Red Ghost
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BEWERTUNG |
11.02.2022 von Beef SupremeRussland im Jahr 1941: Die Wehrmacht ist eingefallen und hat die russischen Truppen bei Wjasma geschlagen und viele Gefangene gemacht. Vereinzelt konnten sich einige Russen der Gefangennahme entziehen und streifen nun durch das frostige Land. Manche versuchen zu fliehen, andere zu anderen Truppenverbänden zu gelangen, um weiterzukämpfen. Und dann ist da noch das Rote Phantom. Eine berüchtigte Gestalt, den Nazis das Leben schwer macht. Red Ghost – Nazi Hunter erzählt von diesem namenlosen Soldaten.
Inhalt
Ein Lastwagen bahnt sich den Weg über einen verschneiten Trampelpfad. Als er anhält, steigen 3 Uniformierte und 2 verlotterte Gestalten aus. Diese beiden Gestalten erweisen sich als russische Geiseln, die wohl nicht mehr lange zu leben haben, geht es nach dem Anführer der Truppe. Kurz vor dem Schießbefehl an die Uniformierten durchschlägt eine Kugel den Kopf des Anführers. Kurz färbt auch das Blut seiner zwei Untergebenen den Schnee rot. Das Rote Phantom hat wieder zugeschlagen. Nach diesem heroischen Auftakt folgt der Film einer versprengten Einheit russischer Partisanen, die versuchen, durch den harten russischen Winter zu gelangen. Glücklicherweise treffen sie auf einen Bauernhof, an dem sie rasten können, da die Frau in der Gruppe, Vera, hochschwanger ist. Derweil wird andernorts Hauptsturmführer Braun damit beauftragt, das Rote Phantom, das schon so viele Deutsche erschossen hat, ausfindig zu machen. Zum Unglück für die Partisanen führt Braun bei seiner Suche seine Truppe zu ebenjenem Bauernhof, um dort gepflegt zu saunieren. Die Männer, auf Nahrungssuche aufgebrochen, entgehen einer Entdeckung, doch Vera hat nicht so viel Glück. Verzweifelt versucht der Partisanentrupp Vera zu befreien, doch gegen die Nazi-Übermacht wäre ein direkter Angriff Selbstmord. Doch müssen sie nicht alleine gegen die Wehrmachtssoldaten antreten, das Rote Phantom kündigt seine Anwesenheit mit seinem Signature Move, Rettungsschuss in letzter Sekunde, an.
Das namengebende Rote Phantom ist entgegen der vom Cover geschürten Erwartungen nicht im Zentrum der Erzählung. Abseits von der kurzen Einführungssequenz, die die Treffsicherheit des Phantoms aufzeigen soll, hat es nur wenig Screentime und keine Stimme. Der Mythos um das Phantom hingegen wird allerorten überlebensgroß aufgebauscht. Deutsche wie Russen kennen ihn und der Film gibt sich alle Mühe, aus dem namenlosen Soldaten eine Art Superheld oder Superbösewicht, je nach Perspektive, zu gestalten. Die Handlung selbst ist ziemlich einfach gestrickt und hält kaum Überraschungen parat. Deutsche treffen auf Russen und dann wird geschossen.
Die Stärken des Films liegen eher in der Inszenierung und dem Erzeugen von stimmungsvoller Atmosphäre und gelungener Dialoge auf dem Weg zum unausweichlichen Aufeinandertreffen. Im Gegensatz zu manch anderen Filmen sind die Deutschen keine gesichtslosen Monster, sondern bekommen auch ein gutes Stück Screentime, um Braun und seine Truppe näher zu beleuchten. Die Darsteller beider Lager bekommen genug Gelegenheit von ihrem Talent zu überzeugen, was allen durch die Bank gelingt.
Die verschneiten Szenen werden nicht selten von untypischer Westernmusik unterlegt und was anfangs seltsam anmutet, passt überraschend gut und erzeugt eine melancholische Endzeitstimmung, was gut zur tristen Kriegsumgebung passt. Ganz so Tarantino-esk, wie es das Cover der Disc verspricht, wird es zwar nicht, doch Bild- und Audiosprache des Films gehen in die Richtung und erzeugen eine dichte Atmosphäre.
Auch das Kernstück des Films, der langgezogene Showdown ist spannungsgeladen und anständig inszeniert. Handwerklich braucht sich der Film hinter keiner Hollywood-Produktion zu verstecken. Das gilt für Explosionen, wie auch die Auswirkung auf das Weichziel. Der Film traut sich, auch mal draufzuhalten, wenn die Granate mitsamt Soldat in die Luft fliegt oder die Kugeln in den Oberkörper einschlagen. Dabei bewegt sich Red Ghost noch im moderaten Rahmen und bedient sich keiner überbordenden Brutalität.
Details zur Blu-ray
Die Disc wartet mit einem recht spartanischen Menü auf und bietet die Sprachen Deutsch und Russisch, begleitet von deutschen Untertiteln. Das Bild der Blu-ray überzeugt durch helle und scharfe Darstellung. Die wenigen Farbtupfer im blendend weißen Schnee kommen gut zur Geltung; insgesamt ist die Bildqualität frei von jeder Kritik.
Akustisch ist dem Film auch nicht viel vorzuwerfen. Der Klang ist meist stimmig, was die Musikuntermalung betrifft, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Gewehre etwas mehr Dampf hätten. Die deutsche Synchronisation ist überraschend gelungen und hochwertig, auf einem Level das man sonst nur von höherpreisigen US-Produktionen gewohnt ist.
Abseits des Films befinden sich noch ein paar weitere Filmempfehlungen des Labels sowie der Originaltrailer auf der Scheibe. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Beef Supreme
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