Eine Meerjungfrau in Paris
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BEWERTUNG |
17.05.2021 von MarSWer sich in eine Meerjungfrau verliebt, der erlebt entweder eine zauberhafte Romanze, oder schwebt in Lebensgefahr. In Eine Meerjungfrau in Paris ist diese Grenze allerdings fließend...
Inhalt
Gaspard (Nicolas Duvauchelle) hatte bislang kein Glück mit der Liebe. Da er nicht noch ein gebrochenes Herz ertragen kann, kümmert er sich inzwischen lieber um das legendäre Etablissement seiner Familie, das "Flower Boat". Dort können die Gäste in längst vergessene Zeiten abtauchen und sich von den "Überraschern", den Stars auf der Bühne, verzaubern lassen. Alles wird jedoch auf den Kopf gestellt, als Gaspard am Ufer der Seine die verletzte Meerjungfrau Lula (Marilyn Lima) findet, und sie mit zu sich nach Hause nimmt. Lula traut ihrem Retter zunächst nicht über den Weg, da er der einzige Mann zu sein scheint, der gegen ihren betörenden Gesang immun sein könnte. Doch schon bald kommen sich die beiden näher, und während Lula immer faszinierter von der Welt der Menschen ist, beginnt Gaspard schließlich doch, ein weiteres Mal sein Herz zu öffnen. Die Konsequenzen lassen jedoch nicht lange auf sich warten, denn nun droht Gaspard das gleiche Schicksal, das bereits die Männer vor ihm ereilt hat...
Eine aufkeimende Liebe zwischen Mensch und Meerjungfrau, das ist nichts Neues und wurde in der Vergangenheit bereits unzählige Male thematisiert. Ob nun ganz klassisch in Disneys Arielle - Die Meerjungfrau, oder düster und horrorlastig wie in Spring - Love is a Monster, selbst das Genre wurde bereits mehrfach variiert. Was bisher tatsächlich fehlte, das ist ein Film wie Eine Meerjungfrau in Paris. Das ist nämlich einer, der sich einfach nicht entscheiden kann, was er eigentlich sein will. Inkonsequenz ist hier ohnehin das große Stichwort, das sich durch den gesamten Film zieht. Kostüme, Musik und Setting sind angelehnt an die 30er Jahre, letztendlich aber auf die Hauptfiguren beschränkt, denn eigentlich spielt ja doch alles in der Gegenwart. Eine romantische Liebesbeziehung über zwei unterschiedliche Welten hinweg wird zum zentralen Antrieb, eigentlich aber auch die potentielle Todesgefahr durch ein tödliches Wesen. Und dann gibt es da beispielsweise auch noch eine zu allem entschlossene Hinterbliebene eines der männlichen Opfer, die sich auf die Jagd nach der Meerjungfrau macht, zuerst um diese zu töten, später um sie zu studieren. Auch diese Nebenhandlung bleibt nutzlos, da die Jägerin einfach jedes Mal zu spät kommt und jegliche Bedrohung oder Spannung dadurch ständig wieder im Nichts verschwindet. Eine Meerjungfrau in Paris präsentiert im regelmäßigen Takt jede Menge Möglichkeiten, um der Geschichte etwas Pepp und zusätzliche Facetten zu verleihen, lässt diese aber stets ungenutzt auf der Strecke liegen. Jedes Mal, wenn man sich als Zuschauer auf eine mögliche Wendung oder einen Richtungswechsel in der Erzählung freut, verschwindet dieser ebenso schnell, wie er aufgetaucht ist. Was am Ende bleibt, ist ein farbenfroher Märchentripp in die Vergangenheit, der keine nennenswerte Geschichte zu erzählen hat, sondern versucht, mit visuellen und akustischen Schauwerten zu punkten. Visuell ist das auch durchaus gelungen, denn auch wenn das Setting eher Mittel zum Zweck ist und nur in beschränkten Rahmen umgesetzt wurde, hat das kunterbunte Treiben zweifellos seinen Reiz. Auch schauspielerisch stimmt die Harmonie zwischen den Figuren, obwohl die Charaktere für den Zuschauer stets ein wenig distanziert, unnahbar und überzeichnet wirken. Im akustischen Bereich allerdings macht dem Film die deutsche Synchronfassung einen Strich durch die Rechnung, denn wo die französische Originaltonspur in den vielen musikalischen Szenen noch punkten kann, lässt einen deren deutsche Übersetzung samt miserabler gesanglicher Darbietung einfach nur mit dem Kopf schütteln. Wo eigentlich große Gefühle entstehen sollten, entsteht in der deutschen Fassung nur ein ausgiebiges Gefühl von Fremdscham.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist grundsätzlich scharf und gut detailliert, wird jedoch neben deutlichem Korn vor allem von den visuellen Spielereien der Inszenierung dominiert. Massive Unschärfen und ein starker Farbkontrast sind ebenso eingesetzte Stilmittel wie teilweise starke Farbfilter und die an vielen Stellen ans Theater erinnernde Ausleuchtung. Das unterstreicht den märchenhaften Look des Geschehens, ist aber stark gewöhnungsbedürftig. Die Tonspur weiß durch eine saubere, gut ausbalancierte Abmischung zu gefallen, wobei der Fokus klar auf den Dialogen sowie der musikalischen Begleitung liegt. Die Sprachausgabe ist klar und gut verständlich, während sich die Musik dynamisch und räumlich gibt. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © Thibault Grabherr Das Fazit von: MarS
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