Arrow - 6. Staffel
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BEWERTUNG |
10.01.2019 von LorD Avenger
Der aktuelle Vorreiter der DC-Superheldenserien Arrow geht in Deutschland in die inzwischen sechste Staffel, während amerikanische Zuschauer bereits mit der siebten begonnen haben. Ein Ende ist also noch nicht in Sicht - auch, wenn es vielleicht besser wäre...
Inhalt
Nach dem Finale von Staffel 5, in dem die gesamte asiatische Insel in die Luft gesprengt wurde, die für Olivers Verwandlung in Green Arrow verantwortlich war, muss er sich nun mit den Folgen auseinandersetzen und gleichzeitig die Balance halten zwischen seiner Geheimidentität als Green Arrow und seinem Job als Bürgermeister von Star City. Weiterhin hat er mit seiner neuen Rolle als Vater eines pubertierenden Kindes zu kämpfen, dem er alle Möglichkeiten einräumen möchte, das sich ihm aber nicht öffnet. Auch Slade Wilson, aka Deathstroke, kehrt zurück und bittet Oliver um Hilfe, denn auch er möchte wieder mit seinem verschollenen Sohn in Verbindung treten. Währenddessen taucht in Star City neben dem russischen Gangster auch Black Siren wieder auf und stiftet Unruhe, beide offenbar dirigiert von dem genialen Hacker Cayden James, der nicht nur Olivers Geheimidentität aufzudecken versucht, sondern ihm und seinem Team auch stets einen Schritt voraus ist. Zu allem Überfluss zerbricht das Team Arrow zunehmend, weil James es schafft, einen Keil des Misstrauens zwischen die Mitglieder zu treiben...
Arrow ist wirklich furchtbar anstrengend geworden. Nach spannenden Staffeln mit DC-Superbösewichtern Deathstroke oder Ra's al Ghul in den Antagonistenrollen, kriegen wir nun einen Hacker serviert, der noch nie zuvor ein Comicheft gesehen hat. Portraitiert wird der gute Mann von Michael Emerson, der schon in LOST bewies, dass er ein großartiger Bösewicht ist und ja, die Rolle des intelligenten Drahtziehers steht ihm ausgezeichnet, aber er ist als Hacker eher ein Gegner für Felicity und nicht für Green Arrow. Für den und sein Team bleiben nur noch die erbärmlichen Reste übrig, die Cayden James zum Schutz um sich schart. Der im Stolz gekränkte ehemalige Verbündete von Oliver Anatoly mit seinen Männern, ein weiterer Unterweltboss aus Star City und natürlich Black Siren, aka Laurel Lance aus der Parallelwelt Earth Two, gespielt von Katie Cassidy. Ich mochte sie irgendwann mal in der Serie Harper's Island und auch in den ersten Staffeln Arrow, aber sie funktioniert einfach nicht als Schurke. Wenn ich sie schon mit ihrem gekünstelten bösen Grinsen sehe, verliere ich fast den Glauben an die Schauspielerei. Womit ich aber viel mehr ein Problem habe, ist die Eigenart der Serie, Charaktere nicht loslassen zu können. Arrow ist inzwischen ohnehin schon viel zu vollgestopft mit Hauptfiguren, die Team Arrow bilden und in dieser Staffel sogar bereits im Intro mit eigenen Logos bedacht werden, wodurch Oliver selbst weiter in den Hintergrund gerät, obwohl die meisten der Figuren fast so langweilig sind wie ihre bescheuerten Kostüme aus Hockeymasken und Co. Neben diesem Wust aus Figuren, die die Welt nie gebraucht hat (Green Arrow ist zuvor schon mit weit schlimmeren Schurken allein fertig geworden), kommen auch immer noch alte Gesichter zurück, die Zuschauer bereits längst guten Gewissens abgeschrieben hatten. Hier taucht Laurel wieder als Black Siren auf zusammen mit Anatoly, dann muss sich auch noch Slade mit in die Staffel quetschen mit einer völlig irrelevanten Nebengeschichte, Darsteller Colin Donnell kriegt wieder einen Auftritt, der überhaupt keinen Sinn ergibt, ebenso Talia al Ghul mit einer weiteren überflüssigen Nebengeschichte und wo wir schon dabei sind, beleben wir doch auch direkt Black Canarys toten Partner wieder, weil warum eigentlich nicht?
Das zweite große Hauptproblem, das ich mit der Staffel habe, ist die ewige Wehleidigkeit, die sich inzwischen als Synonym für die Serie bei mir etabliert hat. Die komplette erste Disc der Staffel ist schlichtweg furchtbar. Nach dem gewaltigen Cliffhanger der explodierenden Insel, auf der so ziemlich alle Freunde und Verbündete von Oliver festsaßen, wird diese Katastrophe fast völlig unter den Tisch gekehrt mit keinen nennenswerten Auswirkungen, die nicht in ein paar Folgen behoben werden können. Außerdem hängt Oliver seinen Job als Green Arrow an den Nagel, weil er ein besserer Papa sein möchte und übergibt an Diggle, der nicht einmal mit Pfeil und Bogen umgehen kann. Zu allem Überfluss hat er Probleme mit einer verletzten Schulter und kann seine Schusshand nicht mehr ruhig halten, was er aber natürlich versteckt und stattdessen Drogen nimmt, um seinen Körper unter Kontrolle zu behalten - das ist immer eine sympathische, spannende Storyline, oder? Aber auch alle anderen Charaktere finden ein Mimimi und sind nahezu die ganze Staffel über depressiv oder wütend, dann zerbrechen die Allianzen aufgrund von gefühlt pubertären "Du bist doof - Nein du!"-Schulhofstreitereien, was zu noch größeren Problemen führt, die wiederum zusätzliche schlechte Laune verbreiten, welche an die Zuschauer 1:1 übertragen wird. Absolut fürchterlich.
Details der Blu-ray
Durch das komplett enthaltene Crossover "Crisis on Earth X", bei dem sich alle parallel-laufenden DC-Serien zusammentun, um sich ihren Nazi-Gegenstücken einer Parallelwelt zu stellen (mehr dazu könnt ihr in unseren Reviews zu Legends of Tomorrow oder Supergirl lesen), umfasst Staffel 6 von Arrow dieses Mal sogar 26 Episoden, die zusammen mit den enthaltenen Specials zu einer Gesamtlaufzeit von über 1.000 Minuten addiert werden. Zu den Specials gehört das interessante Interview der verschiedenen Produzenten des Crossovers, ebenso wie Erklärungen und Gedanken zu einzelnen Charakteren, wie beispielsweise dem neuen Cayden James. Die Blu-ray überzeugt trotz vieler Nachtaufnahmen mit scharfem Bild und hat auch ausgezeichnete Tonspuren in Deutsch und Englisch zu bieten.
Episodenguide:
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: LorD Avenger
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