Crime Game
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BEWERTUNG |
06.06.2021 von MarSEin geschmeidiger Banküberfall ist für Freunde des Heist-Films immer wieder einen Blick wert. Mit Crime Game gibt es nun neues Genre-Futter aus Spanien, namhafte Besetzung inklusive...
Inhalt
30 Jahre hat es gedauert, bis der Kunsthändler Walter (Liam Cunningham) endlich den letzten Hinweis auf den Schatz des Freibeuters Sir Francis Drake bergen konnte. Doch die Freude währt nur kurz, denn der Schatz unterliegt dem Bergungsrecht Spaniens und wird deshalb kurzerhand beschlagnahmt. So einfach lässt sich Walter sein Lebenswerk allerdings nicht wegnehmen, und so beschließt er, gemeinsam mit seinem Team die Bank von Spanien auszurauben, in welcher die geborgenen Relikte eingeschlossen wurden. Allerdings gilt der Tresor dieser Bank als echtes Wunderwerk, und niemand weiß, wie die Mechanismen wirklich funktionieren. Aus diesem Grund bringt Walter den jungen Ingenieur Thom (Freddie Highmore) ins Spiel, dessen Genialität bereits von zahlreichen großen Konzernen umworben wird, der sich jedoch nach einer echten Herausforderung sehnt. In Walters Plänen gibt es aber noch ein weiteres Problem, denn für ein erfolgreiches Ablenkungsmanöver muss es die spanische Fußball-Nationalmannschaft ins Finale der Weltmeisterschaft in Südafrika schaffen...
Der Spanier Jaume Balagueró, der mit Filmen wie Fragile, Darkness oder auch [REC] bislang überwiegend im Horrorbereich unterwegs gewesen ist, präsentiert mit Crime Game zwar neues Futter für Genrefans, konzentriert sich dabei aber vor allem auf bekannte Muster, anstatt nennenswerte eigene Ideen zu liefern. Störend ist dies aber keinesfalls, denn die gesamte Inszenierung entschädigt mühelos für die ein oder andere Schwäche, die sich im Verlauf offenbart. So steht kleineren Logiklücken die rasante und niemals langweilige Inszenierung gegenüber, die flache sowie durchwegs klischeehafte Charakterzeichnung wird durch den namhaften, wirklich sehr gut aufgelegten Cast ausgeglichen, und bekannte Elemente in der Planungsphase werden einfach dadurch übergangen, dass die Planungsphase mit Ausnahme einiger weniger Facetten erst gar nicht stattfindet, sondern bereits im Hintergrund erledigt wurde. Der Mangel an Glaubwürdigkeit als Folge der Verwendung von recht altmodisch wirkenden Abläufen während des eigentlichen Coups ist unterdessen zwar nicht sonderlich gelungen, wird hier aber so sympathisch und charmant umgesetzt, dass man Crime Game einfach nicht böse sein kann. Noch dazu wo das Ganze von einem knackigen, recht ungewöhnlichen Soundtrack begleitet wird, der einem zusammen mit der ein oder anderen humorvollen Pointe ganz automatisch ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Im Mittelpunkt steht hier ohnehin gar nicht der Überfall an sich, sondern tatsächlich Freddie Highmore als junger Ingenieur, der - zunächst nur als genialer Hilfsarbeiter belächelt - schnell das Ruder und damit die gesamte Erzählung an sich reißt. Er ist die klare Identifikationsfigur innerhalb des Geschehens, und macht als solche eine wirklich gute Figur. Auch wenn die übrigen Darsteller damit drehbuchbedingt etwas ins Hintertreffen geraten, so bildet das gesamte Team dennoch eine sehr gute Einheit, wobei sich auch in diesem Bereich die schwache Charakterzeichnung bemerkbar macht und einer der finalen Twists durchaus vorhersehbar ausfällt. Sei´s drum, denn Crime Game präsentiert trotz deutlicher Mängel zwei Stunden lang tolle, spannende und rasante Unterhaltung und ist damit zweifellos einer der besseren Genrevertreter der jüngsten Vergangenheit - und einer, dessen Ende sogar die Möglichkeit einer Fortsetzung offenhält. Eine Fortsetzung, die ich persönlich wirklich gerne sehen würde...
Details der Blu-ray
Die Blu-ray besticht durch ein knackig scharfes, sehr detailreiches Bild, das nur in sehr wenigen kurzen Momentaufnahmen etwas Körnung offenbart, ansonsten aber durchwegs sauber bleibt. Der Kontrast ist kräftig eingestellt, die Farben werden satt und natürlich dargestellt. Der Schwarzwert weiß ebenfalls zu überzeugen, ohne in dunklen Bildbereichen Details zu verschlucken. Ebenso hochwertig ist die Tonspur ausgefallen, die sich sehr dynamisch und kraftvoll präsentiert. Während fein dosierter Effekteinsatz und atmosphärische Umgebungsgeräusche eine schöne Räumlichkeit erzeugen, öffnet sich der Soundtrack stets mit viel Druck weit in den Raum. Die Sprachausgabe ist unterdessen stets klar und gut ortbar. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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