Der beste Film aller Zeiten
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BEWERTUNG |
28.09.2022 von MarSSchon viele Filmschaffende hatten den Traum, den besten Film aller Zeiten zu drehen. Das Duo Mariano Cohn und Gastón Duprat geht jetzt sogar so weit, ihrem Film direkt diesen Titel zu verleihen. In unserer Kritik erfahrt Ihr, was wirklich dahintersteckt...
Inhalt
Der Milliardär Humberto Suárez (José Luis Gómez) hat in seinem Leben alles erreicht, was er sich nur hat erträumen können. Zumindest fast alles, denn was noch fehlt, das ist ein Vermächtnis. Suárez entscheidet sich deshalb an seinem 80. Geburtstag dazu, den besten Film aller Zeiten zu finanzieren. Um kein Risiko einzugehen, engagiert er zu diesem Zweck kurzerhand die gefeierte, wenngleich auch exzentrische Regisseurin Lola Cuevas (Penélope Cruz), die für ihn einen preisgekrönten Bestseller verfilmen soll - den Suárez zwar gekauft, aber noch nicht einmal gelesen hat. Lola willigt ein, und fordert gleich auch noch den international erfolgreichen Filmstar Félix Rivero (Antonio Banderas), sowie den Theaterdarsteller Iván Torres (Oscar Martinez) an. Beide Männer können sich auf den Tod nicht ausstehen, und genau diese Rivalität und Abneigung soll dem Werk die nötige Würze verleihen. Um Rivero und Torres jedoch endgültig aus der Reserve zu locken, foltert Lola die beiden mit endlosen Proben und den absurdesten Regieanweisungen - denn nichts Geringeres als der beste Film aller Zeiten steht auf dem Spiel...
Eines gleich Vorab: Der beste Film aller Zeiten hat sicherlich nicht den Anspruch, der beste Film aller Zeiten zu sein. Stattdessen spiegelt der Titel vielmehr den Inhalt des Films wider, der vor allem eine bitterböse, rabenschwarze Satire darstellt, die das Arthouse-Kino, das Filmemachen selbst, aber auch die Marotten von Produzenten, Regisseuren, Drehbuchautoren und Schauspielern, gehörig durch den Kakao zieht. Gängige Klischees werden hier aufs Äußerste überzeichnet, regelrecht absurde Abläufe als völlig normal eingestuft, und alle Figuren wirken beinahe wie Karikaturen ihrer selbst. Dabei lebt die zugegeben extrem ruhige, überwiegend unspektakuläre Inszenierung unter anderem von den pointierten Dialogen, ebenso wie von einigen äußerst schrägen Ideen, wobei sich beide Elemente mit der Zeit durchaus ein wenig abnutzen. Hier profitiert Der beste Film aller Zeiten schließlich von dem hervorragenden Hauptdarsteller-Trio, das Selbstironie und übertriebenes Overacting zur regelrechten Kunstform emporhebt. Es macht einfach eine Menge Spaß, Penélope Cruz, Antonio Banderas, und Oscar Martinez dabei zu beobachten, wie sie sich ein ums andere Mal mit ihrer Darbietung gegenseitig übertrumpfen, sich untereinander zu Höchstleistungen animieren und gegenseitig die verbalen Bälle zuspielen, und damit am Ende jede noch so absurde Szene durch unglaubliche Spielfreude zu einem unterhaltsamen Erlebnis machen. Allerdings muss man sich auch bewusst darüber sein, dass Der beste Film aller Zeiten wahrlich kein Film für die breite Masse ist, sondern wohl eher genau das Publikum ansprechen dürfte, dessen geliebtes Genre hier mit Füßen getreten wird. Wer dem Arthouse-Genre nicht ohnehin zugeneigt ist, oder sich nicht selbst schon einmal mit der Erschaffung von Filmen und/oder einem Blick hinter die Kulissen des Filmbusiness beschäftigt hat, auf den könnte das Ganze reichlich zäh und langweilig wirken, denn Der beste Film aller Zeiten hat im Verlauf der knapp zwei Stunden einfach zu wenig Highlights mit an Bord. Zumindest offensichtliche Highlights, denn diese befinden sich oftmals irgendwo zwischen den herrlich skurrilen Zeilen...
Details der Blu-ray
Die Blu-ray bietet ein knackig scharfes, detailreiches Bild, das durch den kräftigen Kontrast und die satten Farben beinahe steril wirkt. Genau das harmoniert aber perfekt mit der Location des Films, denn auch der moderne Gebäudekomplex, innerhalb dessen Mauern sich beinahe das gesamte Geschehen abspielt, erscheint sehr künstlich und seelenlos. Die Tonspur bietet in Anbetracht des komplett dialoglastigen Geschehens eine sehr ansprechende, wenngleich auch eher dezent ausgeprägte Räumlichkeit, wobei der Fokus selbstredend auf einer klaren, sauberen und gut ortbaren Wiedergabe der Dialoge liegt. Hin und wieder wird es auch mal etwas druckvoller, beispielsweise bei der Ankunft Riveros, wo dessen Lamborghini mächtig akustischen Eindruck hinterlässt. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: MarS
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