übernimmt die Kontrolle des zweiten Spielers. Wo soll das nur hinführen? Ich habe da eine Idee: In Binary Domain Teil 23 sitzt der Spieler nur noch vor seinem Holo-5D-Mega-Fernseher und schaut der künstlichen Intelligenz beim Spielen zu. Wie im Film - welch grandiose Idee. Scherz beiseite, es ist einfach ein Unding, so viel Potenzial zu verschenken.

Zwar kann Binary Domain nicht mit einem Koop-Modus aufwarten, allerdings gibt es einen klassischen Versus-Modus, in dem bis zu zehn Spieler gegeneinander antreten können. Neben einem „Horde“-Klon gibt es sieben klassische Modi, beispielsweise Team-Deathmatch oder Eroberung. Diese heißen im Spiel ein wenig anders und wurden leicht verändert. Nehmen wir zum Beispiel die Datenkontrolle (Eroberung). Dort müssen die Spieler Terrain erobern und anschließend halten. Ebenso wie in der Kampagne können die Charaktere des Spielers mit Upgrades aufgewertet werden, und maßgeschneiderte Waffen tragen. Es ist alles schon mal da gewesen, dennoch machen die Modi kurzzeitig Spaß.

Wo laufen Sie denn hin .... und verdammt, ich nuschel!
Wichtig bei einem Shooter ist die Steuerung, da sollte man sich als Entwickler keinen Schnitzer erlauben. Binary Domain verhält sich eigentlich wie jeder andere Titel dieses Genres - selbst die Steuerung ist nichts Neues. Das ist aber auch gut so, denn ein geübter Action-Fan wird schon nach ein paar Sekunden damit klarkommen und kann sofort loslegen. Unser Held Dan kann laufen, springen, in Deckung gehen, ballern, die Waffen wechseln, Granaten werfen, über Hindernisse klettern, einen Nahkampf ausführen und Dinge aufnehmen. Ach ja, ich habe ballern ganz vergessen! Zusätzlich kann man natürlich die Kamera drehen und unseren Helden in jede Richtung bewegen. Und ballern. Viel davon.

Hab ich was vergessen? Oje, aber natürlich. Das Spiel hat eine Sprachsteuerung, die man aber Gott sei Dank auch abschalten kann. Versteht mich nicht falsch, ich bin der Richtige für neue und gute Ideen, aber in meinen Augen ist dieses Feature ziemlich unnötig. Für diese Steuerung verwendet man entweder das normale- oder Kinect-Mikro, und kann anschließend gelegentliche Befehle sprachlich äußern. Unser Kollege reagiert prompt darauf - anhand der Reaktion sehen wir, ob er den Befehl richtig oder falsch aufgefasst hat. Sätze wie: „Okay“, „Angriff“, „Nein“, „Deck mich“, „Du Idiot“, „Klar“ oder „Dummkopf“ sind nur ein kleiner Teil aus einer großen Liste, die man im Spiel natürlich einsehen kann. Dummerweise erkannte die Sprachsteuerung nicht alle Befehle auf Anhieb, obwohl ich der Meinung bin, eine gute und saubere deutsche Aussprache zu haben. Wenn ich in ruhigen Szenen aber mit „Danke“ oder ähnlichen Wörtern antworten muss, dann nervt mich das mehr, als es Spaß bereitet. Gut, dass man auch ohne dieses Feature spielen kann und der Spielfluss dadurch flüssiger von dem Mund – oh sorry – von der Hand geht.

