Extreme Job - Die Spicy-Chicken-Police
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BEWERTUNG |
18.05.2020 von Dan DeMento
Das Prinzip ist bekannt: Fährt ein Genre, Autor oder in diesem Fall Produktionsland einen unerwarteten Erfolg ein, schwappt in kürzester Zeit eine ganze Welle ähnlicher, qualitativ aber meist weit schlechterer Werke auf den Markt. Ist die koreanische Action-Komödie Extreme Job auch so ein Fall für den kulturellen Sondermüll oder ist der Film so Spicy wie sein Chicken? Wir haben uns die Sache angesehen!
Inhalt:
Die Polizeitruppe unter der Führung von Captain Ko (Ryu Seung-ryong) ist nicht gerade von großem Erfolg gesegnet. So kommt auch schnell das Ultimatum: Entweder gelingt in absehbarer Zeit eine medienwirksame Verhaftung, oder die Einheit wird aufgelöst. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Drogenboss Lee Mu-bae (Shin Ha-kyun) scheint neue Gefolgsleute um sich zu scharen und eine große Nummer zu planen. Um das Hauptquartier des Drogenrings im Auge behalten zu können, quartiert sich das Team Undercover in einem gegenüber gelegenen Hähnchenrestaurant ein. Das Dumme an der Sache: Das Restaurant ist ähnlich erfolgreich wie die Truppe selbst und steht kurz vor dem Verkauf. Um die Mission zu retten, kaufen die Ermittler kurzerhand das Restaurant und betreiben es fortan selbst. Womit aber keiner rechnen konnte: Ihr Hühnchen in Rippchenmarinade wird zum Hit und bringt ihnen jeden Tag ein volles Haus, unerwarteten Reichtum und sogar die Aufmerksamkeit des Fernsehens. Aber was wird jetzt aus ihrer Mission?
Die Asiaten haben die Kampfkunst ja quasi erfunden. Während wir uns in Europa noch mit Stöcken und Keulen um das Lagerfeuer prügelten, schwebten die Koreaner schon an Drähten durch die Luft und schlugen sich in tanzartigen Choreographien die Schädel ein. Da ist es quasi Pflicht, dass dieser Kampfkunst auch in Extreme Job ordentlich gehuldigt wird. Was den Film aber von den tausenden anderen Werken dieser Art unterscheidet: Er ruht sich nicht auf hübschen Kämpfen aus, sondern bietet nebenher auch eine echte Story und eine gewaltige Portion Humor der guten Sorte.
Erfolglose Polizisten eröffnen zu Tarnungszwecken ein Restaurant und gehen damit durch die Decke - Allein für die Grundidee hat Extreme Job es schon verdient, der - laut eigenen Angaben - erfolgreichste koreanische Film aller Zeiten zu sein. Die Truppe besteht aus fünf Charakteren, die vor Klischees nur so triefen. Der besonnene Anführer, der leidenschaftliche Jungspund, der Verdrossene mit Pflichtbewusstsein und die hübsche Polizistin, die mehr Mann ist als all ihre Kollegen zusammen... Trotzdem sind diese Charaktere nicht albern, sondern werden überzeugend gespielt und erfüllen ihre Rolle in der Story.
So wirkt Extreme Job herrlich zeitlos und erinnert einen auf wunderbare Weise an Beverly Hills Cop oder (die guten Teile von) Police Academy. Flotte Inszenierung, durchdachter Humor und vor allem gegen Ende auch ordentliche Action machen den Film zu einem echten Geheimtipp für Liebhaber des Genres. Sicher kein intellektueller Meilenstein, aber doch mehr als dumpfes Haudrauf-Geballer.
Bild und Ton sind klar, schön verteilt und ohne Störungen. Lediglich ein oder zwei Mal war der Score ein wenig zu laut abgemischt, was aber als Stilmittel gedacht sein könnte. Besonders zu erwähnen ist die deutsche Synchronfassung, die extrem hochwertig geraten ist und aktuellen Hollywood-Produktionen in nichts nachsteht. An Bonusmaterial bietet die Scheibe einige kurze Making-Of-Clips und Trailer.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento
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