Ironclad - Bis zum letzten Krieger

Ironclad - Bis zum letzten Krieger

Originaltitel: Ironclad
Genre: Action / Abenteuer
Regie: Jonathan English
Hauptdarsteller: James Purefoy • Paul Giamatti
Laufzeit: DVD (121 Min) • BD (121 Min)
Label: Universum Film
FSK 16

Ironclad - Bis zum letzten Krieger   04.11.2011 von Benji

Dass man im Mittelalter nicht gerade zimperlich gewesen ist, das dürfte weithin bekannt sein. Wie blutig die Schlachten damals aber wirklich sein konnten, sieht man auch in den meisten Hollywoodfilmen nicht. Ironclad geht da einen anderen Weg. Hier ist die Geschichte zwar nur Nebensache, dafür ist der Gewaltgehalt aber vermutlich noch stärker als in der mittelalterlichen Realität...

Wir schreiben das Jahr 1215. England befindet sich gerade in einem Umbruch.
Ein gigantischer Aufstand der Bauern, der von den meisten Adeligen gestützt wird, zwingt König John dazu die Magna Carta zu unterschreiben. Ein Vertrag, der dem Adel große Teile des königlichen Rechts zuspricht. Verständlicherweise ist John mit dem Ergebnis nicht zufrieden, weshalb er sich im Anschluss Hilfe von dänischen Wikingern holt. In einem blutigen Eroberungskampf versucht der geprellte König nun, Burg für Burg und Graf für Graf sein Land zurückzuholen. Dem englischen Volk droht damit ein blutiger Exodus, den wohl nur Ex-Feind Frankreich aufhalten könnte. Doch das französische Heer muss erst zum Einschreiten überredet werden. Ein monatelanger diplomatischer Kampf könnte anstehen, und damit John in der Zwischenzeit nicht ungehindert Blut vergießen kann, muss er am Nadelöhr von Rochester Castle aufgehalten werden. Ein kleiner Trupp von 20 Mann rund um den Tempelritter Marshal versucht daher das Unmögliche und verbarrikadiert sich in der kleinen Burg. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt.

 

Auch wenn das vermutlich keinen verwundern dürfte, so verlässt Ironclad spätestens nach Einschalten der dänischen „Wikinger“ den historisch korrekten Weg. Das soll den Film aber nicht künstlich schlecht machen. Problematisch an der Geschichte des Films ist vielmehr der Fakt, dass diese kaum existiert. In keiner Sekunde sieht man die Verhandlungen mit Frankreichs Oberhäuptern. Vermutlich, weil sie zu langweilig sein könnten. Ironclad ist ein einziges blutiges Gemetzel und besitzt damit immerhin auch eine gewisse Daseinsberechtigung. So blutig wie in diesem Film dürfte man selten das Mittelalter gesehen haben. Hier können Schwerter so scharf sein, dass sie wie Butter durch ganze Menschen schneiden. Nicht selten kommt aber auch das Gefühl auf, dass die blutigen Effekte sogar ein wenig übertrieben sind. Man sollte also kein Geschichtsepos erwarten, auch wenn der Klapptext mit einer „Heldengeschichte im Stile von Braveheart“ wirbt. Zumindest steht auch im gleichen Text etwas von einem „ultra-brutalen“ Action-Thriller, was der Beschreibung des Filmes dann schon eher gerecht wird. Leider muss man als Zuschauer dann auch immer wieder mit langweiligen Szenen rechnen. Das liegt dann wohl an dem gescheiterten Versuch, die „Braveheart Heldengeschichte“ mit stumpfen Dialogen einzubauen.

 

Schauspielerisch hat Ironclad übrigens eine Überraschung auf Lager. So wird König John von einem fabelhaften Paul Giamatti gespielt, der irgendwie aber auch etwas unterfordert scheint. Letztlich ist er auch der einzige Charakter, der so gut wie nie kämpfen muss. Ein Grund, warum er wohl überhaupt im Film die Zeit findet, so etwas wie schauspielerisches Können durchblicken zu lassen. Das wird nämlich sonst in einem solch blutigen Gemetzel recht schwer.



Cover & Bilder © Universum Film GmbH


Das Fazit von: Benji

Benji

*Gähn* - es ist nicht gerade so, dass ich blutige Filme nicht zu schätzen weiß. Ich vermisse nur leider den beworbenen Braveheart-Part. Es wäre schön, wenn Ironclad nicht so einseitig wäre, denn dann würde man hier wirklich einen interessanten Titel vor der Nase haben. So bekommt man zwar einen soliden Action-Titel, der allerdings die Dichte eines feuchten Küchentuchs besitzt. Fans blutiger Metzel-Streifen dürfen bei Ironclad gerne zugreifen, aber alle anderen sollten sich vom überheblichen Klappentext zurückhalten.


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