Caedes - Lichtung des Todes
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BEWERTUNG |
08.10.2015 von Mario von CzapiewskiMit Caedes – Lichtung des Todes erblickt nun kurz nach FPS – First Person Shooter eine weitere deutsche Low-Budget-Produktion im Zombiegenre das Licht der Öffentlichkeit. Tiberius Film veröffentlicht die Zombiekomödie nun ungeschnitten überall auf DVD und Blu-ray.
Eine Gruppe junger Erwachsener bricht zu einem Camping-Trip auf. Sie wollen zusammen mit zahlreichen Fremden an der Veranstaltung „Happy Camping“ teilnehmen. Doch als dort eine Zombieseuche auszubrechen scheint und zuviele Besucher zu wilden Untoten mutieren, sieht sich die Gruppe einer noch größeren Gefahr gegenüber…
Das Erste, was einem bei Caedes ins Auge springt, ist die gelungene technische Präsentation, die sich weitgehend professionell zeigt und wenig an den filmischen Sehgewohnheiten des potentiellen Publikums rüttelt. Auch die an gewissen Stellen sehr zahlreichen teilweise CGI-unterstützten Splattereinlagen sind sehr überzeugend und wenig durchschaubar ausgeführt. Einzig der Ton hat zwischendurch seine Probleme. So passen manche eingesetzten Geräusche nicht zu ihrem Ursprung bzw. heben sich akustisch und qualitativ zu stark vom eigentlichen Filmton ab. Trotzdem besitzt der Film für eine deutsche Low-Budget-Produktion größtenteils eine überdurchschnittliche Qualität, die im Rückblick auf viele leider schwach ausgeführte deutsche Low-Budget-Filme der letzten Monate sehr erfreulich ist.
Leider enden jedoch hier die Qualitäten des Films im Großen und Ganzen. Denn was der Film im Weiteren meint bieten zu wollen, wurde mal wieder aus der tiefen „Problemkiste“ deutscher kleinbudgetierten Filmproduktionen gezogen.
Problem Nr.1, das Setting. Wälder sind ein guter und günstiger Ort für Low-Budget-Produktionen, um zu drehen, keinen Ärger zu machen und keine Probleme zu bekommen. Inhaltlich ist dies für einen Film jedoch sehr problematisch, vor allem wenn kaum, bis gar keine Änderungen des Settings stattfinden. So gibt es rund 80 Prozent des Films ausschließlich unspektakuläre Waldsettings zu sehen, die nur zum Ende hin kurz einem Beton-Gewölbe weichen dürfen.
Problem Nr. 2, Horror oder lustig? Dreht man eine Horrorkomödie, hat man sich im Grunde bereits vom Genre „Horror“ verabschiedet. Denn kaum zwei Genres arbeiten so bewusst gegeneinander wie diese Beiden. Leider funktionieren die humorvollen Einlagen von Caedes zu keiner Sekunde, was durch ein weiteres und sehr umfassendes Problem verursacht wird…
Problem Nr. 3, das Drehbuch. Hier liegt im Grunde der Ursprung allen Übels. Während sich die teilweise wirklich soliden Darsteller nach Kräften bemühen, aus der kaum vorhandenen Charakterzeichnung etwas zu machen, wird es vom Drehbuch praktisch nicht zugelassen. Im Grunde lässt sich jeder Charakter des Films mit einem Adjektiv beschreiben, doch der Film präsentiert sie am Ende dennoch irgendwie alle gleich. Die zahlreichen platten Dialoge mit vielen wenig originellen Metaphern oder Vergleichen tun hier ihr Übriges. Im Grunde juckt auch der Ausbruch von Zombies niemanden besonders und jeder hat immer irgendwo einen lockeren Spruch auf den Lippen. Eine Identifikation oder Sympathie kann so an keiner Stelle aufgebaut werden.
Doch auch der Handlungsverlauf schadet dem Film durchgehend. Während die aufwendigste und spektakulärste Szene (Zombies überfallen den Campingplatz) bereits nach zehn Minuten (!) abgefeuert wird, hat der restliche Film inhaltlich praktisch nichts mehr zu bieten. Die unspektakuläre Hintergrundgeschichte ist genauso belanglos und uninteressant, wie die dargestellten Beziehungen der weitgehend unsympathisch geschriebenen Charaktere.
Somit bietet Caedes zwar meist professionelle Technik und einige spritzige Zombieattacken, inhaltlich schafft es der Film jedoch kaum die Aufmerksamkeit des Zuschauers dauerhaft bei sich zu behalten. Schade.
Die DVD-Veröffentlichung spiegelt die technische Professionalität des Films wieder. So gibt es den Film mit einem sehr schönen Bild und dem originalen deutschen Ton zu genießen. Zusätzlich dazu gibt es neben einigen Trailer auch ein zwanzigminütiges, informatives Making Of. Kein Monsterpaket, aber für Interessenten sicher ausreichend. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Mario von Czapiewski
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