Comedown
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BEWERTUNG |
19.07.2013 von Beef SupremeWas macht man, wenn man gerade aus dem Knast kommt und eine schwangere Freundin zuhause auf einen wartet? Richtig, man geht erst mal zu seinen verkommenen Kumpels und hängt, zusammen mit besagter, trächtiger Freundin, im heruntergekommensten Loch rum, das sich auf die Schnelle auftreiben lässt. Es ist ja auch nicht so, dass man ein großes, bequemes Zuhause hätte, worauf man sich nach 3 Monaten Seife aufheben freuen könnte. Unnütze, gelangweilte Jugend. Nur Saufen, Drogen und Scheiße bauen im Kopf. Ein Glück, dass gleich von vornherein klar ist, dass nicht alle durchkommen werden.
An besagter Semi-Ruine angekommen wird sich erst einmal gewundert, dass der Lift funktioniert. Dass dem nicht so war, als die Bruchbude noch bewohnt war, ist natürlich Wurst. Also hoch in den obersten Stock und los geht die Party. Dumm nur, dass die Gangstaz nicht allein sind. Eine verfeindete Gang und ein ominöser Schattenmann treiben sich auch noch in den vollgepissten Gemäuern herum. Hinweise darauf ignorierend, man hat ja Eier so groß wie Blauwale, macht es sich die Entourage bequem und knallt sich die Rübe mit allem weg, was sie finden können. Dumm nur, dass das den anderen Nichtmietern nicht so passt.
Kommen wir also zum lang ersehnten Blutbad, es wird Zeit, dass endlich jemand den Löffel abgibt, ich kann das hirnlose Gelaber von diesen grenzdebilen Sauerstoffverschwendern nicht mehr hören. Info am Rande, es ist übrigens nicht gut für die Immersion, wenn man sich das Ende der Hauptcharaktere herbeisehnt. Nach einer zähen Dreiviertelstunde findet endlich was Größeres, als eine Ratte sein Ende und das ist sogar ziemlich gut inszeniert, hätte man doch schon fast nicht mehr dran geglaubt. Aber nach diesem ersten Hallo-Wach-Mord nehmen die Schauwerte wieder ab, geschuldet dem mangelnden Budget. Es wird zwar weiterhin und auch reichlich gestorben, jedoch sorgt die Kameraführung dazu, dass man alle interessanten Details NICHT sieht. An manchen Stellen wirklich schade, denn das, was man erkennt, sieht gar nicht so übel aus, Stichwort Nagelpistole.
Licht? Welches Licht?
Comedown spielt hauptsächlich im Dunkeln, denn wie wir wissen, arbeitet es sich da am besten. Wer erinnert sich nicht dran, als Handwerker Harry um 2 Uhr morgens geklingelt hat, um das verstopfte Siphon zu reparieren. Auf jeden Fall gibt’s in der gesamten Behausung kaum eine leuchtende Funzel, aber Licht muss ja auch nicht immer sein. Der Film ist eigentlich durchweg ziemlich düster gehalten und bringt das nervigste Bildrauschen seit Analogfernsehen mit sich. Als wäre das nicht genug, machen die dunklen Bilder auch noch jedem Disco-Stroboskop Konkurrenz, was die Äuglein wirklich belastet. Der Ton hingegen geht in Ordnung, wenn auch manche Sounds nicht so passend eingesetzt wurden, gesägte Knochen hören sich in echt glaube ich nicht an, wie gesägtes Metall. Auch die deutsche Vertonung verursacht weniger Leid, als erwartet. Andernfalls stünde noch die englische Tonspur zur Verfügung, doch da ich mein Studium des Gangzta British English abgebrochen habe, blieb mir der Inhalt der tiefsinnigen Konversationen verschlossen. Der Disk liegen nebst Film noch ein paar Interviews, ein Making-of und Trailer bei. Wer sich vom FSK-Logo persönlich angegriffen fühlt, darf das Cover zudem wenden und erblickt dann tatsächlich erneut das Porträt des Betonblocks. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Beef Supreme
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