Descent - Legenden der Finsternis
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BEWERTUNG |
12.02.2023 von Born2bewildDescent ist ein Klassiker unter den Dungeon Crawlern. Mit Descent - Legenden der Finsternis gibt es nun den geistigen Nachfolger. Wieder App-gestützt und mit einem Wahnsinnsumfang. Das Spielmaterial ist so viel, dass die Schachtel aufgestockt werden musste. Ob das Spiel nur beim Umfang klotzt und bei der Wertung dann kleckert, erfahrt Ihr in unserem Review…
Spielmaterial und Aufbau
Wie bereits erwähnt wird beim Umfang des Spielmaterials schon einmal geklotzt. Besonderes Highlight sind hierbei die 40 Kunststofffiguren. Sie sind sehr liebevoll und detailliert gestaltet und müssen vor dem ersten Spiel auch noch zusammengesteckt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Würfel und ID-Marker. Hier seien letztere positiv hervorgehoben, bei denen man auch an Spielende mit Farbsehschwäche gedacht hat. Da Descent sehr kartenlastig ist, gibt es auch hiervon einige, die bereits in wiederverschließbaren Zipp-Beuteln untergebracht sind. Für bestimmte Kartenarten liegen sogar noch Hüllen bei. Neben den noch relativ gewöhnlichen Spielplanteilen und Unterlagen gibt es aber auch - und das lässt das Herz der Dungeon-Crawler-Fans höher schlagen - eine Menge an 3D-Geländeteilen, die gemäß der beiliegenden Bauanleitung zusammengesetzt werden müssen. Natürlich gibt es auch noch einige Marker, die wie das übrige Kartonmaterial erst aus Stanzbögen herausgedrückt werden müssen. Hier ist man erstmal eine Zeitlang beschäftigt. Interessant ist das Verpackungsdesign, denn anders als das Äußere vermuten lässt, ist es nicht eine „verlängerte“ Schachtel, sondern eine Schachtel mit zwei Bodenteilen, die sich auseinandernehmen lassen. So kann man alle zusammengebauten Teile im unteren Verpackungsboden unterbringen und den Rest mit Karten, Kartenteilen und den Figuren im oberen Verpackungsboden. Der Umfang des Spielmaterials ist einfach der Wahnsinn und rechtfertig auch den vermeintlich hohen Preis.
Der Spielaufbau gestaltet sich an sich relativ einfach. Man muss sich die kostenlose App herunterladen und wird dann durch den Aufbau geführt. Zunächst sucht man sich Helden aus, zu denen jeder Spieler das entsprechende Material erhält. Hierzu gehören die Heldenkarte, die Figur, das Lebensrad und die Startwaffen. Letztere haben noch eine Besonderheit. Jede*r Held*in hat davon zwei. Sie werden mit der „Upgrade-Seite“ nach innen in eine Hülle gesteckt, sodass eine Waffe auf der Vorderseite und eine auf der Rückseite zu sehen ist. Die Mitspielenden haben die Wahl, welche der Waffen oben liegt. Aus den übrigen Karten, Markern und Geländeteilen wird jeweils ein Vorrat gebildet. Dann geht es an den Aufbau des Szenarios. Dafür richtet man sich strikt nach der App, was man im Prinzip schon aus Spielen wie beispielsweise Herr der Ringe - Reise durch Mittelerde kennt. Dann kann es auch schon losgehen…
Ziel des Spiels
Descent - Legenden der Finsternis spielt sich in mehreren Abenteuern, die eine Kampagne ergeben. Jedes dieser Abenteuer hat Ziele, die einem die App vorgibt. Gelingt es der Gruppe alle Aufgaben zu erfüllen, hat man gewonnen. Gelingt das nicht, hat man zwar verloren, aber die Kampagne geht weiter. Diese Erfolge oder Niederlagen beeinflussen dann den weiteren Weg der Gruppe.
Die Anleitung
Da denkt man sich abends, man liest nochmal schnell eine Anleitung und hat dann ein 32 Seiten Brett vor Augen und denkt sich, dass man doch irgendwie zu müde ist. Also am nächsten Tag damit begonnen und die Anleitung geradezu verschlungen. Sie ist sehr detailliert und liest sich für erfahrenere Spieler etwas schneller als für Neulinge. Der eigentliche Spielablauf wird auf achtzehn Seiten beschrieben. Die übrigen Seiten behandeln den Aufbau, Begriffserklärungen, die Kampagnenregeln (erst nach dem ersten Abenteuer notwendig), eine Art Glossar und eine Kurzübersicht auf der Rückseite. Analog zu ähnlichen Spielen gibt es auch hier ein Referenzhandbuch, das allerdings nicht in Papierform, sondern innerhalb der App zu finden ist. Dafür liegt noch ein Kompendium mit ein paar Hintergrundgeschichten bei. Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die Möglichkeit, sich in der App die Sichtlinien anzeigen zu lassen. Dennoch muss man einiges an Zeit für das Regelstudium aufbringen. Wenn man allerdings Beispielsweise Herr der Ringe - Reise durch Mittelerde schon gespielt hat, so ist vieles sehr ähnlich und man kennt die Grundsätze bereits.
