Des Teufels tolle Hunde
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BEWERTUNG |
26.03.2020 von Dan DeMento
Des Teufels tolle Hunde ist ein wenig bekannter Vertreter der Exploitation-Welle der 70er Jahre. Aber sehen wir hier einen vergessenen Klassiker der schmierigen Bahnhofs-Kinos oder gibt es einen Grund, warum seit 50 Jahren niemand mehr über diesen Film spricht? Findet es heraus!
Inhalt:
Ein Trupp Söldner, angeführt von dem Colonel (Charles Macaulay) ist auf dem Weg nach Mexico. Unterwegs erschießen sie eine Biker-Gang, vergewaltigen eine junge Frau und zeigen sich insgesamt von ihrer besten Seite. Kurz nachdem sie ihr Lager aufgeschlagen haben, verirrt sich ein Anhalter-Pärchen genau dorthin. Während Kevin (Joseph Kaufmann) schwer verletzt entkommen kann, bleibt Terry (Jennifer Billingsey) zurück und soll der Truppe als Sex-Sklavin dienen. Das Recht der ersten Nacht verdient sich, wer alle anderen bei einer Art Schnitzeljagd-Prügelei besiegt. Währenddessen ist Kevin in einem mexikanischen Dorf angekommen und versucht, den örtlichen Sheriff Alvarez (Joseph Bernard) zu überreden, ihm zu helfen. Der sieht aber gar nicht ein, warum er sich für ein paar Hippies mit gefährlichen Söldnern anlegen sollte.
Das Exploitation-Kino der 70er Jahre hat mit den Django-Filmen, Shaft oder im weiteren Sinne auch Mad Max wirklich einige Perlen hervorgebracht. Des Teufels tolle Hunde gehört aber definitiv nicht dazu. Dem Film eine Handlung zu unterstellen ist eigentlich schon zu viel gesagt. Ein paar kernige Sprüche - in der deutschen Fassung auf dem Flachwitz-Niveau eines Rainer Brandt -, Waffen, Blut und "eine wohl gefüllte Bluse" (Originalzitat) sind hier offensichtlich wichtiger als ein nachvollziehbarer Plot.
Manchmal machen Filme dieser Art ja durchaus Spaß oder haben zumindest einen gewissen Trash-Faktor. Des Teufels tolle Hunde ist aber nebenbei auch noch sterbenslangweilig. Zudem strotzen sämtliche Darsteller so von Charme und schauspielerischen Talent, dass man eigentlich jede Sekunde damit rechnet, dass gleich Bud Spencer und Terence Hill um die Ecke kommen und sie verkloppen. Vermutlich wäre das auch das einzige, was den Film hätte retten können.
Das ganze Machwerk ist uninspiriert und unsorgfältig inszeniert und über lange Strecken unfassbar fad. So dreht sich ein 4-minütiger Dialog über das Ausheben einer Latrine. Das ist aber nicht etwa nach Tarantino-Art irgendwie interessant oder zumindest witzig, sondern wirkt eher so, als hätten es sich die - wie schon erwähnt nicht sonderlich talentierten - Schauspieler einfach vor Ort kurzfristig ausgedacht, um die 82 Minuten vollzukriegen.
Insgesamt ist Des Teufels tolle Hunde so wirr, dass ich mich mehrfach gefragt habe, ob es wohl ein Drehbuch gab und falls ja, ob es jemand der Beteiligten wohl gelesen hat.
Ein besonderes Highlight ist der Soundtrack, der aus exakt einem Stück besteht und vermutlich ursprünglich für eine Komödie gedacht war. Fröhliche Hammond-Orgel zu blutiger Treibjagd durch die mexikanische Wüste funktioniert genauso gut, wie es klingt.
Details der DVD:
Bild und Ton sind erwartungsgemäß miserabel und entsprechen eher VHS-Niveau. Dazu kommt, dass der deutsche Ton teilweise komplett asynchron zum Bild ist. Ob da schon bei der Synchronisation gepfuscht wurde oder es bei der Erstellung der DVD passiert ist, ist nicht nachvollziehbar. Die Krone des ganze ist, dass mindestens zweimal Stücke des Films fehlen. Die daraus resultierenden Sprünge tragen nicht gerade zum Verständnis der sowieso schon sehr wirren Handlung bei. Die DVD enthält den deutschen und englischen Ton, Bonusmaterial gibt es nicht.
Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Dan DeMento
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