Twister (Remastered)

Twister (Remastered)

Originaltitel: Twister
Genre: Action • Katastrophenfilm
Regie: Jan de Bont
Hauptdarsteller: Helen Hunt • Bill Paxton
Laufzeit: BD (113 Min)
Label: Turbine
FSK 12

Twister (Remastered)   21.08.2021 von MarS

Nach Dragonheart und Daylight setzt Turbine seine "Remastered-Reihe" mit einer neu überarbeiteten Blu-ray des Katastrophenfilms Twister in einer Mediabook-Variante weiter fort. Wir haben uns für Euch ins Auge des Sturms gewagt und damit das Wohnzimmer zum Beben gebracht...


Inhalt

 

JoAnne (Helen Hunt) und Bill (Bill Paxton) Harding sind Wissenschaftler, die sich der Erforschung von Tornados verschrieben haben. Inzwischen hat sich das Paar jedoch auseinandergelebt und steht kurz vor der Scheidung. Bill ist mittlerweile als Meteorologe bei einem Fernsehsender angestellt und mit der Psychologin Melissa Reeves (Jami Gertz) zusammen, während JoAnne weiter an ihrem bahnbrechenden Forschungsmodul "Dorothy" arbeitet und kurz vor dem Durchbruch steht. Mit den Daten, die von der Drohne gesammelt werden, will JoAnne ein zuverlässiges Frühwarnsystem entwickeln, denn sie selbst wurde in ihrer Kindheit Opfer eines der schwersten jemals aufgezeichneten Wirbelstürme. Als ihr größter Rivale, der skrupellose Dr. Jonas Miller (Cary Elwes), seine eigene Maschine zur Tornadoforschung präsentiert, erkennen JoAnne und Bill sofort, dass er ihr System kopiert hat, und nun den Ruhm dafür ernten möchte. Bill schließt sich noch ein letztes Mal dem Team an, und es kommt zu einem Wettlauf um den erfolgreichen Start einer der Drohnen. Gemeinsam versuchen Bill und JoAnne, "Dorothy" ins Zentrum eines der gewaltigsten Tornados aller Zeiten zu schicken, während dieser eine Schneise der Verwüstung hinterlässt...

 

Nach dem großen Erfolg seines Regiedebüts Speed im Jahr 1994 bekam der Niederländer Jan De Bont nur zwei Jahre später die nächste Chance, sich hinter der Kamera zu beweisen. Das Drehbuch aus der Feder von Erfolgsautor Michael Crichton, kein geringerer als Steven Spielberg als ausführender Produzent, und dazu ein hervorragender Cast, bei dieser Grundlage musste ein weiteres Highlight doch machbar sein. Und während die Kritiker im Jahr 1996 nicht allzu viel Lob für den Katastrophen-Actioner Twister übrighatten, wurde er doch an den Kinokassen zum Hit - und hat sich nicht zuletzt auch dank der legendären "fliegenden Kuh" seinen ganz eigenen Kultstatus unter seinen Fans erarbeitet...

 

Verstehen kann man natürlich beide Seiten der Medaille. Ja, Twister ist an den Haaren herbeigezogen, die Geschichte ist ebenso banal wie sinnbefreit, Logik wird nicht nur einmal über Bord geworfen, und überhaupt ist das Ganze frei von jeglichem nennenswerten Charakteraufbau. Und doch - oder vielleicht sogar gerade durch eben den dadurch entstehenden trashigen Unterton - ist Twister ein Film, der einfach immer wieder Spaß macht und Popcorn-Kino ohne jeglichen Anspruch, Sinn oder erwähnenswerten Inhalt liefert. Überzeichnete Figuren sorgen für ein ansprechendes Maß an humorvoller Begleitung, während die Spezialeffekte, beziehungsweise die Natur selbst, die eigentliche Hauptrolle bekleiden. Natürlich sind gerade einige der damals noch herausragenden Effekte inzwischen deutlich überholt und wirken stellenweise sogar billig, doch das verstärkt nur zusätzlich den Charme des gänzlich auf Krawall ausgelegten Action-Katastrophen-Reißers. Hier legt nicht nur das Wetter ein hohes Tempo vor, sondern die gesamte Inszenierung ist so unglaublich rasant und rastlos, dass es einem beinahe schwindelig wird - und man deshalb auch überhaupt keine Zeit dazu hat, über die Ereignisse nachzudenken. Was bleibt, das ist endlose Zerstörung, gewaltige Naturschauspiele, sympathische Figuren, fein dosierter Humor...und natürlich der herrlich bizarre Auftritt einer fliegenden Kuh.