 

Bildergalerie von Binary Domain (6 Bilder)


Digitale Wasserrutschen und die Qual der Quicktime-Sequenzen
Shooter gibt es mittlerweile wirklich viele - die Entwickler müssen sich heutzutage etwas einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen. Binary Domain ist in Sachen Abwechslung auf alle Fälle nennenswert. Es geht nicht nur um hirnloses Ballern, der Spieler muss weitaus mehr machen, um den Titel durchzuspielen. In einer Passage darf man Jetski fahren, in einer anderen Szene eine Art Wasserrutsche benutzen, oder aber einen Kran bedienen. Unser Held ist echt ein Multitalent, denn er muss auch schwimmen können, Quicktime-Sequenzen überstehen und riesige Endgegner besiegen. Toll gemacht! Hier kommt die Abwechslung nicht zu kurz, Ihr werdet in der kompletten Kampagne, welche circa elf Stunden dauert, gut unterhalten. Während der oben beschriebenen Aktionen muss man natürlich viele Roboter in ihre Einzelteile zerlegen. Diesen Satz sollte man wörtlich nehmen, denn schießt man einem Gegner nur den Arm ab, dann hat er immerhin noch einen Zweiten, den er gegen den Spieler einsetzen kann. Ebenso intelligent verhalten sich die Gegner, wenn man ihnen die Füße wegballert. Sie kriechen ähnlich wie in Terminator auf Euch zu, und versuchen dem Charakter möglichst viel zu schaden. Eine geniale Idee ist die Sache mit dem Headshot. Trifft man den Gegner ein paar Mal an seinem Kopf, dann verliert er diesen, dreht durch und geht von nun an auf die eigenen Kollegen los - bis zu seinem Tod!

Wer im Übrigen denkt, es gäbe nur ein paar Pistolen, Scharfschützengewehre oder Sturmgewehre, der irrt sich. Binary Domain hat nicht nur verschiedene Wummen für den Spieler, sondern auch ein tolles Upgrade-System auf Lager. An verschiedenen Stellen im Spiel gibt es Verkaufsautomaten, an denen man seine Waffe aufwerten kann. Credits dafür bekommt man beim Töten der Roboter. Des Weiteren kann man sich bionische Zusätze für den Körper der fünf Helden kaufen. Diese verbessern den Verteidigungswert, den Angriff oder geben diverse Zusätze.

3-2-1 und die Fakten in Kurzform

  • Gut durchdachte Story mit einer gehörigen Brise Dramatik
  • Sprachsteuerung mit vielen Wörtern und Befehlen
  • Upgrade-System der Waffen und der fünf Protagonisten
  • Circa elf Stunden Spielzeit
  • Filmreife Zwischensequenzen
  • Mehrspielermodus mit 2-10 Spielern


Cover & Bilder © SEGA Europe Limited


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Anfangs war ich ein wenig skeptisch, doch schon nach ungefähr einer Stunde Spielzeit wurde ich positiv überrascht. Binary Domain ist abwechslungsreich, bietet viel Action, aber auch ruhige Szenen, die mit den gut gemachten Zwischensequenzen unterstrichen werden. Alles wurde sehr dramatisch umgesetzt und passt sehr gut zum erdachten Setting. Jedoch verschenken die Entwickler auch einiges an Potenzial - warum man keine Koop-Kampagne eingebaut hat, ist mir ein Rätsel. Onlinespieler dürfen sich jedoch gegenseitig abschlachten, der Mehrspielermodus ist für eine gewisse Zeit auf alle Fälle interessant. Alles in allem ist Binary Domain ein solider Shooter, welcher mit einer guten Story und abwechslungsreichem Gameplay punkten kann.


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positiv negativ
  • Filmreife Zwischensequenzen
  • Dramatische und gut erzählte Story
  • Sehr abwechslungsreiches Gameplay
  • Fünf verschiedene Charaktere …
  • Durchdachtes Upgrade-System
  • Gute gegnerische Intelligenz
  • Kurzweiliger Mehrspielermodus
  • Sprachsteuerung erkennt nicht jeden Befehl
  • Mitspieler laufen ins Gewehrfeuer
  • Keine Koop-Kampagne
  • … leider nur Dan Marshall spielbar
  • Waffen verschwinden teilweise nach bestimmten Sequenzen





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