SpellForce 3: Fallen God
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BEWERTUNG |
03.01.2021 von VanTomIn vielen Computerrollenspielen sind Trolle einfach nur die bösen Gegner, welche es zu besiegen geht. Das es auch anders geht zeigt die zweite Erweiterung von Spellforce 3. In Fallen God übernehmen die Trolle die Hauptrolle und lassen sich vom Spieler steuern. Trollforscher VanTom hat seine Studienobjekte beobachtet und beschreibt im Folgenden seine Erfahrungen mit den intelligenten Hauerträgern.
Bei Spellforce 3: Fallen God handelt es sich um eine Standalone-Erweiterung von Spellforce 3. Um sich, wie ein Troll zu fühlen, muss also nicht das Hauptspiel gekauft werden. Wie schon die anderen Spiele handelt es sich bei Spellforce 3: Fallen God wieder um die Kombination aus einem Echtzeitrollenspiel und Echtzeitstrategiespiel. Nach dem Start des Spiels bekommt der Spieler einen ersten Eindruck, dass er es nicht mit dem normalen Spellforce 3 zu tun hat. Statt der kristallinen Säulen wird die 3 von Spellforce 3 aus groben Knochen gebildet. Anschließend begrüßt ein mächtiger Troll den Spieler auf dem Titelbildschirm. Ein solch mächtiges Wesen sollte nun wirklich kein Problem mit dem Überleben haben. Ich werde also bestimmt ein leichtes Spiel mit meinen Trollen haben. Nachdem der Spieler eine neue Solo-Kampagne gestartet hat, kann er den Schwierigkeitsgrad festlegen. Anschließend hat er die Möglichkeit aus verschiedene Fähigkeitsbäumen zu wählen, aber auch kosmetische Einzelheiten der vier Charaktere festzulegen. Der Spieler hat also wenig Einfluss darauf, wer mit ihm reist. Dies ermöglicht aber auch eine gewisse gezielte Charakterentwickelung im Spiel. Daneben können auch Attributspunkte vergeben werden, welches quasi der Rollenspielanteil ist. Der Spieler steuert eine Gruppe aus vier Trollen. Der Anführer der illustren Runde ist Akrog. Bei Akrog handelt es sich um den erstgeborenen Sohn des letztens Häuptlings des Stammes der Mondgeborenen. Dieser wird begleitet von Zazka – einer Art Jäger – und Grungwar, welcher ein Magier und Ältester der Trolle ist. Eine besondere Rolle nimmt Noag ein. Dieser ist ein mächtiger Troll und Bruder von Akrog, welcher aber noch sehr jung ist. Der Junge hat die Kräfte eines Vaters geerbt und ist eine Hoffnung des Stammes. Er lässt sich durch Entscheidungen von Akrog beeinflussen und formen. Aus diesem Grund kann zu Spielbeginn auch kein Fähigkeitsbaum für Noag gewählt werden. Wenn die Charakteranpassung abgeschlossen ist, kann das Spiel endlich losgehen.
Ein Troll kommt selten alleine…
Der Spieler erfährt nun einiges zum Hintergrund. Der mächtige Anführer der Mondgeborenen Narjak ist gestorben. Der mächtige Troll wurde vom Bolzen einer Balliste niedergestreckt. Die elfischen Schützen jagen Trolle für die mächtigen Hauer, welche als Grundlage von Magie gilt. Neben diesen ständigen Angreifer hat die Blutbrand-Seuche auch unter den Trollen gewütet. Insgesamt ist der Stamm der Mondgeborenen in keinem guten Zustand. Dazu noch hat der alte Häuptling Narjak seinen Sohn Akrog als neuen Häuptling bestimmt. Dabei ist er zwar ein passabler Streiter, aber auch nicht der mächtigste Troll. Es besteht also schon ein erstes Konfliktportal mit seinem Stamm. Damit er aber Häuptling werden kann, muss Akrog zunächst ein Ritual durchleben, welche das Verschlingen genannt wird. Dieses Ritual wird zu Ehren der Göttin Mugwa abgehalten. Im Rahmen eines Tutorials muss Akrog dieses Ritual vorbereiten. Somit beginnt die Reise des neuen, noch nicht bestätigten, Häuptlings hier. Dabei geht es zunächst darum, da eine von Mugwas Tränen zu finden und für das Ritual mitzunehmen. Dabei lernt der Spieler die ersten Grundlagen des Spiels kennen. Der Spieler folgt also den Anweisungen des Spiels und führt alle Vorbereitungen für das Ritual aus. Dabei überwiegt zunächst der Rollenspielanteil, so dass nur kurz die Grundlagen des Basisbaus erklärt werden. Diese unterscheiden sich aber nicht zum Basisaufbau der Menschen. Neben Nahrung, welche gejagt und angebaut werden kann, verwenden Trolle Holz und Stein für den Bau der Basis und der Einheiten. Neben diesen Ressourcen sammeln Trolle aber auch noch Kram, welche von Sammlern gesucht und eingesammelt werden kann. Dabei kann es sich um den Schrott von kleineren Völkern handeln. Trolle können nämlich nichts mit den meisten Gegenständen von Elfen oder Menschen nichts anfangen, weil sie einfach zu klein für Trolle sind. Daraus machen die Sammler den Kram, welcher als Ressource verwendet werden kann. Ein ähnliches Problem haben aber auch die Trollhelden, wenn sie tolle Gegenstände finden. Leider können sie nichts damit anfangen, wenn die Gegenstände für die kleinen Völker hergestellt wurden. Und so werden legendäre Gegenstände auseinandergenommen und geben somit wertvolle Rohstoffe für trollische Gegenstände ab. Meine übergroßen Helden können letztendlich auch das Ritual vorbereiten. Akrog wird dann auch der neue Häuptling. Das Ritual wird aber von Schwachknochen gestört, so dass meine Trolle die Flucht ergreifen müssen.
