Dishonored 2
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BEWERTUNG |
18.11.2016 von PanikmikeVier Jahre ist es jetzt schon wieder her, dass die Arkane Studios ein Action-Schleich-Rollenspiel entwickelten, welches uncut und auch mit einer langen Spielzeit daherkam. Zumindest wenn man die Stadt Dunwall erkundete und nicht wie bei Call of Duty alle Gegner im Schnelldurchlauf abschlachtete. Nun erschien der zweite Teil der Serie und verspricht uns mehr Möglichkeiten, eine größere Welt und auch eine bessere Grafik. Mal sehen, wie sich Dishonored 2 schlägt…
Wenn ein Spiel weltweit gefeiert wird und in den letzten Jahren über 100 „Spiel des Jahres“ Auszeichnungen erhalten hat, dann ist es für den zweiten Teil nicht wirklich einfach, dies zu übertrumpfen. Nach vier Jahren Entwicklungszeit geht es nun in Runde Zwei und die Entwickler versprechen uns mehr Spaß, Spannung und Zeit, die wir in der Welt von Dishonored 2 verbringen können. Neben verschiedenen Möglichkeiten, das Spiel zu lösen, gibt es am Anfang schon eine gravierende Neuerung. Nach der kurzen Einführungsequenz müssen wir uns für einen Charakter entscheiden. Entweder wir spielen Corvo aus dem ersten Teil (hier unser Review von Dishonored – Die Maske des Zorns), oder aber seine Tochter Emily, die andere Fähigkeiten hat und somit anders ans Ziel kommen kann. Der Spieler muss sich entscheiden und kann dann in die fantastische neo-viktorianische Fantasywelt abtauchen. Das Spiel selbst spielt nur die ersten paar Minuten in der altbekannten Stadt Dunwall, danach geht es per Schienenbahn in die Küstenstadt Karnaca.
Die Einführung in eine neue Welt
Die Kulisse von Dishonored 2 hat sich grundlegend verändert, die Stadt Karnaca hat ein anderes Flair. In der Stadt gibt es viele Gegner aber auch freundlich gesinnte Personen, die ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen. Stören wir sie, dann ändern sie ihr Verhalten. Lassen wir sie ziehen, so kann man mit dem Fernglas beobachten, was sie gerade vorhatten. Zum Beispiel kann man sich an „normalen“ Personen vorbeischleichen und es passiert nichts oder man geht aufrecht an ihnen vorbei und riskiert einen Spruch. So könnte es zum Beispiel sein, dass wir vorher einen Alarm ausgelöst haben und diese Person dann die Flucht ergreift und eine Wache holt. Vielleicht passiert aber auch nichts oder sie warnt uns vorher, dass wir gehen sollen. Es gibt also viele Möglichkeiten und somit auch viele Lösungswege.
Generell ist die Stadt voller Leben und es gibt auch viele Gegenstände zum Mitnehmen oder aber auch abgelegene Orte mit Überraschungen. Der Spieler kann sich oft auch hinter oder auch unter diversen Dingen verstecken, diese aber auch mit dem Schwert oder einer Waffe kaputtmachen. Es gibt viele Details, was den Spieler automatisch dazu zwingt, jeden Winkel zu erkunden und die Glaubhaftigkeit der Stadt zu überprüfen. Natürlich dürfen die bekannten Lichtmauern aus dem ersten Teil nicht fehlen, welche verschiedene Bereiche voneinander trennen. Der Spieler kann versuchen diese auszuschalten oder aber zu umgehen. Genauso können verschiedene Gebäude betreten werden, um zum einen besondere Gegenstände zu sammeln, aber auch um andere Wege zu finden. Klettern ist ebenso wichtig wie die Sonderfähigkeit sich zu teleportieren, denn nur so kommt man in den vollen Genuss und die ganzen Möglichkeiten des Spiels.
Spielerisch ähnelt es dem ersten Teil, nur dass es mehr Möglichkeiten gibt und es eben wo anders spielt. Die Spieler sollen eine neue Erfahrung machen, besonders aber wenn es um die verschiedenen Missionen geht. Es gilt stets zu entscheiden, ob man mit den Waffen alle Gegner umbringen möchte, oder aber einen friedlichen Weg ans Ziel sucht. Natürlich gibt es auch einen Mittelweg und man kann zu jederzeit seine Spielweise ändern. Neben den verschiedenen Waffen wie einer Pistole, einem Bogen mit mehreren Munitionstypen und verschiedenen Granaten, kann man die Gegner auch auf herkömmliche und mit einer fast lautlosen Waffe töten: dem Schwert. Bei jedem Angriff hat man die Möglichkeit zu töten, oder aber den Gegner „nur“ bewusstlos zu schlagen. Die Leichen können dann natürlich abtransportiert werden, sodass eine Wache keinen Verdacht schöpft. Das kennt man zwar schon aus Teil 1, hier wurde es aber exzessiver umgesetzt.
