Bloodborne - Das Brettspiel

Bloodborne - Das Brettspiel

Genre: Dungeon Crawler • Kooperativ • Expertenspiel
Autor: Michael Shinall, Eric M. Lang
Illustrator: Fabio de Castro
Spieleverlag: CMON
Empfohlenes Alter: 12
Spieldauer: 60 Minuten

Bloodborne - Das Brettspiel   16.05.2022 von Born2bewild

Bereits seit 2015 ist der geistige Nachfolger von Dark Souls 2, Bloodborne für die Playstation 4 erhältlich. Es machte sich nicht nur durch seinen hohen Schwierigkeitsgrad, sondern auch durch seine packende Atmosphäre einen Namen. Diesen trägt nun auch das Brettspiel Bloodborne - Das Brettspiel. Ob die Monsterjagd auch auf dem heimischen Tisch überzeugen kann oder der klassische Frust-Controllerweitwurf empfehlenswerter ist, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Dass Bloodborne - Das Brettspiel von CoolMiniOrNot ist, merkt man direkt an der Zombicide-ähnlichen Verpackungsgestaltung. Sobald man die Schachtel öffnet, lächelt einem der braune Karton mit den 37 Miniaturen entgegen. Diese sind, wie gewohnt in einem Kunststoffinlay weitestgehend geschützt untergebracht. Weitestgehend, weil bei unserer Version leider zwei Figuren ganz leichte Beschädigungen aufwiesen. Bei einer Figur waren die „Fühler“ leicht verbogen und bei einer anderen waren leichte Kratzer am Fühler. Beide Beschädigungen sind aber nicht der Rede wert und nur kleine Transportschäden. Unter den Miniaturen ist ein großer Karton als Trennung zu den Stanzbögen eingelegt. Diese enthalten die zahlreichen Plättchen und Kartenteile. Darunter wiederum ist - anders als beim Genreverwandten Zombicide - ein Inlay. Dieses lässt das Herz der Ordnungsfetischisten etwas höherschlagen, denn es bietet nicht nur Platz für (fast) alle Karten und bald herausgetrennten Plättchen, sondern es hat auch vier Fächer für die Karten der Jäger vorgesehen. Diese sind notwendig, wenn man seinen Spielstand im Laufe einer Kampagne „speichern“ möchte. So kann jeder Jäger seine Karten wohlsortiert für die nächste Runde in sein Fach legen. Leichte Abzüge in der B-Note gibt es für die Aussparungen für die Tableaus. Diese sind zwar gut gemeint über den Karten angebracht, fixieren die Tableaus aber leider nur ungenügend. Auch die Kartenteile werden leider nur locker zwischen die Miniaturen und das Inlay gelegt. Dennoch ist dies nur Gemecker auf hohem Niveau. Denn insgesamt ist dieses Inlay genial. Bei den meisten Spielen gäbe es hier nur Zipp-Beutel.

 

Nachdem man sich mit den Stanzbögen beschäftigt und das Inlay mit seiner Ordnung lang genug bewundert hat, kann es auch schon an den eigentlichen Aufbau gehen. Dieser gliedert sich in den allgemeinen Aufbau, in dem sich die Spieler ihre Figuren, Tableaus und Startkarten nehmen, und dem kampagnen- beziehungsweise kapitelspezifischen Aufbau. Beide sind in der Anleitung sehr gut beschrieben. Die Details sind auf der Kapitelkarte beschrieben. Hier kommen einige Zufallskomponenten, wie zum Beispiel die Zuweisung von Monstern zu Symbolen, ins Spiel. Diese steigern den Wiederspielwert. Auch hier muss man den Machern ein Kompliment aussprechen: Alles hat seine Ordnung und wird größtenteils auf Tableaus und dem Jagdspielplan abgelegt. Sobald der relativ aufwändige Aufbau abgeschlossen ist, werden noch die Kapitelkarten mit der Geschichte vorgelesen und es kann losgehen.

