Isle of Dogs – Ataris Reise

Isle of Dogs – Ataris Reise

Originaltitel: Isle of Dogs
Genre: Animation • Familie
Regie: Wes Anderson
Laufzeit: DVD (97 Min) • BD (102 Min)
Label: Twentieth Century Fox
FSK 6

Isle of Dogs – Ataris Reise   24.10.2018 von MarS

Neun Jahre nach seinem ersten Stop-Motion-Animationsfilm Der fantastische Mr. Fox, der ihm damals sogar eine Oscar-Nominierung einbrachte, kehrt Regisseur Wes Anderson erneut zu diesem Genre zurück. Ob der von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnete Isle of Dogs - Ataris Reise auch uns überzeugen konnte...?

 

Inhalt

 

Der Bürgermeister der Stadt Megasaki City, Kobayashi, ist Mitglied eines Clans, der seit vielen Jahren Hunde hasst. Aus diesem Grund kommt ihm die aktuelle Hundegrippe gerade recht, und so erlässt er kurzerhand den Befehl, alle Hunde nach "Trash Island" ins Exil zu schicken. Unter den deportierten Hunden befindet sich auch Spots, der Leibwächter-Hund des von Kobayashi adoptierten Ziehsohns Atari. Atari macht sich ganz alleine auf den Weg nach "Trash Island", um sich auf die Suche nach seinem Hund zu machen, und lernt dabei neue Freunde kennen, die ihn bei seiner Reise unterstützen. Gemeinsam wollen sie Spots finden, nichtsahnend, dass ihr Abenteuer das Schicksal aller Hunde und sogar von Megasaki City verändern könnte...

 

Regisseur Wes Anderson ist bekannt dafür, ungewöhnliche Filme zu erschaffen, die sich weder optisch noch inhaltlich an das halten, was man aus den üblichen Werken in der Filmwelt gewohnt ist. Auch Isle of Dogs - Ataris Reise ist da keine Ausnahme. Das beginnt bereits bei der Grundhandlung, die zwar sehr simpel und familiengerecht aufgebaut ist, dafür aber zahlreiche deutliche Parallelen zu Weltpolitik, aber auch Themen wie Rassenverfolgung und Völkermord verarbeitet. Dies geschieht jedoch auf so geniale Art und Weise, dass zum einen Erwachsene den Ernst der Lage sofort erkennen, Kinder hingegen damit nicht überfordert oder schockiert werden. Natürlich kann das nur funktionieren, indem Wes Anderson es trotz der eigentlich düsteren, tragischen Geschichte geschafft hat, das Ganze mit hervorragend platziertem Humor zu vermischen, der zwar stellenweise recht morbide und schwarz ausgefallen ist, aber stets auf den Punkt trifft. Wirklich bemerkenswert ist jedoch auch der Stil der Inszenierung. Hervorragende Stop-Motion-Animationen werden hier mit beinahe schon altmodisch wirkenden Effekten vermischt, während das Bild die meiste Zeit über sehr statisch verbleibt und bewusst auf große Kamerafahrten oder rasante Szenenwechsel verzichtet. Interessant sind auch die vielen verwendeten Stilmittel, die beispielsweise die Welt der Menschen deutlich Comic-hafter als die der Hunde darstellen, oder auch die Tatsache, dass die Hunde hier den sprachlichen Mittelpunkt markieren, während die Menschen in ihrer jeweiligen Heimatsprache sprechen und nur gelegentlich von Dolmetschern oder Erzählern verständlich gemacht werden. Zum einen ist in Isle of Dogs - Ataris Reise auch gar nicht mehr nötig, um die Handlung in Gänze verstehen, auf der anderen Seite wird dadurch aber auch die Intensität der behandelten Themen abgemildert, was der Familientauglichkeit sehr zuträglich ist. 

 

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray liefert den Film in hervorragender technischer Qualität. Das Bild ist extrem scharf, kräftig kontrastiert und sehr detailreich, während sich die Tonspur durch eine hohe Dynamik und klare Abmischung auszeichnet. Das tolle Sounddesign wird durch den gezielten Einsatz der Surroundbereiche sowie der kraftvollen Abmischung sehr schön im Raum verteilt.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Isle of Dogs ist ein weiteres, sehr ungewöhnliches Werk in der Filmografie von Wes Anderson und ist dank harmonisch abgestimmter Inszenierung trotz aller Tragik und sehr ernsten Thematiken ein beinahe märchenhafter, wundervoller Film für die ganze Familie. Wieder einmal hält sich Anderson nicht an die üblichen Filmregeln und präsentiert visuell einen nostalgischem Retro-Look in Stop-Motion-Animationstechnik und bewusst überholten Effekten sowie überwiegend statischen Settings, was das gesamte Geschehen noch skurriler wirken lässt. Und doch trifft Isle of Dogs genau den richtigen Nerv beim Zuschauer, um trotz eigentlich simpler Geschichte nicht nur hervorragend zu unterhalten, sondern auch echten Eindruck zu hinterlassen. 


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