Schweigend steht der Wald
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BEWERTUNG |
28.03.2023 von MarSBasierend auf dem gleichnamigen Roman aus der Feder Wolfram Fleischhauers präsentiert die deutsche Schauspielerin und Filmemacherin Saralisa Volm ihr Spielfilmdebüt Schweigend steht der Wald, das nun von Alpenrepublik auf DVD veröffentlicht wurde...
Inhalt
Die Oberpfalz, 1999. Als ihr Vater vor 20 Jahren spurlos verschwunden ist, hatte die damals achtjährige Anja Grimm (Henriette Confurius) gemeinsam mit ihrer Mutter ihr Heimatdorf verlassen. Nun kehrt Anja als Forstamtsstudentin zurück, um im Rahmen eines Praktikums Bodenproben im Wald zu nehmen. Dabei stößt Anja jedoch nicht nur auf merkwürdige Umschichtungen auf einer gerodeten Lichtung, sondern auch auf den psychisch labilen Xaver (Christoph Jungmann), der bereits vor 20 Jahren mit dem Verschwinden ihres Vaters in Verbindung gebracht wurde. Als Xaver wie aus heiterem Himmel seine eigene Mutter ermordet, scheint damit auch der Fall Grimm gelöst zu sein, doch gemeinsam mit ihrem Jugendfreund Rupert (Noah Saavedra) kommt Anja einer weitreichenden Verschwörung im Dorf auf die Spur. Während die Geheimnisse der Vergangenheit langsam aber sicher ans Tageslicht kommen, setzt der ehemalige Dorfpolizist Gustav Dallmann (August Zirner) alles daran, den Mantel des Schweigens um die damaligen Ereignisse zu hüllen, und die übrigen Dorfbewohner vor der Wahrheit zu schützen...
Mit Schweigend steht der Wald hat Saralisa Volm ein wirklich interessantes Debüt abgeliefert. Einerseits versucht sie, aus den eingefahrenen Bahnen der deutschen Krimi-Landschaft zu entfliehen, indem sie ihre Inszenierung sehr düster und schwermütig anlegt, und auch vor vereinzelten harten Spitzen nicht zurückschreckt. Andererseits geht sie am Ende dann aber doch auf Nummer Sicher, indem sie ihr Drehbuch von Romanautor Wolfram Fleischhauers verfassen ließ, und sich zudem mit zunehmender Laufzeit immer stärker auf bekanntes Terrain begibt. Was als spannender, atmosphärisch dichter Kriminalfall mit gesellschaftskritischen Tönen beginnt, entwickelt sich auf diese Weise zu einem klassischen Fingerzeig, bei dem ein weiteres Mal die deutsche Geschichte als Zugpferd herhalten muss. Interessant ist das Ganze trotzdem, denn immerhin beleuchtet Schweigend steht der Wald ein sehr finsteres Kapitel des Zweiten Weltkriegs, von dem man in dieser Form bislang eher selten gehört hat, und das beweist, dass noch immer nicht allen Gräueltaten der Vergangenheit die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die ihnen zustehen würde. Beziehungsweise die einfach nicht vergessen werden sollten. Doch auch wenn die Erinnerung ein wichtiger Aspekt ist, und wohl immer bleiben wird, so steht der im finalen Akt stark verlagerte Fokus dem eigentlichen Kriminalfall ein wenig im Weg, und raubt der eigentlich sehr fesselnden sowie letztendlich überraschenden Erzählung einiges ihrer Intensität. Was letztendlich bleibt, das ist ein gerade zu Beginn sowohl visuell wie auch erzählerisch packender Thriller, der sich als Debütfilm absolut sehenlassen kann, der jedoch im letzten Drittel zu sehr auf Klischees und die übliche Dramaturgie setzt, anstatt seine Linie wirklich bis zuletzt beizubehalten. Anfangs äußerst vielversprechend, erinnert Schweigend steht der Wald am Ende dann doch eher an übliche TV-Krimikost mit historischer Moralkeule. Dennoch sollte man die künftigen Werke Volms auf jeden Fall im Blick behalten, denn ein Händchen für Atmosphäre und finstere Erzählungen beweist sie mit ihrem ersten Spielfilm allemal.
Details der DVD
Schade, dass einem durchaus gelungenen Heimat-Thriller wie Schweigend steht der Wald keine Veröffentlichung auf Blu-ray vergönnt ist, denn leider hat das Bild ein wenig mit der SD-Qualität zu kämpfen. Durch die trostlose, triste - wenngleich dennoch natürliche - Farbdarstellung sowie die daraus folgenden Anforderungen an Kontrast und Schwarzwert fällt es der DVD etwas schwer, laufruhige und saubere Bilder zu liefern, auch wenn Schärfe und Detailgrad auf sehr ordentlichem Niveau angesiedelt sind. Insgesamt ist das Ganze immer noch ansprechend, jedoch nicht frei von dezenten Mängeln. Besser macht es da die Tonspur, die sich mit ihrer ausgewogenen Dolby Digital 5.1 Abmischung als dynamisch und auch raumfüllend erweist. Die Dialoge sind dabei zu jeder Zeit gut ortbar und verständlich - insofern man kein Problem mit dem teilweise stark ausgeprägten Dialekt hat. Cover & Bilder © ALPENREPUBLIK GMBH / ©if…Productions und POISON Das Fazit von: MarS
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