Escape Tales - The Awakening
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BEWERTUNG |
17.03.2020 von Born2bewildMit Escape Tales bekommt die Exit Familie von Kosmos Zuwachs in Form eines neuen Genres. Anders als bei den Escape Room-Spielen steht hier nicht das Entkommen aus einem Raum innerhalb eines Zeitlimits im Fokus, sondern die Geschichte. Die hat es bei Escape Tales – The Awakening mit einem Ritual, dass ein verzweifelter Vater für seine im Koma liegende Tochter durchführt, auch in sich. Ob uns das neue Spielkonzept überzeugen konnte oder die mit drei bis sechs Stunden angegebene Spielzeit zu viele Längen und Langeweile aufwies, erfahrt Ihr in unserem Review…
Spielmaterial und Aufbau
Ein auffälliger Unterschied zur Exit-Reihe ist schon einmal das Spielmaterial. Es gibt einen Spielplan, einige Aktionsscheiben aus Holz, ein dickes Story-Buch und natürlich eine Menge Karten. Das Material an sich wirkt sehr robust und so, als würde es auch mehrere Spielerunden durchhalten. Das wäre dann auch schon ein weiterer Unterschied zur Exit-Serie, denn Escape Tales ist mehrfach spielbar, man muss das Spielmaterial nicht zerstören. Zum „Speichern“ des Spielstandes gibt es auf der letzten Seite der Anleitung eine Tabelle zum Notieren des Spielstandes und diverse, wiederverschließbare Beutel für die Karten. Ein leichtes Defizit, in der heutigen Zeit aber eigentlich kein Problem, ist, dass man zum Lösen der Rätsel einen Browser, somit günstiger weise ein Smartphone oder Tablet benötigt. Positiv ist aber, dass man die Webseite nur einmalig mit einer Internetverbindung aufrufen muss. Danach kann sie im Offlinemodus aufgerufen werden und sogar der Status der Rätsel wird gespeichert. Hierbei wäre vielleicht noch Wünschenswert gewesen, wenn man das Ganze optional mit stimmungsvoller Musik unterlegt hätte.
Beim Spielaufbau gibt es nicht viel zu beachten. Man sortiert die Karten nach ihren Rückseiten und bildet drei Stapel. Die Raum-Karten, beginnend mit einem R, die Verzweiflungs-Karten, mit einem V und die Entdeckungs-Karten mit einem K. Wichtig ist eigentlich, bei allen Karten nicht die Vorderseite zu betrachten, um sich nicht zu Spoilern. Allerdings gibt es zumindest unter dem Stapel der Entdeckungs-Karten auf der Unterseite eine Spoiler-Karte, die Warnung genug sein sollte. Neben die Kartenstapel werden noch der Spielplan und die Aktionsscheiben gelegt. Dann wird noch die Webseite auf einem Internetfähigen Gerät aufgerufen und ein Spieler beginnt die Geschichte aus dem Story-Buch vorzulesen.
Das Ziel des Spiels
Anders als die Exit-Reihe, ist die Escape Tales Reihe mehr ein Abenteuer, dass an Point-and-Click-Adventures erinnert. Man kombiniert Gegenstände und versucht so in der Spielgeschichte weiterzukommen. Natürlich sind es ähnliche Elemente wie bei den Escape Rooms und man versucht auch hier aus der einen oder anderen Situation zu entkommen. Ziel des Spiels ist es, die Geschichte bis zum Ende zu durchleben und seine Tochter zu retten. Es gibt sogar sieben mögliche Enden des Spiels, die den Wiederspielwert erhöhen sollen.
Die Anleitung
Mit acht Seiten wirkt die Anleitung sehr umfangreich. Auch wenn das nach komplexen Regeln klingt, ist das nicht der Fall. Es gibt viele verschiedene Kartentypen und Aktionen, die durchgeführt werden können. Diese sind sehr genau beschrieben und daher leicht verständlich. Die Anleitung ist auf Grund der sehr übersichtlichen Struktur auch gut dazu geeignet, während des Spiels einzelne Kartentypen oder Aktionen nachzuschlagen.
Es gibt kein Entkommen… oder doch?
