The Gentlemen
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BEWERTUNG |
08.07.2020 von Beef SupremeLässige Typen, lockere Sprüche und eine abgefahrene Inszenierung – oder auch: ein klassischer Guy Ritchie. Der Meister des britischen Gangsterfilms findet nach Aladdin und King Arthur wieder zurück zu seinen Wurzeln und stellt euch The Gentlemen vor. Im Stile seiner Klassiker Snatch und Bube, Dame, König, grAs erwartet euch hier eine Gangstertruppe der Extraklasse.
Inhalt
Mickey Pearson kommt von ganz unten. Vom Schulhofdealer hat er sich über Jahre mit harter Arbeit und noch härteren Schlägen zum Drogenkönig Londons emporgedealt. Doch jeder Löwe wird einmal alt und so möchte auch Mickey sich zur Ruhe setzen und sucht daher nach einem würdigen Nachfolger. Interessenten finden sich genug, doch wie das im Business so üblich ist, will jeder ein Stück vom Kuchen abhaben und passt man nicht auf, kann es sein, dass das Frühstücksei durch ein zweites Loch im Hals wieder rausrutscht. Und jeder gute Film beginnt schließlich mit einem Mord, denkt sich auch Fletcher, ein zwielichtiger Reporter, der gerade Mickeys Assistenten Ray (großartig: Charlie Hunnam) ein Drehbuch mit erschreckender Realitätstreue andrehen möchte.
Zu viel von der Story zu verraten würde viel von der Faszination des Films kaputt machen. The Gentlemen ist im Kern nämlich nicht wirklich originell. Die Story ist eigentlich schnell erzählt und liefert auch wenig Neues. Darauf kommt es aber gar nicht an. Wer Guy Ritchie und seinen unverwechselbaren Stil kennt, weiß, was ihn hier erwartet: Überzeichnete Charaktere, starke Dialoge, überraschende Wendungen und eine verschachtelte Erzählweise einer eigentlich simplen Story. Dass alles vor Coolness strotzend inszeniert und nichts Anderes bekommt man hier über die vollen 113 Minuten. Wortgefechte die vor Schlagfertigkeit, Charme und Witz aus allen Nähten platzen, glänzend transportiert von bestens aufgelegten Schauspielern. Gerade Hugh Grant als schmieriger Fletcher performt hier fast schon Oscar-würdig. Ein weiteres Highlight ist auch Colin Farrell als verschrobener und überdrehter Coach, mit seiner herrlich stereotypen Darstellung. Eigentlich ist es unfair, hier einzelne Schauspieler hervorzuheben, denn wirklich jeder von ihnen, McConaughey als Pearson oder Hunnam als sein Assistent bringen das Fleisch an diesen saftigen Drehbuchknochen. Dabei fällt auch kaum auf, dass Action in nur sehr homöopathischen Dosen vorkommt, da Ritchie es schafft, einfach durch seine einzigartige Erzählweise einen der besten Filme des Jahres auf die Leinwand zu zaubern. Großartige Unterhaltung von Anfang bis Ende.
Details zur Blu-ray
Bei diesem Prachtfilm hat sich Concorde auch auf technischer Seite nicht lumpen lassen. Das Bild ist, wie es sich für eine anständige Blu-ray gehört, so scharf wie Pearsons Holde und über jede Kritik erhaben. Selbiges gilt auch für den starken und knackigen 7.1-Sound. Musik gibt’s zwar nur sehr vereinzelt, doch die Soundeffekte sind druckvoll und gut platziert. Wer den Film übrigens in seiner vollen Pracht genießen will, sollte ihn sich auf Englisch gönnen. In der gelungenen deutschen Synchronisierung bleiben leider einige Nuancen und so manches Wortspiel auf der Strecke. Leider fehlen die entsprechenden Untertitel, die gibt’s nur auf Deutsch. Dafür findet sich ein üppig ausgestatteter Extras-Bereich mit schönem Zusatzmaterial zum Film. Cover & Bilder © Concorde Home Entertainment GmbH / Christopher Raphael Das Fazit von: Beef Supreme
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