 

Das Bild der Blu-ray

 

Beim Bild hat Turbine ein weiteres Mal ganze Arbeit geleistet. Die bisherige Blu-ray aus dem Jahr 2009 war stark von diversen Filtereinsätzen dominiert und wirkte dadurch insgesamt sehr soft. Auch Details wurden vom schwammigen Bild fast vollständig verschluckt. Die remasterte Version kehrt nun zum ursprünglichen Master zurück und verzichtet größtenteils auf den Einsatz von Filtern. Zwar wirkt das Bild dadurch deutlich körniger und selbst einige Verunreinigungen sind nun wieder zurück, doch im Gegenzug präsentiert sich das Ganze wesentlich schärfer, detailreicher und auch plastischer. 

 

Bildergalerie von Twister (Remastered) (8 Bilder)

Der Ton der Blu-ray

 

Wie bereits bei Dragonheart und Daylight kann man sich auch bei Twister über die Wahl zwischen einer Dolby Atmos 7.1.4 sowie einer Auro-3D Tonabmischung freuen (Letztere dieses Mal sogar in 13.1), was im Vergleich zum deutschen DTS 5.1 Ton der Blu-ray Erstauflage einen riesigen Sprung nach vorn darstellt. Wir haben uns für unseren Test erneut für die Dolby Atmos 7.1.4 Tonspur entschieden - und wurden gleich bei der Eingangssequenz von der brachialen Abmischung überrascht. Wenn hier ein Sturm aufzieht, dann würde man sich am liebsten selbst in den Keller verziehen, die Haustiere horchen verstört auf, und die Nachbarn lassen in Panik die Rollläden herunter. Doch nicht nur aggressiver Druck und bis ins Mark dringender Bass sind hier Programm, sondern auch die atmosphärische, absolut räumliche Einbindung aller Boxenkanäle sorgt für eine hervorragende räumliche Darstellung. Ab und an steckt allerdings so viel Kraft in der Abmischung, dass eine differenzierte Signalortung kaum noch möglich ist, was jedoch die unbändige Kraft der Natur noch viel deutlicher macht. Die Dialoge sind unterdessen auch im heftigsten Sturm noch gut zu verstehen, neigen allerdings hin und wieder ein wenig zum Übersteuern. Hier und da ist auch der Einsatz von Halleffekten etwas zu viel des Guten, doch all das sind nur geringfügige Mängel im ansonsten wirklich beeindruckenden Sounderlebnis.

 

Details des Mediabooks

 

Das Cover des Mediabooks liefert das bereits bekannte Covermotiv der bisherigen Veröffentlichungen in leicht abgewandelter Form, welches sich bis über die Rückseite hinweg erstreckt. Das Backcover besteht dabei lediglich aus einer verwaschenen Landschaft am Boden und einer dunklen Wolkendecke im oberen Bereich. Überdeckt wird die Rückseite von einem lose aufgelegten Begleitblatt mit den üblichen Infos und Daten zum Inhalt. Passend zu den kürzlich veröffentlichten Mediabooks der Remastered-Reihe weist auch das Mediabook von Twister ein mattes, griffiges Finish auf. Der Innendruck zeigt vorne wie Hinten das gleiche Szenenmotiv mit Bill Paxton. Inhaltlich bieten die Blu-rays neben dem bereits aus der bisherigen Blu-ray bekannten Bonusmaterial ein etwa 19-minütiges Interview mit Regisseur Jan De Bont als neues Material. Abgerundet wird das Mediabook von einem erneut von Thomas Hohmann verfassten Booklet mit zahlreichen Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte des Films, welches dieses Mal jedoch lediglich 24 Seiten umfasst. Im Vergleich mit den bisherigen Mediabooks der Remastered-Reihe von Turbine belegt Twister damit im Gesamtbild zwar den aktuell letzten Platz, weiß aber trotz allem sowohl inhaltlich wie qualitativ zu überzeugen.

 

Nachdem Turbine völlig unerwartet zum ersten Veröffentlichungsdatum am 06.08.2021 mit Bestellungen überrannt wurde, wurde noch ein zweiter Veröffentlichungstermin am 27.08.2021 angesetzt. Inzwischen ist aber auch diese zweite Auflage noch vor Erscheinungsdatum bereits wieder ausverkauft.



Cover & Bilder © Turbine Medien GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Zurecht von der Presse kritisiert, aber auch völlig zurecht von den Fans gefeiert. Twister ist ein Paradebeispiel für völligen Unfug, der einfach jedes Mal aufs Neue einen Heidenspaß bereitet. Hirn aus - Verwüstung an, das ist hier die klare Devise, und so werden die namensgebenden Wirbelstürme kurzerhand zu den eigentlichen Stars des Films, während die Darsteller vor allem für einen guten Schuss Humor und die nötigen Opferrollen zuständig sind. Mit dem remasterten Mediabook hat Turbine damit wieder ein tolles Upgrade für alle Twister-Fans beschert, denn während das Bild hier wieder Back-to-the-Roots geht und Jan De Bonts Katastrophen-Hit besser aussehen lässt als je zuvor, versorgen die überarbeiteten Tonspuren den Fan mit einer brachialen Soundkulisse, die eines Wirbelsturms absolut würdig ist.


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