The North Water - Nordwasser
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BEWERTUNG |
24.03.2022 von MarSBasierend auf dem gleichnamigen Roman aus der Feder von Ian McGuire entstand zwischen Herbst 2019 und September 2020 die von BBC Two und AMC+ koproduzierte Mini-Serie The North Water - Nordwasser. Polyband veröffentlicht diese in ihrer sechsteiligen deutschen Schnittfassung auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
1859. Der Militärarzt Patrick Sumner (Jack O´Connell) wurde unehrenhaft aus dem Dienst entlassen. Um vor seiner Vergangenheit zu flüchten, heuert er als Schiffsarzt auf dem Walfänger "Volunteer" an, der gerade Segel zu einer Fahrt ins Nordpolarmeer gesetzt hat. Unter dem Kommando von Kapitän Brownlee (Stephen Graham) kommt es jedoch schon bald zu ersten Anfeindungen gegenüber Sumner, für die vor allem der erste Offizier Cavendish (Sam Spruell) und der brutale Harpunier Henry Drax (Colin Farrell) verantwortlich zu sein scheinen. Doch selbst, als der Schiffsjunge der "Volunteer" einem schrecklichen Mord zum Opfer fällt, ist Sumner trotz aller Bemühungen, den Täter zu überführen, noch immer derjenige, der von der Besatzung argwöhnisch behandelt wird. Selbst in den raubeinigen, vulgären Reihen der Walfänger, ist ein Mann wie Sumner niemand, dem großes Vertrauen geschenkt wird. Als jedoch die "Volunteer" das wahre Ziel ihrer Reise erreicht, offenbaren sich endgültig die dunkelsten Seiten der Männer. Mitten in der eisigen Weite der Arktis, fernab jedweder Zivilisation, ist sich am Ende jeder selbst der nächste. Das einzige Ziel ist es letztendlich, zu überleben...
Rau, brutal, eiskalt und düster. Diese Attribute ziehen sich durch die gesamte Inszenierung der sechsteiligen Mini-Serie The North Water - Nordwasser, und das nicht nur auf Seiten der Natur, sondern auch auf Seiten der Figuren. Die Serie zeichnet ein gänzlich authentisches Bild einer längst vergangenen Zeit, in der beinahe urzeitliche und heute kaum noch nachvollziehbare Sitten das Leben bestimmten, die Gier nach dem schnellen Geld weit vor allem anderen kam, und Empathie zugunsten der Erhaltung des eigenen Lebens weichen musste. Kein Wunder also, dass The North Water - Nordwasser keine Identifikationsfigur liefert, keinerlei Sympathien zu entfachen weiß. Ein jeder ist hier voller Sünde, niemand erweist sich als edelmütig. Selbst der im Mittelpunkt stehende Arzt, der zumindest in einigen Momenten so etwas wie ein Herz und Gefühle offenbart, hat der rauen, gewalttätigen und wilden Natur seiner Reisegefährten kaum etwas entgegenzusetzen, und ist dazu auch noch selbst in einen verheerenden Kampf mit den eigenen Dämonen verwickelt. Idyllische Bilder oder Hoffnung haben hier nichts verloren, und sogar die Natur zeigt sich von ihrer gefährlichsten, bedrohlichsten Seite. Allerdings bringt diese unbändige Gewalt der Natur immerhin auf ihre eigene Art so etwas wie Schönheit hervor, während der stetige Blick in den menschlichen Abgrund dazu einen ebenso unangenehmen, wie leider auch realistischen Kontrast liefert.
Authentizität ist unterdessen das Element, das The North Water - Nordwasser nicht nur zur teuersten BBC-Produktion aller Zeiten gemacht hat, sondern das zudem dafür sorgt, dass man als Zuschauer seinen Blick auch in den schmerzhaftesten, erschreckendsten Momenten einfach nicht abwenden kann. Angefangen von der Wahl der Drehorte, über die perfekte Ausstattung, bis hin zu den bemerkenswerten, namhaften Darstellern, in dieser Mini-Serie hat man nichts dem Zufall überlassen. Neben den bereits großartig agierenden Schauspielern Jack O´Connell, Sam Spruell, Roland Møller, Stephen Graham oder auch Peter Mullan gibt es allerdings einen, den man zweifellos explizit hervorheben muss: Colin Farrell. Ein weiteres Mal in seiner Karriere spielt er hier wie eine ungezügelte Urgewalt, und lässt allein durch seine körperliche Präsenz den Bildschirm erzittern. Sein Harpunier Drax ist ohne Zweifel ein Mann, dessen Seele so finster ist wie der Abgrund in dem er sich befindet, und dem man unter keinen Umständen persönlich begegnen möchte.
Details der Blu-ray
Passend zur Atmosphäre der Serie zeigt sich auch das Bild der Blu-ray schmutzig, trist und trostlos - was in diesem Fall aber keinen negativen Punkt darstellt. Schärfe, Detailreichtum und Kontrast bewegen sich auf hervorragendem Niveau, während die Farbgebung sowie eine stetige, aber niemals zu ausgeprägte Körnung einen hervorragenden Look erzeugen. Der Schwarzwert fällt ebenfalls überzeugend aus. Ebenso hochwertig zeigt sich die Tonspur, die dank kraftvoller Dynamik, vor allem aber sehr gelungener Einbindung der umliegenden Boxenbereiche für Effekte und Umgebungsgeräusche, eine wirklich starke Stimmung zu erzeugen weiß.
Episodenguide
Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. / © See-Saw Films Das Fazit von: MarS
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