Phasenweise in die legendäre Finsternis…
Wie bei derartigen Spielen üblich, ist auch Descent - Legenden der Finsternis in Runden aufgeteilt, die wiederum aus zwei Phasen bestehen. Die erste Phase ist die Heldenphase, in der die Spielenden ihre Aktionen durchführen, gefolgt von der Finsternisphase, in der die App die Aktionen der Gegner vorgibt. In der Heldenphase dürfen die Mitspielenden in beliebiger Reihenfolge drei Aktionen ausführen. Dabei muss immer mindestens eine dieser Aktionen eine Manöveraktion sein. Das ist im Endeffekt eine Bewegungsaktion. Hierbei darf man sich um die Felder fortbewegen, die die Geschwindigkeit des Charakters vorgibt. Praktisch ist, dass man sich diese Bewegungspunkte aufteilen kann. Also man darf die Bewegungsaktion unterbrechen, eine andere Aktion ausführen und dann weiterlaufen. Lediglich wenn man einem Gegner zu nahe kommt, wird die Bewegung sofort unterbrochen. Die übrigen zwei Aktionen kann man wahlweise für weitere Manöver verwenden oder für eine Erkundung, Bereitschaft, Kampf oder eine Spezialaktion. Die Erkundung ist im Prinzip die Interaktion mit Objekten oder Markern auf dem Spielplan. Was man hier genau machen oder entdecken kann, darf man jederzeit in der App prüfen. Die Bereitschaft ist eine Besonderheit des Spiels. Man darf Karten wie zum Beispiel die der Startwaffen umdrehen und so alle Marker darauf entfernen. Das ist wichtig, da man danach andere Effekte zur Verfügung hat, aber auch seine Karten „befreit“. Denn Marker, die Effekte darstellen, und auch die Erschöpfung werden auf die Karten gelegt. Hat man auf einer Karte das Erschöpfungslimit erreicht, so geht es an die Lebenspunkte. Somit muss man immer im Auge behalten wieviel „Platz“ auf den einzelnen Karten noch vorhanden ist.
Der Kampf wiederum bietet Gewohntes mit einer Prise Neuem. So gibt es auch hier - je nach Waffe - spezielle Würfel, die geworfen werden müssen und verschiedene Symbole enthalten. Es gibt allerdings drei Arten von Symbolen. Erfolge, die sich in Proben und Kämpfen direkt als solche einsetzen lassen, Vorteilssymbole, die man durch das Platzieren von Erschöpfungsmarkern auf seinen Karten in Erfolge umwandeln kann, und Energiesymbole. Letztere können für spezielle Fertigkeiten eingesetzt werden, die ein entsprechendes Symbol aufweisen. Interessant ist hierbei, dass man den Schaden nicht selbst ermitteln muss. Man teilt der App mit, mit welcher Waffe man welches Monster angreift sowie die Anzahl der Erfolge und die App ermittelt den Schaden automatisch. Die Spezialfertigkeiten für die letzte Aktionsmöglichkeit sind besondere Fertigkeiten, die durch ein Symbol gekennzeichnet sind und gegebenenfalls sogar mehr als eine Aktion kosten können. Nachdem alle Mitspielenden an der Reihe waren, geht es in die Finsternisphase. Diese wird fast vollständig von der App abgehandelt. So vergeht die Zeit im Abenteuer und die Helden erleiden unter Umständen negative Effekte. Anschließend werden die Gegner aktiviert. Hier gibt die App die Reihenfolge und auch das Ziel vor. Kann das aktivierte Monster aber sein Ziel mit dem Angriff nicht erreichen, so müssen die Spieler prüfen, ob es vielleicht ein anderes Ziel erreichen kann. So gibt es auch in der Finsternisphase einiges zu tun. Nachdem die Gegner sich durch die Heldengruppe gepflügt haben, folgen manchmal noch Ereignisse oder Gegner bereiten Angriffe vor, worüber die App die Spielenden informiert. Auch bei Descent kann es notwendig sein, Proben abzulegen. Diese werden ähnlich der Kämpfe abgewickelt, mit dem Unterschied, dass man zwei schwarze Würfel würfelt und zu den Erfolgen seinen Attributsbonus auf dem Heldenbogen addiert. Nachdem dann auch die Finsternisphase beendet ist, geht es in die nächste Runde. Das geht dann so lange, bis einer der Helden oder Heldinnen quasi das Zeitliche segnet und somit die Gruppe das Abenteuer nicht erfolgreich abschließt oder die letzte Aufgabe erfolgreich beendet wurde.
Lieferumfang
Cover & Bilder © Cover: Fantasy Flight Games/Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de Das Fazit von: Born2bewild
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