The Punisher - Staffel 1
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BEWERTUNG |
28.11.2017 von LorD Avenger
Nachdem Ex-Marine Frank Castle, bekannt als Selbstjustiz ausübender Punisher, vermeintlich alle Verantwortlichen für den brutalen Tod seiner Familie niedergestreckt hat, taucht ein Hacker auf, der ihm offenbart, dass die Verschwörung viel weitere Kreise zieht - bis in die höchsten Ebenen des CIA...
Inhalt
Basierend auf den gleichnamigen Comics von MARVEL ist Netflix neuste Heldenserie ein Spin-Off ihres Daredevil, in dessen zweiter Staffel der Punisher seinen ersten Auftritt hatte. Im Gegensatz zu Dardevil, Iron Fist, Jessica Jones und Luke Cage - den bisherigen Defenders von New York, die sich die Stadt im selben Fernsehuniversum teilen - ist der Punisher allerdings kein klassischer Held. Obwohl er doch im Grunde einer der Guten ist, so vertritt er den klaren Grundsatz, die Bösen durch brutales Ermorden von weiteren Schandtaten abzuhalten. Ausgerüstet mit einem schier unerschöpflichen Waffenarsenal, herausragenden Fähigkeiten im Nah- und Fernkampf und dem vielleicht widerstandsfähigstem Körper im MARVEL-Universum macht er Jagd auf Kriminalität und Korruption.
Es lässt sich in dem Zusammenhang unmöglich verschweigen, aber The Punisher ist mein absoluter Lieblingsfilm. Nachdem die Figur 1974 das erste Mal in einem Spider-Man-Comic auftauchte, folgte 1989 eine ziemlich mäßige Verfilmung mit Dolph Lundgren. Einen zweiten Versuch wagte man erst 2004 wieder mit Thomas Jane in der Titelrolle und John Travolta als eiskalten Gegenspieler und dieses Mal funktionierte es grandios, Brutalität, Action und gute Story zu verbinden. An den Kinokassen floppte der Film ohne Jugendfreigabe zwar, die sehr guten DVD-Verkäufe sollten aber einen Nachfolger einleiten - aufgrund wenig überzeugender Drehbücher wandte sich Jane aber nach rund 3 Jahren von dem Projekt ab. Stattdessen folgte 2008 eine wieder mäßige Neuauflage mit Ray Stevenson, die zwar ein paar coole Szenen parat hatte, darüber hinaus aber vollkommen hohl und gehaltlos war. Fast 10 Jahre war es dann ruhig um den Antihelden, bis er für Netflix in der Gestalt von The Walking Dead-Star Jon Bernthal wiederbelebt wurde.
Nachdem der Charakter bereits in der zweiten Staffel Daredevil vorgestellt wurde, sollten zumindest Netflix-Fans bereits wissen, dass er ein ehemaliger Elitesoldat ist, der kaltblütig den Tod von Frau und Kinder rächt - entsprechend springt The Punisher direkt in die blutige Handlung. Damit die neue Serie aber auch für sich stehen kann, greift man diese Elemente noch mal auf und vertieft Frank Castles Vergangenheit. Während die gesamte Handlung auf seiner militärischen Vergangenheit aufbaut, spiegeln kurze Traumsequenzen von seiner Familie und deren Tod seine angeknackste Psyche wieder, ebenso wie seine Rachelust - wobei der Punisher namentlich ja nicht rächt, er bestraft. Mir ist sowohl das eine als auch das andere recht, denn das hat der Kerl einfach drauf. Es liegt auch nicht einfach nur an der kaltblütigen Brutalität - für Netflix-Verhältnisse ist die sogar noch sehr "geschmackvoll", wenn ich da an Szenen aus Death Note beispielsweise denke... Frank Castle ist schließlich nicht einfach nur ein hirnloser und sehr widerstandsfähiger Soldat mit dicken Muskeln und noch dickeren Knarren, er ist darüber hinaus auch ein genialer Stratege und kann vorausplanen wie kaum ein zweiter. Auch wenn dieser Umstand in der Serie noch nicht so stark herauskommt wie im 2004er Film, so merkt man doch deutlich die Tendenzen an geschickt versteckten Waffen und dem Durchschauen von Gegnerstrategien.
Effekttechnisch bewegen wir uns, wie schon erwähnt, in einem sehr humanen Rahmen, dafür, dass jede Folge mit einer Kindersicherung gesperrt ist und es wohl keine Episode gibt, in der niemand stirbt. Es gibt eine zweistellige Zahl von gezeigten Kopfschüssen, es gibt Gedärme, die mehr frische Luft bekommen als sie sollten und mit Blut wird sowieso nicht gespart. Dennoch ist alles in einem Rahmen vorhanden, bei dem weder die einen angewidert die Augen abwenden müssen, aber auch niemand begeistert aufspringen wird, der ein Faible für geile Splattereffekte hat. Ein gesunder Mittelweg, der für mich persönlich nicht die Ideallinie ist (Deadpool zeigte, dass man sich nicht vor Tabus scheuen sollte), der aber weder die einen noch die anderen Zuschauer verprellt. So konnte ich die Serie beispielsweise auch guten Gewissens meinen Action- und Thriller-begeisterten Eltern empfehlen.
Die Story, die bei actiongeladenen Blutorgien gerne schon mal zu kurz kommt, überzeugt auf demselben Niveau wie der Rest und ist im Gegensatz zu den durchwachsenen anderen MARVEL-Serien von Netflix (mit Ausnahme von Jessica Jones) von Beginn bis Ende spannend. Die Serie steht für sich selbst und funktioniert auch so, Verbindungen zu den Auftritten in Daredevil machen sich nur durch einen geteilten Nebencharakter bemerkbar und die dort angefangene Handlung wird in einer kurzen Abfolge von tollen Szenen abgehandelt, gleichzeitig aber als einleitende Vorgeschichte aufgearbeitet. Die klassische Vorgeschichte von Franks ermordeter Familie, die ich nun mindestens zum 4. Mal miterlebe und die auch immer noch dieselbe ist, wird durch eine andere Gestaltung erneut interessant gemacht und die nähere Beleuchtung von seiner Laufbahn im Militär macht ihn für die Einführung des Charakters zunächst nochmal menschlicher, als er gewohnterweise ist, wenn er im schwarzen Outfit mit dem weißen, geilsten Totenschädel überhaupt rumzieht und Massaker anrichtet. Die neuen Nebencharaktere und Antagonisten sind großartig besetzt und auch wenn ich nicht mit jeder deutschen Synchronstimme konform gehe, so liebt man doch die einen und hasst die anderen wiederum aufrichtig - genau wie es sein soll und genau wie es in The Walking Dead auch mit Jon Bernthal war, den ich zunächst mochte und am Ende wirklich hasste. Trotz dieser nicht unbeträchtlichen Vorbelastung überzeugt der Darsteller auf ganzer Linie und bringt den Charakter hervorragend rüber - vielleicht sogar, weil er kein typisches hübsches Gesicht hat.
Folgende Episoden sind enthalten:
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: LorD Avenger
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