Dreams
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BEWERTUNG |
21.06.2020 von LorD Avenger
Das Entwickler-Team von LittleBigPlanet ermöglicht es PlayStation 4-Besitzern nun mit ihrem neusten Werk dreams vollkommen eigene Spiele zu entwickeln und zu veröffentlichen...
Inhalt
Viel mehr als ein Spiel ist dreams eigentlich eine Software mit Community - die Macher präsentieren es gerne als Social Media-Plattform für kreative Menschen und auch wenn das vielleicht ein bisschen hochgegriffen ist, so steckt doch ein wirklich ambitioniertes Projekt hinter dieser Veröffentlichung und die Spieler sind ein sehr großer Teil davon. Frei nach dem Motto "Spielen, Kreieren, Teilen" steht es dem Spieler - oder vielleicht treffender Anwender - frei, in welchem Bereich er sich künstlerisch entfalten möchte. Wie der Spieltitel bereits verrät soll man seine Träume ausleben - und dreams ermöglicht einem das in den Bereichen Videospiel, Musik, Gemälde, Animationen, Skulpturen oder Filmen. Natürlich steht dem Spieler frei - genau, wie es bereits bei LittleBigPlanet der Fall war-, ob er sich selbst entfalten möchte oder einfach in die Projekte anderer Spieler eintaucht.
Gameplay
Entwickler Media Molecule hat einige Spielinhalte bereitgestellt, die vom Umfang her aber kaum an eine Demo heranreicht. Nichts desto trotz präsentiert es sehr gut, welche Möglichkeit kreative Spieler haben, um sich zu entfalten und sich vielleicht den Traum zu erfüllen, endlich ein eigenes Spiel zu entwerfen. dreams ermöglicht es einem so Adventures zu entwickeln, Rennspiele, Plattformer in 2- und 3D, witzige Multiplayer-Duelle, ebenso wie Shoot em Ups im simpleren Stil wie Space Invaders oder umfangreiche Weltraumballereien in 3D im Stile von Star Fox. Die meisten dieser Beispiele dauern pro Runde kaum länger als ein paar Minuten und somit wird Arts Traum zum spielerischen Hauptelement von dreams.
Das etwas düstere Adventure erzählt die Geschichte von Art, einem Jazz-Musiker, der aufgrund von Unstimmigkeiten in der Band diese verlässt. In einer surrealen Gedankenwelt setzt er sich intensiv mit dieser Entscheidung und seiner Beziehung zu den anderen Band-Mitgliedern auseinander, speziell mit seiner Jugendfreundin und Sängerin. Auch gewissermaßen als Präsentation der Entwicklungssoftware wechselt das Spiel im Spiel zwischen maßgeblich drei Elementen: Art selbst wird wie in einem Point and Click-Adventure durch überschaubare Umgebungen gelenkt, kann mit Gegenständen interagieren, mit Personen sprechen und muss einfache Rätsel lösen. Spielzeuge aus seiner Kindheit erwachen zum Leben und setzen sich in Metapher-Form mit seinen Ängsten und Befürchtungen auseinander - so steuert man beispielsweise einen kleinen Fuchs, der schießen und einen Teddy, der mit seinem Hammer schlagen kann. In dem Jump 'n' Run-Adventure-Teil des Spiels kämpft man sich so durch kurze Level, zerstört Umgebungen, überwindet Sprungpassagen und besiegt Gegner. Der letzte Hauptteil ist mein Favorit: In einer finsteren Höhle erwacht ein kleiner Roboter zum Leben und belebt mit Elektrizität seine Umgebung zum Leben, während er nach einem Ausweg sucht. Im Spielverlauf wechselt das Gameplay immer mal wieder auch in beispielhafte Minispiele - so muss man in Musiksequenzen schnell reagieren und Angriffe per Bewegungssteuerung abwehren oder im großen Finale eine Verfolgungsjagd per Auto oder fliegendem Drachen überstehen. Schätzungsweise hält einen Arts Traum anderthalb bis zweieinhalb Stunden bei Laune.
In einem Mediathek-ähnlichem Menü kann man aus den Entwickler-Produktionen wählen oder in den Beiträgen der Community stöbern, die teilweise auch nicht zu verachten sind. Einige Adventures hier hatten enormes Potential und sogar gehörigen Umfang, andere hingegen waren etwas primitiver, aber dennoch gespickt mit netten Ideen. Teilweise ist ein als Spiel betiteltes Projekt gar nicht wirklich ein Spiel - ich bin z.B. eingetaucht in eine verblüffende Nachbildung des Nolan-Batmobils, mit dem man nichts weiter tun konnte als geradeauszufahren. Nichts desto trotz war das Design des Fahrzeugs beeindruckend.
Die Werkzeuge, die Media Molecule den kreativen Spielern im Editor-Modus also mit auf den Weg gibt, sind unfassbar breit gefächert und für nahezu alle Eventualitäten gewappnet. Um Interessierten einen motivierenden Prozess anbieten zu können, wurde versucht, alles simpel und intuitiv zu halten und mit unzähligen Schritt-für-Schritt-Tutorials, die man direkt anwenden kann, sollten alle offenen Fragen beantwortet werden können. Angesichts der schieren Masse an Möglichkeiten ist es aber trotz aller Bemühungen sehr schwer bis nahezu unmöglich alles simpel zu halten und zu allererst wird man hoffnungslos erschlagen von all den Werkzeugen, Menüs, Modi, Tutorials und Möglichkeiten. Zugegebenermaßen ein relativ entmutigendes Erlebnis, das aufkommende Schöpferideen schnell dämpfen könnte. Wer aber die Geduld und den Ehrgeiz mitbringt sich in die Funktionen hineinzufuchsen, der wird mit der vielleicht besten Amateur-Entwickler-Software seit dem RPG Maker belohnt, in der einem theoretisch kaum irgendwelche Grenzen gesetzt sind. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: LorD Avenger
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