Reise entgegen der Vernichtung
Damit beginnt die aufregende Reise mit dem Stamm der Mondgeborenen, welcher am Rand der Vernichtung steht. Einer meiner Begleiter hat Kontakt zu einem Schwachknochen aufgenommen. Dieser Mensch verfolgt seine eigenen Ziele und benötigt dazu die Unterstützung meines Trollstammes. Dieser hat nichts Anderes vor als einen gefangenen Fial Darg wieder zu beleben und zu befreien. Dieser Dämon ist aber geteilt und die Teile hinter magischen Fluchtüren verborgen. Hier ist es nun die Aufgabe der Trolle den Weg freizumachen und diese Teile zu beschaffen. Dabei wechseln sich strategische Missionen mit Rollenspiel-Missionen ab. Bei den strategischen Missionen übernimmt der Spieler wieder die Kontrolle über ein Lager und sammelt die genannten Ressourcen. Anschließend können trollische Kampfeinheiten gebildet werden. Dabei werden Trolle aber weitergebildet. Sie beginnen als einfach Trolle und können dann als Werfer oder Nahkämpfer weiter ausgebildet werden. Dann ist aber nicht Ende, sondern sie können sich zu einem mächtigeren Troll weiterbilden lassen. Dafür müssen aber ausreichend Ressourcen vorhanden sein. Neben den Trollen gibt es Eisenbeißer. Diese Vögel können ebenfalls weitergebildet werden. Neben diesem Mechanismus können Einheiten mit Forschung und durch Blaupausen verbessert werden. Aber auch Gebäude können erweitert und verbessert werden. Aber nicht nur Gebäude lassen sich ausbauen. Auch unsere Trollhelden können neben den normalen Levelaufstiegen weitere Fähigkeiten erlernen. So kann beispielsweise Zazka an bestimmten Stellen über Tierlöcher in Bereiche gelangen, welche sonst nicht zugänglich wären. Grungwar hingegen kann magische Bücher lesen und somit einen Segen erhalten. Dabei ist hervorzuheben, dass die Trolle Magie nicht Magie nennen, sondern Fluch.
Technik und Co
Spellforce 3: Fallen God nimmt dabei die bestehenden Mechanismen aus Spellforce 3 und dem ersten Addon Soul Harvest und erweitert diese sinnvoll, so dass die Trolle sich wirklich wie eine eigene Fraktion spielen. Das beginnt bei den tiefgehenden Gesprächen, welche in einer ganz eigenen Art und Weise stattfinden und geht über die Einheiten, bis zu dem sympathischen Trollen, welche eigentlich nur in Frieden leben wollen. So sprechen die Trolle in der dritten Person von sich und der Gruppe, was es zunächst anstrengend macht, aber dann auch einen eigenen Charme entwickelt. Auch es interessant die Sicht der Trolle auf die Schwachknochen zu hören, welche sie wegen den Hauern jagen. Dabei wird deutlich, dass die Trolle nicht alle Menschen oder Elfen für Böse halten, aber man ihnen mit Vorsicht begegnen muss. Dies macht dann schon nachdenklich, wenn immer die Völker des Lichts gespielt werden und Trolle immer die Bösen sind. Vielleicht wollen diese auch einfach nur leben. Sehr humorvoll geht es aber auch zu, wenn die Trolle das menschliche Paarungsverhalten verstehen wollen. Dabei ist für die Trolle mit einem Weibchen eben nur eine Paarung. Eine engere emotionale Verbindung geben sie aber mit den sogenannten Vertrauten ein, welche einfach Kampfgefährten sein können. Dabei gibt es bei den Trollen aber keine Eifersuchtsdramen, wie bei den Menschen. Es ist einfach nur komisch, wie die Trolle den Grund der Aufregung verstehen wollen. Dies soll aber auch zeigen, wie viel Mühe sich die Entwickler gegeben haben, die Trolle als ein eigenständiges Volk darzustellen, welches eine eigene Kultur hat. Grafisch ist das Spiel sehr gelungen. Die Karten sind sehr interessant gestaltet und es immer lohnenswert eine Karte vollständig zu erkunden, weil die Entwickler gerne mal was versteckt haben. Das Spiel ist auch sehr gut vertont. Musik und Geräusche passen einfach sehr gut zu den Trollen und nerven auf keinen Fall. Die deutschen Sprecher machen ebenfalls einen guten Job, so dass die komplizierte Art der Trolle zu sprechen sehr gut dargestellt wird. Wie schon erwähnt kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden, so dass hier jeder zurechtkommen sollte. Im Addon finden sich viele weitere optionale Missionen, welche aber die Trolle auch wieder stärker werden lassen. Alles in allem ein würdiges Addon, welches das Spellforce-Universum um eine interessante Nuance erweitert und den Spieler einen neuen Blickwinkel einnehmen lässt. Schade, dass dies das letzte Addon für Spellforce 3 sein wird. Neben dem spannenden Einzelspielerteil, bietet das Spiel auch die Möglichkeiten von Mehrspielerschlachten. Dabei kann der Spieler natürlich die Trolle in die Schlacht führen. Bei den Echtzeitkämpfen können Trolle gegen Menschen, Orks und Elfen als vierte Fraktion in die Schlacht geführt werden.
Cover & Bilder © 2020 THQ Nordic GmbH Das Fazit von: VanTom
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