SPANIEN - Eine Zeitreise

SPANIEN - Eine Zeitreise

Originaltitel: The Making of Spain
Genre: Dokumentation
Regie: Marion Milne • Sian Salt
Hauptdarsteller: Simon Sebag Montefiore
Laufzeit: DVD (150 Min)
Label: Polyband
FSK 21

SPANIEN - Eine Zeitreise   17.04.2017 von LorD Avenger

Als Reisender und Historiker besucht Simon Sebag Montefiore die schönsten Orte Spaniens wie Cádiz, Sevilla, Gibraltar, Córdoba und Granada und enthüllt ihre unbekannten Geschichten und Geheimnisse. Er erforscht, wer und was die Seele Spaniens formte. Vom Heidentum, Islam und Katholizismus über die Diktatur Francos hin bis zur heutigen Demokratie.

 

Als an chronischem Fernweh Leidender bin ich stets offen für eindrucksvolle Bilder aus den schönsten Ecken der Welt und besonders beliebt sind da Geheimtipps. Eine 150-minütige Dokumentation des warmen Spaniens klingt da dann doch wie eine hervorragende Grundlage. Die passende Geschichte dazu mitzuliefern, das bewies schon Aerial America, kann nicht minder interessant sein.


SPANIEN - Eine Zeitreise hingegen ist deutlich anders aufgebaut. Während oben genanntes Beispiel auf eindrucksvolle Bilder setzt von Sehenswürdigkeiten, Naturwundern und diese nicht zuletzt mit Luftaufnahmen präsentiert, die man ansonsten wohl nie zu Gesicht bekommen würde, fokussiert sich diese dreigeteilte Serie eindeutig auf die Geschichte des Landes. Im Mittelpunkt steht dennoch weniger Spanien selbst und viel mehr der moderierende Historiker Simon Sebag Montefiore, dessen Gestalt einen Großteil des Bildmaterials einnimmt. Viel zu oft wird er aus sämtlichen Perspektiven gezeigt, wie er durch enge uninteressante Gassen spaziert oder in Nahaufnahme lange Monologe erzählt. Zweifelsfrei weiß der gute Mann, was er erzählt und baut in allem Detailreichtum darauf auf - sei es nun in seinen ausschweifenden Erzählungen oder gelegentlichen Interviews mit Experten.

 

Auch wenn leidenschaftliche Reisende ihre Erwartungen stark zurückfahren müssen, so werden doch zweifelsfrei engagierte Historiker auf ihre Kosten kommen. Simon Sebag Montefiore behandelt vor allem die antiken Zeiten der vergangenen 2000 Jahre und berichtet von den wechselnden Herrschermachten, angefangen bei muslimischen Eroberern, über das Römische Reich bis hin zu Napoleon und Hitler. Er ist sehr darum bemüht für jede Geschichte am Originalschauplatz der Handlung zu stehen - so uninteressant dieser Jahrhunderte später auch sein mag. Gleichzeitig erhielt er aber auch Einlass in Gruften und andere Gebäude, die der Öffentlichkeit üblicherweise nicht zugänglich sind.

 

So interessant viele der Geschichten von historischen Machtwechseln oder Herrscherpaaren auch sein mögen, so ermüdend ist die Vortragsform - denn genau darum handelt es sich: Einen Vortrag. Wenn Galileo schon mal eine historische Geschichte mit billigen Kulissen und taltentfreien Darstellern nachstellt, dann hat das zwar einen gewissen Humorfaktor, gleichzeitig hilft es aber auch beim Aufnehmen der Erzählung - denn je mehr Sinne angesprochen werden, umso weniger strengt es einen an. Das durchgängige Erzählen des Historikers vor nichtssagenden Hintergründen könnte aber genauso gut eine Geschichtsstunde in der Schule sein oder der trockene Vortrag eines Museumsführers. Und ganz davon abgesehen, dass das Zuhören somit schon schwer genug fällt, die übereinandergelegten und gleichzeitig laufenden Tonspuren machen es nicht besser.

 

Bildergalerie von SPANIEN - Eine Zeitreise (6 Bilder)

Da die Dokumentation auch lediglich auf DVD erschienen ist, halten sich Bildschärfe und Farbintensität stark in Grenzen. Macht unterm Strich aber nicht allzu viel aus, da das Bild eindeutig Nebensache ist und das Projekt ebenso gut als Hörspiel funktioniert hätte.



Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Ich möchte den Film nicht grundsätzlich verdammen, denn dafür ist mein Interesse für Geschichte viel zu eingeschränkt. Ich bin jemand, der im Urlaub jegliche Museen meidet - genau diese kulturell-interessierte Sparte ist aber die Zielgruppe. Faszinierende Sehenswürdigkeiten und eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen sind rar und werden ersetzt mit größtenteils optisch wirklich langweiligen Originalschauplätzen und natürlich mit Simon Sebag Montefiore selbst, der sehr kameraverliebt zu sein scheint. Eine sehr spezielle Dokumentation für ein sehr spezielles Publikum.


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