Yes, God, Yes
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BEWERTUNG |
31.01.2021 von MarSBereits im Jahr 2017 entstand der Kurzfilm Yes, God, Yes von Regisseurin Karen Maine mit Natalia Dyer in der Hauptrolle. Nun wurde daraus das gleichnamige Langfilmdebüt für Maine, und auch in der Langfassung darf der Stranger Things - Star die unerfahrene Katholikin spielen. Wir haben uns die Coming-of-Age Komödie für Euch angesehen...
Inhalt
Für die Teenagerin Alice (Natalia Dyer) dreht sich das ganze Leben nur um die Suche nach Erlösung durch den Herrn. Sie geht gemeinsam mit ihrem Vater in die Kirche, besucht eine katholische Schule und hat gelernt, dass jegliche Sünde direkt in die Verdammnis führt. Und trotzdem keimt eines Tages das Interesse an Sexualität in ihr auf, als sie durch einen Online-Chat erstmals Kontakt mit unkeuschen Gedanken hat. Vier Tage Kirchen-Camp sollen Abhilfe schaffen, doch der Gruppenführer und Footballstar Chris ist einfach viel zu süß, um nicht doch ein wenig über gemeinsame Stunden nachzudenken...
Wer Yes, God, Yes - Böse Mädchen beichten nicht meidet, weil er hinter dem Titel eine weitere platte Pubertär-Klamotte mit reichlich Fäkalhumor vermutet, der tut dieser durchaus interessanten Coming-of-Age Komödie definitiv unrecht. Interessant vor allem wegen des Inhalts, der sich auf der einen Seite mit den ersten Schritten eines Mädchens in Richtung Sexualität beschäftigt, und dies dabei mit sehr viel Gespür für die Situation macht. Auf der anderen Seite richtet Yes, God, Yes - Böse Mädchen beichten nicht seinen Blick auf die Scheinheiligkeit von religiösem Fanatismus, bei dem die Außenwirkung oftmals mehr zählt als das eigene Verhalten hinter geschlossenen Türen. Leider geht der Film allerdings bei keinem dieser Themengebiete wirklich in die Tiefe, wodurch alles sehr oberflächlich und sogar ein wenig distanziert wirkt, während die Figuren allesamt dermaßen überzeichnet dargestellt werden, dass das Geschehen regelrecht satirische Züge annimmt und den versteckten Ernst damit kaum zum Vorschein bringen kann. Zudem verlässt sich die Inszenierung gänzlich auf Hauptdarstellerin Natalia Dyer, und das in allen Bereichen. So dient sie hier nicht nur als zentrale Identifikationsfigur, sondern muss gleichzeitig auch als Pointenersatz für den schwachen Humor des Films herhalten. Anstatt gelungene Gags oder gezielte Pointen zu verwenden, basiert eigentlich jede humorvolle Szene auf Anzüglichkeiten oder sexuellen Aktionen und konzentriert sich dabei stets auf die geschockte oder überraschte Reaktion der Hauptfigur, wogegen die Situation selbst nur höchst selten eigenes Lachpotential mitbringt. Wenigstens verzichtet Yes, God, Yes - Böse Mädchen beichten nicht in diesem Bereich auf plumpen, pubertären Fäkalhumor, sondern geht die Thematik stattdessen mit viel Fingerspitzengefühl an, so dass selbst in den anzüglichsten Momenten die Freigabe ab 12 Jahren tatsächlich ausreichend ist. Wirklich gut ist auch die Idee, das Geschehen im Jahr 2000 anzusiedeln. Das erscheint zwar im ersten Moment etwas seltsam, lässt letztendlich aber dass Verhalten der Charaktere sowie deren Entwicklungen glaubhafter und authentischer wirken - immerhin war das Internet zu dieser Zeit noch Neuland und die digitale Konfrontation mit Sexualität längst nicht so ausgeprägt wie heutzutage. Im Gesamtbild ist Yes, God, Yes - Böse Mädchen beichten nicht eine nette Coming-of-Age Komödie im unverbrauchten Setting, die allerdings zu wenig Tiefgang mitbringt, um sich tatsächlich in Gänze entfalten zu können. Im direkten Vergleich zum Kurzfilm - der im Bonusmaterial ebenfalls enthalten ist - bringt die Langfassung am Ende nur unwesentlich mehr Inhalt und noch weniger nennenswerte Höhepunkte mit sich, was trotz der kurzen Laufzeit von gerade einmal 78 Minuten inklusive Abspann dafür sorgt, dass man sich zwischendurch immer wieder bei einem Blick auf die Uhr erwischt.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeichnet sich durch ein sehr klares, scharfes Bild aus. Die Farben wirken natürlich und kommen durch das kräftige Kontrastverhältnis sehr schön zur Geltung. Eine feine Körnung sorgt nicht nur für einen filmischen Look, sondern unterstützt auch die Atmosphäre der 2000er. Die Tonspur bleibt ohne nennenswerte Akzentuierung im Raumbereich durchwegs frontlastig, ist aber insgesamt sehr sauber und harmonisch abgemischt. Dialoge werden ohne Probleme und stets verständlich wiedergegeben. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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