Die Spur der Knochen
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BEWERTUNG |
02.05.2023 von MarSAbgesehen von seinem Langfilmdebüt Mindscape, der international vermarktet wurde, ist der Spanier Jorge Dorado vor allem in seinem Heimatland als Regisseur von Serien bekannt. Nun meldet er sich mit seinem zweiten Langfilm Die Spur der Knochen wieder auf der weltweiten Bühne zurück...
Inhalt
Mario (Álvaro Morte) liebt seinen Job im Fundbüro, und wertschätzt jeden Gegenstand, der bei ihm landet. Sogar seine Freizeit widmet er den Fundstücken, indem er kaputte Dinge repariert, und sie anschließend persönlich ihren Besitzern zurückbringt. Eines Tages landet schließlich ein Koffer auf seinem Tisch, der auf dem Grund eines Flusses gefunden wurde, und Mario entdeckt darin das Skelett eines neugeborenen Babys, das schon vor Jahren gestorben sein muss. Als die Polizei jedoch dem Fall keine Aufmerksamkeit schenkt, entscheidet sich Mario dazu, selbst Nachforschungen anzustellen, und stößt dabei auf die Prostituierte Sara (China Suárez), die gemeinsam mit anderen Frauen in einem Edelhotel ihrer Arbeit nachgeht. Doch die Wünsche der vermögenden Kunden scheinen weit über das hinauszugehen, was Mario für möglich gehalten hätte, und schon bald gerät er selbst ins Visier der Hintermänner...
Geschickt spielt Regisseur Jorge Dorado mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, und präsentiert neun Jahre nach seinem Regiedebüt Mindscape einen Film, der sich nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Was als düsterer Crime-Thriller beginnt, entwickelt sich nach einer sehr frühen vermeintlichen Auflösung und einem damit einhergehenden Bruch in der Erzählung plötzlich zu einem Thrillerdrama, und schlägt im weiteren Verlauf schließlich sogar eine romantische Richtung ein, bevor das Finale wieder zu einem klassischen Thriller übergeht. Dennoch gelingt es Dorado hervorragend, diese eigentlich kontraststarken Elemente zu einer starken Einheit zusammenzuführen, die zwar völlig unerwartet, aber deshalb nicht weniger fesselnd voranschreitet. Als festes Bindeglied dienen dabei nicht nur die tragische, melancholische Atmosphäre sowie der stetige Blick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele, sondern auch der stark aufspielende Álvaro Morte (Haus des Geldes). Extrem charismatisch verkörpert er die mysteriöse Figur des Fundbüro-Beamten, dessen mangelhafte Sozialkompetenz und anfängliche Introvertiertheit langsam aber stetig einer regelrechten Obsession und Bereitschaft zur Selbstaufgabe zum Opfer fallen. Die daraus entstehende charakterliche Wandlung verläuft dabei in Hinblick auf die Ereignisse, aber auch die später offenbarten Hintergrundinformationen zu seiner Vergangenheit, zu jeder Zeit nachvollziehbar, und sorgt für eine starke Verbundenheit zum Zuschauer auf emotionaler Ebene. Weniger nachvollziehbar und glaubwürdig hat Jorge Dorado allerdings den Ablauf seiner Erzählung gestaltet, denn viele Momente wirken im Verlauf sehr unrealistisch beziehungsweise unlogisch. Hier macht es sich Die Spur der Knochen viel zu einfach, und überlässt zahlreiche Entwicklungen entweder dem Zufall, oder aber passend konstruierten Zusammenhängen. Weniger ansprechend wird das Ganze dadurch jedoch nicht, auch wenn der Spannungsbogen letztendlich den mit zunehmender Laufzeit immer generischeren Ereignissen weichen muss.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein ansprechendes, grundsätzlich scharfes und detailreiches Bild mit gut ausbalanciertem Kontrastumfang. Die Farbgestaltung offenbart zu Beginn einen leichten Grünstich, und wechselt im späteren Verlauf passend zur veränderten Location in ein wärmeres, helleres Spektrum. Während Tageslichtszenen und Closeups stets sauber und ruhig dargestellt werden, wirken dunkle Szenen hin und wieder etwas weicher und unruhiger. Die Tonspur bietet eine gute Dynamik, wobei sich diese im über weite Strecken eher dialogorientierten Geschehen vor allem in den vereinzelten rasanteren Momenten bemerkbar macht. Gleiches gilt für die Raumwirkung des Sounddesigns, das sich bei Bedarf mit gezielten Effekten aufs gesamte Boxenspektrum verteilt, ansonsten aber auf eine klare und saubere Wiedergabe im Frontbereich fokussiert bleibt. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © Manolo Pavon Das Fazit von: MarS
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