 

Ziel des Spiels

 

Bloodborne - Das Brettspiel beinhaltet vier Kampagnen, die jeweils in drei Kapitel aufgeteilt sind. Letztere kann man im Endeffekt als Spielrunden oder Szenarien sehen. Jedes dieser Kapitel hat eine Jagdmission, deren Erfüllung zum Sieg und nächsten Kapitel oder Ende führt, und verschiedene Nebenmissionen, genannt Einsicht-Missionen. Letztere sind in der Regel optional, aber ihre Erfüllung wird zum Teil in der Jagdmission gefordert. Ein negatives Ende nimmt das Spiel, wenn die Zeit, in Form der „Jagdleiste“ abgelaufen ist, bevor die Jäger die Jagdmission erfüllt haben.

 

Die Anleitung

 

Das Spiel hat sehr komplexe Regeln, was sich auch in der Spielanleitung wiederspiegelt. Diese hat ganze achtundzwanzig Seiten und setzt sich aus etwa sechs Seiten für das Spielmaterial, fünf Seiten Spielaufbau, einem zweiseitigen Glossar und dem Spielaufbau mit sämtlichen Regeln zusammen. Insgesamt gibt es sehr viele Bilder und Beispiele, die die Regeln erklären. Die Formulierungen sind sehr gut und verständlich, ein paar kleinere Details konnten wir aber bisher nicht abschließend klären. Für das Lesen der Anleitung sollte man ungefähr eine Stunde einplanen.

 

Auf der Jagd…

 

Die Kapitel beginnen zumeist mit dem Spielplanteil „Zentrale Lampe“. Hier starten alle Jäger*innen und entscheiden  Runde für Runde, in welcher Reihenfolge sie spielen. Jede Runde läuft dabei nach demselben Prinzip ab. Als erstes wird, abgesehen von der ersten Runde, der Marker auf der Jagdleiste um ein Feld vorgesetzt. Dann mischen alle Jäger*Innen ihre Karten und ziehen drei davon. Diese dürfen, müssen aber nicht, den Mitspielenden gezeigt werden.

 

Anschließend darf der oder die erste Jäger*in mit dem Spielzug beginnen. Dabei muss für jede Aktion eine der Karten ausgespielt werden, die auf dem Ablagestapel landet. Für die Aktionen Bewegen, Interagieren, Trickwaffe Transformieren und in den Traum des Jägers gehen, sind die Kartentexte in der Regel egal und jede Karte hat den gleichen Effekt, eben dass man eine der Aktionen ausführt.

 

Zu Beginn wird man erst einmal eine Bewegung ausführen, um ein neues, zufällig gezogenes Kartenteil aufzudecken. Hier kann die Geschichte weitergehen oder es erscheinen Gegenstände oder Monster. Letztere kann man auch bekämpfen. Hier kommen wir auch zu einer sehr interessanten Mechanik: den Trickwaffen. Jede der Waffen der Jäger*innen hat verschiedene Ablageplätze auf denen man, je Angriff eine Karte auflegt. Jetzt kommen dann die Kartentexte wie zum Beispiel „+1 Schaden“ ins Spiel, denn sie modifizieren den Angriff der Waffe. Sobald der oder die Jäger*In ihre Karte gelegt hat, wird eine Monsteraktionskarte aufgedeckt. Diese gibt an, welche der drei möglichen Aktionen das Monster durchführt. Anhand dieser darf der oder die Spieler*In dann noch entscheiden, ob noch eine Ausweichenkarte gespielt wird, sofern noch ein Feld der Waffe frei ist. Sie kann, sofern das Feld, auf dem sie ausgelegt ist, eine höhere Geschwindigkeit anzeigt als der Angriff des Gegners, sämtlichen Schaden vermeiden. Dann geht es ans Eingemachte und die Angriffe werden der Geschwindigkeit nach durchgeführt. Es beginnt - ihr ahnt es schon - der mit der höchsten Geschwindigkeit. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass einer der Kontrahenten nach dem ersten Angriff stirbt und der Konter dann entfällt. Man muss hier sagen, dass die Macher*innen sich den Schwierigkeitsgrad des Videospiels zum Vorbild genommen haben, denn die Monster sind definitiv kein Kanonenfutter.

