Isekai wohin das Auge blickt. Animeserien, in denen es die Hauptfigur aus der realen Welt in ein Fantasy-Universum verschlägt, sind kaum noch zu zählen. Umso schwieriger ist es, sich von der Masse abzuheben. Ob The Rising of the Shield Hero dieses Kunststück gelingt, erfahrt Ihr in unserer Kritik zu den ersten sechs der insgesamt 25 Episoden, veröffentlicht von Kazé Anime...

Inhalt

Naofumi Iwatani ist ein Student, der immer noch Zuhause lebt und in aller Ruhe seinem Otaku-Dasein nachgehen kann. Als Naofumi jedoch in einer Bibliothek auf ein geheimnisvolles Buch mit dem Titel "Die Chronik der Vier Heiligen Waffen" stößt, ändert sich schlagartig sein ganzes Leben. Eben noch ein Student, findet er sich plötzlich im Königreich Melromac wieder, wo er einer der vier auserwählten Helden sein soll, die gemeinsam das Land vor dem Untergang bewahren. Doch als "Held des Schilds" genießt Naofumi weder das Ansehen, noch die Beachtung seiner Mitstreiter, und schon bald wird klar, dass niemand große Hoffnungen in ihn setzt. Als Naofumi schließlich auch noch hintergangen wird, ist er endgültig völlig auf sich allein gestellt. Ohne jegliche Unterstützung versucht er dennoch, sich auf die drohenden Angriffe verheerender Monsterscharen vorzubereiten, doch ohne Angriffskräfte scheint dieses Unterfangen aussichtslos. Naofumis einzige Hoffnung liegt nun auf dem Sklavenmädchen Raphtalia, einer Demi, die ihm als Schwert dabei helfen soll, sein Level und seine magischen Fähigkeiten zu verbessern, auch wenn das gesamte Volk noch immer an seinem Potential und seinen ehrbaren Absichten zweifelt...

Bereits die erste Episode von The Rising of the Shield Hero - übrigens in doppelter Folgenlänge - macht deutlich, dass man diese Serie nicht unterschätzen sollte. Zwar beginnt auch hier das Geschehen nach gängigen 08/15 Isekai-Klischees, zeigt aber sehr schnell, dass es inhaltlich im Anschluss deutlich düsterer und vor allem ernster zugeht, als in vergleichbaren Werken. Während die Erzählung gleich in der ersten Episode eine intensive und schockierende Wendung bereithält, die mit ihrer Thematik bereits zu diesem Zeitpunkt Zweifel an der niedrigen Freigabe ab 12 Jahren aufkeimen lässt, liefert The Rising of the Shield Hero mit seinem spielebasierten Level-Up- und Erfahrungssystem nicht nur einen klaren Beitrag zum Isekai-Genre, sondern hebt sich durch die offensichtliche RPG-Ausrichtung auf ganz eigene Art von anderen vergleichbaren Serien ab. Wo das Erwachen in einer fremden Welt sonst nur als Ausgangslage genutzt wird und später fast völlig in Vergessenheit gerät, bietet The Rising of the Shield Hero sein gänzlich eigenständiges Universum, das stets seine Basis im Auge behält, dabei aber nie seine lebensbedrohliche und intensive Atmosphäre verliert. Einen großen Beitrag dazu leisten unter anderem aber auch die Figuren, die hier alles andere als klischeehaft wirken, sondern durch die unterschiedlichsten - und oftmals auch undurchsichtigen - Charakterzüge eine unerwartete Faszination ausstrahlen. Selbst der Hauptcharakter weicht ganz deutlich von üblichen Mustern ab und weiß in seiner Rolle als Anti-Held absolut zu überzeugen. Gleiches gilt im Übrigen auch für dessen weibliche Begleitung, die ausnahmsweise nicht nur als anhimmelnde Zierde konzipiert ist, sondern als vollwertige Figur mühelos für eine inhaltliche und emotionale Bereicherung sorgt.

Für die Animationen zeichnet sich das Studio Kinema Citrus Co., Ltd. verantwortlich, die bereits bei Werken wie Norn9 oder dem später entstandenen, aber früher veröffentlichten Made in Abyss ihr Können unter Beweis stellen konnten. So sind auch in The Rising of the Shield Hero sowohl Settings als auch die Charakterdesigns wirklich beeindruckend und wissen durch ihre vielen Details sowie die schöne Ausarbeitung durchwegs zu gefallen. Auch in Actionszenen bleibt das Geschehen stets übersichtlich und vor allem dynamisch, was vom stets perfekt harmonierenden Soundtrack noch zusätzlich unterstrichen wird. Die deutsche Synchronisation ist absolut hochwertig und bietet neben einigen bekannten Sprechern durch die Bank passende Stimmen für jeden Charakter. Das rasante Opening geht hervorragend ins Ohr und versetzt den Zuschauer direkt in die richtige Stimmung, während das ruhig gehaltene Ending für die benötigten Atempausen sorgt. 

Details der Blu-ray

Die Blu-ray bietet durchwegs scharfe Bilder mit satter, vielfältiger Farbgestaltung und einem kräftigen Kontrastverhältnis. Auch bei schnelleren Bewegungsabläufen bleibt das Bild ruhig und sauber. Ohne erkennbaren CGI-Einsatz gelingt es dennoch, ein teilweise beeindruckendes Spiel aus Licht und Schatten zu erschaffen. Die Tonspur bleibt zwar durch ihre Abmischung grundsätzlich im vorderen Boxenbereich, überzeugt aber durch eine klare, kraftvolle Abmischung sowie eine gute Balance zwischen Dialogen und dem übrigen Sounddesign.

Bildergalerie von The Rising of the Shield Hero - Vol. 01 (15 Bilder)

Details der Edition

Die Erstauflage von The Rising of the Shield Hero - Vol. 01 erscheint als Limited Edition mit Sammelbox, die keinerlei Wünsche offenlässt. Der Sammelschuber zeigt auf Front und Rückseite jeweils ein dynamisches Motiv mit einigen Charakteren der Serie, während innliegend das Digipak im Schuber sowie ein ebenfalls mit dem Covermotiv versehener Platzhalter für die kommenden Veröffentlichungen zu finden ist. Im Inneren des Platzhalters befindet sich ein Stoffposter in DIN A3 Größe. Umschlossen wird die Sammelbox von einer großen J-Card die auf der Vorderseite das Coverbild aufgreift und auf der Rückseite die üblichen Details und Inhaltsangaben liefert. Der Schuber des Digipak zeigt auf der Vorderseite ein Bild von Naofumi Iwatani in seiner "Barbarenrüstung", die Rückseite ist in schlichtem Weiß mit einem roten Schriftzug gehalten. Das Design des Digipak erinnert an eine Konzeptzeichnung. Zusätzlich zu einem 32-seitigen Booklet, das neben einem Episodenguide auch diverse Charakter- und Hintergrundinformationen sowie Art Settings, einen kurzen Comic und ein kurzes Interview mit dem Regisseur bereithält, beinhaltet das Digipak weitere Extras wie 2 Chibi-Sticker mit Motiven von Naofumi und Raphtalia, eine Artcard mit dem Covermotiv des Digipak sowie einen Puffy-Sticker mit dem Logo des "Helden des Schilds".

Episodenguide

• Episode 01 - Der Held des Schilds
• Episode 02 - Das Sklavenmädchen
• Episode 03 - Katastrophale Welle
• Episode 04 - Morgendliches Wiegenlied
• Episode 05 - Filo
• Episode 06 - Eine neue Kameradin

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