Die Purpurnen Flüsse - Die Serie
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BEWERTUNG |
26.11.2018 von MarSFür viele Fans von Mysterythrillern und düsteren Kriminalgeschichten ist Die purpurnen Flüsse Mathieu Kassovitz ein regelrechter Kultfilm, der vier Jahre später sogar eine Fortsetzung nach sich zog. Nun, ganze 14 Jahre nach dem zweiten Teil, ermittelt Pierre Niémans auch in Serienform, wobei Jean Reno das Zepter der Hauptrolle an Olivier Marchal übergeben hat...
Inhalt
Melodie des Todes Kommissar Pierre Niémans wird Zeuge, wie ein alter Bekannter, der inzwischen in einem abgelegenen Kloster lebt, vor seinen Augen stirbt. Bei seinen Ermittlungen stößt Niémans auf eine geheimnisvolle Tätowierung auf der Handfläche des Mönchs und vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Mord und den Forschungen im Kloster, die sich mit Musikwissenschaft und alten, religiösen Schriften befassen...
Tag der Asche Als in einer Kirche, die gerade restauriert werden soll, die Leiche eines Mannes gefunden wird, glauben zunächst alle an einen tragischen Unfall. Doch Kommissar Pierre Niémans vermutet einen Mord und hat eine benachbarte, religiöse Glaubensgemeinschaft im Visier. Die hat in der Gegend großen Einfluss und finanziert sich selbständig durch Weinanbau. Doch welches Motiv könnte sich hinter dem Mord verbergen? Während Niémans immer mehr Geheimnisse über die Fresken an der Decke der Kirche entdeckt, ist seine Partnerin Camille Delauney längst Undercover unter den Sektenmitgliedern...
Kreuzzug der Kinder Eigentlich wurden Niémans und Delauney nur gerufen, um den Falle einer abgetrennten Kinderhand zu übernehmen, da die örtliche Polizei alle Hände voll mit der Suche nach einem Serienmörder zu tun hat. Doch Niémans vermutet einen Zusammenhang und ermittelt ein weiteres Mal auf eigene Faust. Ein Waisenhaus mit äußerst zwielichtigem Ruf könnte das letzte Puzzleteil liefern...
Die letzte Jagd Der Erbe der großen deutschen Adelsfamilie von Geyersberg wird während einer Jagd brutal ermordet aufgefunden. Niémans und Delauney schließen sich mit den deutschen Kripo-Ermittlern zusammen, um den Mörder zu finden, doch der hat bereits ein weiteres Mal zugeschlagen. Wer hat es auf die von Geyersbergs abgesehen, und vor allem warum...?
Mit seiner Darstellung des Kriminalermittlers Pierre Niémans hat Jean Reno seinerzeit wirklich markante Fußstapfen am Ufer der Purpurnen Flüsse hinterlassen, die es nun gilt, zumindest ansatzweise auszufüllen. Tatsächlich gelingt dies Olivier Marchal unerwartet gut, dessen Charakterzüge wirklich an die bereits bekannte Figur erinnern und den Ermittler ebenso darstellen, wie man es sich als Fan der Filme erwartet. Schwierig wird es immer dann, wenn Niémans neue Partnerin Camille Delauney (Erika Sainte) auftaucht, die auf der einen Seite nicht so recht in die Szenerie passen will, auf der anderen Seite aber auch immer wieder eine charakterliche Seite von Niémans ans Licht bringt, die wiederum mit dessen Figur nicht harmoniert. Während Niémans auch in der Serie sehr undurchsichtig, aufbrausend und eher unfreundlich dargestellt wird, ist es gerade Camille Delauney, die eine düstere Vorgeschichte mitbringt und damit eine glaubwürdige Charakterisierung erhält, im Gegenzug aber von Niémans unglaubwürdig sanft und beinahe väterlich behandelt wird. Die eigentliche Schwachstelle der Serie sind jedoch die Drehbücher, denn keiner der neuen Fälle kann sich atmosphärisch oder inhaltlich an die vorangegangenen Filme annähern. Zwar sind die vier Episoden, die ohne zusammenhängenden roten Faden auskommen und damit komplett eigenständig sind, durchaus interessant und können vor allem in der ersten Hälfte jeder Folge sowohl ein hohes Maß an Spannung als auch an mysteriösen Einflüssen aufbauen, jedoch geben einige ihre Geheimnisse schon sehr früh Preis beziehungsweise sind zu vorhersehbar, als dass sie im Finale eine ähnliche Intensität oder überraschende Entwicklung aufbauen könnten. Auch kommt echtes Mysteryfeeling, zumindest ansatzweise, lediglich in den ersten beiden Episoden auf, wogegen die letzten beiden Handlungsstränge sich eher mit weltlichen Dingen beschäftigen und sich damit als "normale" Thriller präsentieren. Allerdings schaffen es diese beiden Folgen im Gegenzug, einen etwas überraschenderen und spannenderen Ablauf zu liefern. In Anbetracht der Tatsache, dass der Autor des Bestsellers Die purpurnen Flüsse Jean-Christophe Grangé die Drehbücher für die neuen Fälle selbst geschrieben hat, hätte man sich hier durchaus mehr erwartet, hatte er doch mit seinem ersten Werk die Grundlage für einen regelrechten Kultfilm geschaffen, dessen packende, düstere und intensive Darstellung auch heute noch zu faszinieren weiß. Und auch sein Drehbuch zum Mysterythriller Vidocq bewies diese Qualitäten, ein Film der unter Kennern ebenfalls schon längst als Kultfilm gilt. Doch genug der Schelte, denn auch wenn Die purpurnen Flüsse - Die Serie nie die Qualität und das Niveau der Filme erreicht, so ist sie doch für Genrefans sehenswert und bietet unterhaltsame Kost mit souverän agierenden Darstellern sowie ansprechenden Geschichten, die jedoch einfach zu wenig Mystery-Touch und Finsternis mitbringen.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeigt ihre Stärken vor allem in hellen Szenen, in denen das Bild sehr scharf, kontrastreich und detailliert ausfällt. In dunklen Szenen hingegen macht sich der schwache Schwarzwert bemerkbar, der das Bild etwas trüb wirken lässt und dank dem eigentlich dunklen Bereiche eher gräulich als satt wirken. Sind Lichtquellen in der Nähe, bildet sich im Dunkeln auch ab und zu leichtes Banding. Im Großen und Ganzen ein HD-würdiges, ansprechendes Bild mit Schwächen in dunklen Bildbereichen. Die Tonspur hat nur selten Gelegenheit, sich räumlich auszudehnen oder Effekte mit einzubinden, wo benötigt gelingt dies aber sehr gut. Ansonsten liefert die dialogorientierte Handlung einen klare, saubere Abmischung und differenziert ortbare Sprachausgabe.
Episodenguide
Cover & Bilder © Edel Motion Das Fazit von: MarS
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