 

Sobald alle möglichen Aktionen durchgeführt werden, kommt auch schon die Gegneraktivierung. Diese bezieht sich aber auf den aktiven Charakter. Denn es werden nur die Monster in seiner Nähe aktiviert und sie greifen auch nur ihn aktiv an. Anschließend ist auch schon der nächste Mitspielende an der Reihe. Das geht solange, bis alle einmal an der Reihe waren und die nächste Runde beginnt.

 

Sollte im Verlauf des Spiels ein Charakter keine Gesundheitspunkte mehr haben oder das Bedürfnis haben, den Traum des Jägers zu betreten, wird die Figur auf das entsprechende Feld gestellt. Hierbei wird sein Tableau zurückgesetzt, einschließlich der Gesundheitspunkte. Außerdem muss man, sofern man die Traumwelt freiwillig betreten hat, sein Kartendeck mit den auf dem Jagd-Spielplan ausliegenden Karten verbessern. Der Nachteil beim Traum des Jägers ist allerdings, dass das Jägerplättchen bei jedem Besuch eines Charakters auf der Jagd-Leiste ein Feld vorrückt.  Jedes vierte Felder ist ein rotes und löst eine interessante Mechanik aus: Das Zurücksetzen des Spielfeldes. Hierbei werden Monster auf ihre Spawnpunkte zurückgesetzt, Gegenstände erscheinen neu und Bosse regenerieren sich. Das kann gut, aber auch schlecht sein.

 

Es gibt noch zahlreiche weitere Regeldetails, dessen Erwähnung aber den Rahmen dieses Reviews sprengen würde. Die Jagd endet siegreich, sobald entweder die Jägermission erfüllt ist oder als Niederlage, wenn das Ende der Jagd-Leiste erreicht ist und die Jägermission in der nun startenden letzten Runde nicht erfüllt werden konnte.

 

Bildergalerie von Bloodborne - Das Brettspiel (10 Bilder)

Lieferumfang

 

  • 37 Miniaturen
  • 1 Jagdspielplan
  • 20 Kartenteile
  • 4 Jägerteams
  • 4 Trickwaffenkarten
  • 11 Schusswaffenkarten
  • 61 Verbesserungskarten
  • 75 Gegnerkarten
  • 250 Kampagnenkarten
  • 4 Spielerhilfen
  • 109 Plättchen
  • 1 Spielanleitung


Cover & Bilder © Cover: CMON Limited & Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Als ich den Karton von Bloodborne - Das Brettspiel sah, bekam ich große Augen. Als ich die Anleitung sah, bekam ich feuchte Augen, weil sie mich erstmal erschlagen hat und als ich dann das Inlay sah, wurden sie noch feuchter, dieses Mal aber vor Freude. Dennoch war es eins der wenigen Spiele, bei dem ich die Anleitung noch am gleichen Tag gelesen habe. Sie war sehr gut zu lesen, auch wenn ich eine Stunde dafür gebraucht habe. Alles war sehr verständlich beschrieben und jedes Kapitel machte mir mehr Lust auf das Spiel. Und ich habe einen entscheidenden Teil noch nicht gelesen: Die Story, die anhand der Kampagnenkarten vorangetrieben wird. Als wir es dann endlich (einen Tag später) mit unserem Neunjährigen gespielt haben, waren die ersten Runden aufgrund der Komplexität zwar etwas hakelig, aber die Spielmechanik und die Geschichte haben überzeugt. Man sollte beim Erkunden der Karten sehr vorsichtig sein und durch das zufällige Ziehen der Kartenteile gibt es eine gewisse Glückskomponente, wie schnell man vorankommt. Diese sorgt aber auch dafür, dass die Kapitel beim erneuten Spielen jedes Mal anders ablaufen. Dieser Wiederspielwert wird auch noch durch verschiedene Entscheidungen, die zu unterschiedlichen Story-Karten führen, erhöht. Insgesamt ein sehr geiles Spiel, das zu meiner Überraschung vollkommen ohne App-Unterstützung daherkommt und einwandfrei funktioniert. Hier kann ich definitiv nicht anders als eine 10/10 mit einem Couch-Award zu vergeben. Denn hier stimmt einfach alles: Spielmechanik, Schwierigkeitsgrad, packende Story, Ordnung in der Schachtel und Spielmaterial. - Warum eigentlich NUR 10 Punkte?


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