Das Spiel beginnt mit dem Vorlesen der Geschichte, die uns als Vater Sam dazu bringt, ein dunkles Ritual vorzubereiten. Wir beginnen in einem Keller, der durch zwei Raum-Karten dargestellt wird. Diese werden auf dem Spielplan positioniert. Dadurch und mit Hilfe der dazugehörigen Plan-Karte wird der Raum in zwölf Quadrate aufgeteilt. Diese können mit Hilfe der Aktionsscheiben erkundet werden. Die Anzahl der Aktionsscheiben ist jedoch je nach Raum begrenzt. Deshalb muss man sich gut entscheiden, welche Bereiche des Raumes man sich genauer ansehen möchte, denn in der einen Ecke ist vielleicht ein Rätsel versteckt, in der anderen ein benötigtes Hilfsmittel und in noch einer anderen sind nur Spinnweben. Die Erkundung des Raums wird durch das Platzieren der Aktionsscheiben auf der Plan-Karte angezeigt. So sieht man genau wo man schon war und wo es noch etwas zu entdecken gibt. Jedes Quadrat des Raums ist dabei mit einem Paragraphen aus dem Storybuch versehen. Heißt, dass man bei jeder Erkundung den entsprechenden Paragraphen aus dem Storybuch vorliest und so auch weitere Aktionsscheiben oder Entdeckungs-Karten erhalten kann. Hierbei ist positiv zu erwähnen, dass die Paragraphen im Storybuch zufällig angeordnet sind, sodass man nicht versehentlich den direkt nachfolgenden lesen kann. Hat man irgendwann keine Erkundungsscheiben mehr, kann… oder eigentlich muss man sogar Verzweifeln. Das aber glücklicherweise nur im übertragenen Sinne, man nimmt dann nämlich eine Verzweiflungskarte, die einem weitere Aktionsscheiben gewährt. Dafür aber auch einen Einfluss auf die Geschichte haben kann. Die Rätsel bestehen häufig aus mehreren Entdeckungs-Karten. Eine stellt die Spieler vor eine Aufgabe und andere geben sinnvolle oder notwendige Hinweise. Hat man die Lösung zu einem Rätsel gefunden, muss man sie auf der Webseite eingeben, häufig ein Zahlencode, und bekommt so den nächsten Paragraphen angezeigt. Das Rätselsymbol wird auf der Webseite dann ausgegraut. So hat man einen leichten Eindruck, wie weit man im Spielgeschehen vorangeschritten ist. Allerdings muss man dazu sagen, dass man nicht alle Rätsel auch lösen muss. Irgendwann findet man sicherlich eine Ausgangskarte. Mit dieser kann man den aktuellen Raum verlassen und den nächsten betreten. Man kann aber auch den aktuellen Raum weiter erkunden. Hat man ihn verlassen, gibt es aber auch kein Zurück mehr. Glücklicherweise ist das Spiel aber so gestaltet, dass es hier keine Sackgassen gibt. Verlässt man einen Raum, wird der nächste Raum mit seinen zwei Raum-Karten und der Plankarte aufgebaut. Der erste Raum ist fast eine Art Tutorial, bei dem man die Spielmechaniken lernt und mit allen Kartenarten in Kontakt kommt. So erkundet man Raum für Raum, bis man schließlich zum Ende der Geschichte kommt. Die Zeitangabe von drei bis sechs Stunden ist unserer Erfahrung nach dabei sehr variabel. Je nachdem wie intensiv man sich mit den Rätseln beschäftig, wieviel man darüber diskutiert und wie stark man die Räume erforscht, variiert diese Zeit. In unserem Fall haben wir jetzt von zweiundvierzig Rätseln acht gelöst und haben damit schon drei Stunden gespielt. Es kam dabei jedoch nie Langeweile auf. Auch wurde das Spiel nie unfair. Falls man doch einmal festhängt empfiehlt es sich, erst einmal über die Webseite zu einem Rätsel herauszufinden, wie viele Karten benötigt werden. Kommt man trotzdem nicht weiter, kann man sich Hilfestellungen geben lassen. Diese bringen keine Nachteile mit sich, allerdings: wer will schon mit Komplettlösung spielen?
Lieferumfang
Cover & Bilder © Cover: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de Das Fazit von: Born2bewild
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