Gallows Hill - Verdammt in alle Ewigkeit

Gallows Hill - Verdammt in alle Ewigkeit

Originaltitel: Gallows Hill
Genre: Horror
Regie: Víctor García
Hauptdarsteller: Peter Facinelli • Nathalia Ramos
Laufzeit: DVD (84 Min) • BD (87 Min)
Label: Tiberius Film
FSK 16

Gallows Hill - Verdammt in alle Ewigkeit   06.12.2014 von Beef Supreme

Hellraiser – ein Name, der jedem geneigten Horror-Fan ein Begriff sein sollte. Vor allem ein Begriff dafür, wie man einen guten Namen bis zum Exzess ausschlachten kann. Trauriger Tiefpunkt der Leichenfledderei stellt derzeit Hellraiser – Revelations dar, den Kollege DeWerni bereits „genießen“ durfte. Derselbe Regisseur namens Victor Garcia, der besagten Hellraiser verbrochen hat, verschleppt sein Publikum nun mit Gallows Hill in die kolumbianische Einöde. Kein Koks, keine Nutten, nur Regen, Zicken und eine miserable Filmografie. Ja, die Zeichen stehen auf gut investierte Lebenszeit …


David und Lauren wollen heiraten. Dafür brauchen sie Davids Tochter Jill. Die hat aber keinen Bock auf Lauren. David hat im Gegenzug keinen Bock auf Jills Stecher Ramon. Ramon hat dafür Bock auf Tante Gina und Gina die rasende Reporterin hat Bock auf eine gute Story. Ich übrigens auch, aber wir alle müssen Verzicht üben, also weiter im Text. Keiner hat Bock und alle fahren mit zum Flughafen. Selbstverfreilich kommen sie dort nie an, weil das Wetter mies ist und die Straßen mieser sind. Und da keiner Bock auf Umwege oder gar gute Ratschläge ortskundiger Polizisten hatte, zerkloppt eine völlig überraschend vors Auto springende Moräne den guten Jeep und nebenbei noch Laurens Rippen. Fürs Protokoll, da hatte auch keiner Bock drauf.

 

So schleppt sich die lustlose Truppe zu einem einsamen Hotel. Betreiber a.D. Felipe hat zwar keinen Bock auf Besuch, aber mittlerweile hat auch der sturste Zuschauer kapiert, dass das hier niemanden interessiert. Also kommen die fantastischen Fünf in einem ganz und gar klischeebefreiten Hotel an. Handy – tot. Telefon – gibt’s keins. Hausherr – zwielichtig. Hotel – heruntergekommen und – selbstverständlich – verlassen. Ein Klassiker jagt den nächsten. Fehlt nur noch, dass irgendwo Leichen herumliegen. Oh, schau an, da sind ja tatsächlich welche. Nebst verängstigtem Mädel in einem Holzverschlag im – wo auch sonst – strombefreiten Keller. Und jetzt fehlt nur noch der Plot-Twist, dass nichts ist, wie es scheint, und der grummelige Alte eigentlich der Gute ist.
Oh, schau an …


Für eingesessene Horrorfans und Vielgrusler bietet
Gallows Hill eine interessante Möglichkeit, sich wahlweise allein oder am besten mit Freunden die Zeit zu vertreiben. Jedes Mal, wenn ein Klischee bedient wird, kommt ein Kurzer in den Rachen. Und wer die nächste „unerwartete Wendung“ vorhersagt, kippt zwei. Ihr werdet staunen, wie schnell die Flasche leer ist.


Gallows Hill ist geradliniger als ein Lineal und vorhersehbarer als das Amen in der Kirche. Spannung wird über weite Strecken so gut wie keine erzeugt und man verfolgt fünf Unsympathen dabei, wie sie wirklich jedes Horrorklischee erfüllen: Von den genannten üblichen Rahmenbedingungen bis hin zur fast schon körperliche Schmerzen bereitenden Unvernunft der Marke „Oh schau, ein Loch im Boden. Und es gibt kein Licht. Lass doch mal reingehen.“ findet sich das alles und noch viel mehr komprimiert auf knappe 90 Minuten wieder. Dabei lässt sich der Film auch noch jede Menge Zeit, bis er einigermaßen in die Gänge kommt. Dieses „Spannung Aufbauen“, wie die das hier nennen, zieht sich fast eine komplette Stunde, bis dann endlich der Erste des nervigen Quintetts umkippt.


Das wiederum ist ganz interessant gemacht. Zwar sind die Computereffekte erwartungsgemäß eher bescheiden, doch glücklicherweise steht hier noch jemand an der Blutpumpe, der seinen Job versteht. Hatte ich den Film nach einer Stunde fast schon abgeschrieben, ging endlich das lange überfällige Morden los. Warum eigentlich? Das wird geflissentlich ignoriert, aber das interessiert zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch schon nicht mehr, der Zug ist schon lange abgefahren. Das rettet den Film zwar nicht, bewahrt ihn aber vor dem Totalverriss. Wobei man beachten sollte, dass hier nicht der Evil-Dead-Gedächtnis-Gorehammer ausgepackt wird, ist ja schließlich jugendfrei und hält sich entsprechend im Rahmen. Dennoch werden die letzten 25 Minuten noch einigermaßen interessant, nachdem man sich durch eine Stunde haarsträubender Dialoge und schauspielerischer Blässe gequält hat.

 

Bildergalerie von Gallows Hill - Verdammt in alle Ewigkeit (6 Bilder)

Das Bild der Blu-ray befindet sich irgendwo im dezent angehobenen Durchschnitt. Zwar bleibt der Film durchgängig recht farblos, ich unterstelle hier aber Absicht, da es zur gewünschten Grundstimmung passt. Etwas mehr Schärfe oder Kontrast hätten Gallows Hill aber nicht geschadet, da das Bild doch recht blass bleibt und an einigen Stellen im Film so wirkt, als hätte der Kameramann vergessen, am Objektiv zu drehen. Dafür bleiben wir von Bildrauschen weitestgehend verschont, was keinesfalls selbstverständlich ist.


Überrascht hat mich die gelungene deutsche Synchronisation, die sich durchaus hören lassen kann und einen qualitativ hochwertigen Eindruck hinterlässt. Gleiches gilt für die restlichen Soundeffekte, die meist druckvoll und klar erschallen. Nur beim Gewehr hätte ich etwas mehr Krach erwartet.



Cover & Bilder © Tiberius Film


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ich ahnte bereits Schreckliches, als ich vernahm, dass Herr Garcia für den aktuellen Hellraiser verantwortlich ist. So schlimm wurde es dann letztendlich doch nicht, und ich habe diese 90 Minuten weitestgehend unbeschadet überstanden. Gallows Hill ist an sich auch kein schlechter Film, sein Problem ist allerdings, dass er so gut wie keine eigenen Ideen hat und jedes Klischee bedient, das sich so finden lässt. Gepaart mit einer trägen und sehr vorhersehbaren Handlung ergibt das für alteingesessene Horrorvielglotzer eine recht lange Durststrecke. Der gelungene aber moderat gehaltene Gore-Anteil kommt zwar erst recht spät, kann aber zumindest in Teilen entschädigen, da hier handwerklich alles richtig gemacht wurde. Allesglotzer und Horrorneulinge können durchaus mal reinschauen, besser als Hellraiser – Revelations ist Gallows Hill allemal.


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