"Angenommen, Du könntest die Zeit für drei Minuten anhalten, was würdest du tun?". Diese Frage ist nicht nur interessant, sondern zieht sich auch als roter Faden durch die Geschichte der Yuri-Romanze Fragtime. Kazé Anime veröffentlichte den auf dem gleichnamigen Manga basierenden Anime nun auf DVD und Blu-ray...

Inhalt

Die schüchterne Einzelgängerin Misuzu Moritani hat die Fähigkeit, allein durch ihre Gedanken die Zeit zum Stillstand zu bringen - wenn auch nur für drei Minuten. Diese Kraft nutzt sie regelmäßig, um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen und sich nicht mit ihren Klassenkameraden an der Oberschule unterhalten zu müssen, aber auch, um ihnen näher zu kommen, als sie es unter normalen Umständen jemals könnte. Als sich Misuzu allerdings eines Tages der beliebten Musterschülerin Haruka Marukami nähert, muss sie entsetzt feststellen, dass diese von ihrer Fähigkeit überhaupt nicht betroffen ist. Doch Haruka findet Gefallen an dem Spiel mit der Zeit, und so freunden sich die Mädchen miteinander an, um die drei Minuten Stillstand als gemeinsame Zeit zu nutzen. Doch während sich in Misuzu schon bald Gefühle für Haruka entwickeln, ist diese schnell gelangweilt und sucht erneut Abstand...

Zugegeben: Fragtime ist vollgepackt mit Sinnbildern, Symbolik und unterschwelligen Interpretationsmöglichkeiten, und gerade dadurch durchaus faszinierend. Auch nach mehrfacher Sichtung wird man hier noch Elemente entdecken, die man zunächst übersehen hatte, die jedoch durchaus einen Zusammenhang zur Handlung haben. Selbst die kurze Laufzeit von gerade einmal 60 Minuten könnte als Symbol dafür gesehen werden, seine Zeit stets sinnvoll und nach den gegebenen Möglichkeiten zu nutzen. In diesem Bereich kann man Fragtime auf jeden Fall keinen Vorwurf machen, denn tatsächlich gönnt sich der Film keine Pause. Als Zuschauer wird man direkt ins Geschehen geworfen, die Fähigkeit Misuzus wird einfach als Tatsache vorgegeben, und auch im weiteren Verlauf wirkt alles ein wenig gehetzt, letzten Endes aber immer noch harmonisch. Dabei ist die Handlung von Fragtime bei genauer Betrachtung denkbar einfach, schließlich geht es hier um die Annäherung zweier völlig unterschiedlicher Charaktere, die sich selbst finden und den eigenen Lebenssinn entdecken müssen, um schließlich wirklich zueinander finden zu können. Eine ganz klassische Mischung aus Slice-of-Life und Coming-of-Age also. Die Erzählung konzentriert sich - nicht zuletzt erneut auf Grund der kurzen Laufzeit - komplett auf die beiden Hauptfiguren, während die übrigen Charaktere im Gegenzug absolut blass und austauschbar bleiben. Das ist vielleicht kein völlig zufriedenstellender Kniff, funktioniert hier aber durchaus sehr gut. Diese Einfachheit ist es allerdings, die den Unterhaltungswert ein wenig schmälert, denn auch wenn es hier viel zu entdecken gibt und die aufkeimende Liebe wirklich charmant und gefühlvoll in Szene gesetzt wurde, bleiben Überraschungen weitestgehend aus. Die Geschichte schreitet voran, die Charakterentwicklung ist ansprechend, letztendlich gelingt es Fragtime aber nicht, das zugrundeliegende und ausschlaggebende Element der Zeit auch wirklich dauerhaft für seine Erzählung zu nutzen. Stattdessen wird das Anhalten der Zeit im Verlauf der Geschichte immer belangloser, bis es schließlich gänzlich verloren geht. Auch das hat selbstverständlich wieder symbolischen Charakter und fügt sich grundsätzlich stimmig ins Gesamtbild der Inszenierung ein - was aber trotz aller kunstvoll arrangierter Bilder noch übrigbleibt, ist eben lediglich eine einfache Yuri-Romanze.

Nicht nur die Handlung steht unterdessen im krassen Gegensatz zur ebenfalls im Hause Tear Studio Co., Ltd. animierten Animeserie Why the Hell are You Here, Teacher!?, sondern auch der grundlegende Stil. Während sich nämlich die Serie unerwartet detailverliebt und vielseitig zeigte, wurde in Fragtime - abgesehen vom realistischen, durchaus schönen Charakterdesign - auf allzu viel Arbeit in den Hintergründen verzichtet. Hier zeigt sich die Umgebung als Mischung aus vorhandenen Details und nur grob angedeuteten Elementen, was zwar den Fokus auf die Figuren lenkt, insgesamt aber die Animationen nur auf ordentlichem Niveau hält. Ähnlich zweckdienlich ist der Score ausgefallen. Die deutsche Synchronfassung weiß hingegen zu gefallen.

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Details der Blu-ray

Das Bild der Blu-ray ist durchwegs scharf und kontrastreich, sowie mit Ausnahme gelegentlich auftauchendem Bandings absolut sauber und laufruhig. Stilbedingte Unschärfen und etwas weichere Außenbereiche sind selten und fügen sich stimmig in den Gesamtlook ein. Die Tonspur liegt zwar in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor, verzichtet aber auf ausschweifenden Raumklang oder übertriebene Dynamik. Stattdessen konzentriert sich der Ton auf eine saubere, klare Dialogwiedergabe sowie eine harmonische Einbindung des Soundtracks. 

Cover & Bilder © 2019 Sato(AKITASHOTEN)/Fragtime Production Committee