Worum geht’s: Die Geschichte von Dishonored 2
15 Jahre nach der Geschichte von Teil 1 ist Dishonored 2 angesiedelt. Corvo hat vor den Menschen in Dunwall Angst und befürchtet, dass diese der Kaiserin und zugleich seiner Tochter etwas antun könnten. Deshalb nutzte er jede Minute um Emily zu trainieren und ihr die Kunst des Kämpfens beizubringen. Nachdem Emily den Thron bestiegen hat, wird sie von einem Thronräuber entmachtet und das Kaiserreich mitsamt der Stadt stürzt erneut ins Chaos. Emily oder Corvo müssen nun den sogenannten Kronenmeuchler suchen und dingfest machen, denn nur so können sie es schaffen, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch dies ist erst der Anfang…
Was haben wir in der Welt von Dishonored 2 zu tun?
Der Spieler muss verschiedene Missionen erfüllen, um so die Geschichte voranzutreiben und mehr über die Welt von Dishonored 2 zu erfahren. So gilt es Personen oder Objekte zu finden, Gegner zu töten und nebenbei natürlich auch Gegenstände zu sammeln. Nach jeder Mission gibt es eine Übersicht, wie gut beziehungsweise schlecht man den Level gelöst hat. Gut oder schlecht in dem Sinn gibt es zwar nicht, jedoch gibt es immer den Status „barmherzig“, den man sich nur verdienen kann, wenn man niemanden tötet. Ebenso kann man nicht entdeckt werden und bekommt dann die Ehre, „geisterhaft“ zu sein. Natürlich gibt es im Spiel selbst auch sehr viel zu finden, was ebenso beim Levelabschluss oder aber in der Übersicht sichtbar ist. Der Spieler hat viel zu entdecken und es vergehen Stunden um Stunden, um alle Runen, Outsiderschreine, Knochenartefakte, Münzen, Gemälde und Baupläne zu finden. Das Spiel ist dadurch eine wahre Fundgrube für Sammler. Gleich nach der ersten Mission erhält man ein mechanisches Herz, mit dem man einen Teil der Sammelobjekte finden kann. Ergo sollte man eigentlich immer mit dem Herz herumlaufen und einen Sammelgegenstand markieren, um sie so zu finden und vor allem durch die Runen und Knochenartefakte stärker und besser zu werden.
Zugleich gibt es auch verschiedene Sonderaktionen, die man im Spiel schaffen kann. Das sind quasi Nebenaufgaben, wie zum Beispiel einen Schutzraum zu plündern oder den Schwarzmarkthändler zu finden. Mit diesen Nebenquests kann man sich ideal mit anderen Spielern messen und natürlich auch angeben, insofern man ein Level komplett mit 100% abgeschlossen hat.
Neben der Möglichkeit zu kämpfen oder mit der Waffe zu schießen, gibt es natürlich einige Kräfte, die sich im Laufe des Spiels freischalten und verbessern lassen. Die erste Fähigkeit von Corvo ist zum Beispiel das Teleportieren, zusätzlich kann man mit Runen zum Beispiel die Reichweite erhöhen. Beide Charaktere haben insgesamt sechs Kräfte und Verstärkungen, die man jeweils zwischen ein und vier Mal verbessern kann. So kann sich der Spieler zum Beispiel stärker machen, die Gesundheit erhöhen, Projektile abblocken, gefräßige Ratten herbeirufen oder aber Lebewesen durch Wände sehen. Die Kombination ist dem Spieler überlassen, hier gilt klar das Motto: Jeder Weg führt ans Ziel. Übrigens kann man beim Schwarzmarkt auch die Waffen verbessern, sodass zum Beispiel präziser geschossen werden kann. Das alles kostet natürlich Geld, welches man an verschiedenen Orten im Spiel finden kann. Hat man Zeit und Lust, so sollte man als Fan auf alle Fälle jeden Raum, jeden Schreibtisch und jeden Winkel der Karte erkunden.
Sound und Grafik
Die Stimmung in Dishonored 2 ist sehr gut, man hätte es kaum besser machen können. Dies fängt schon bei den guten deutschen Sprechern an und hört bei der stimmigen Musik mitsamt den mitreißenden Effekten auf. Die Dolby-Digital-Anlage wird dabei permanent benutzt, sodass eine sehr gute Stimmung im Wohnzimmer aufkommt. Sei es der Wind, der einem von allen Seiten um die Ohren bläst, bis hin zur den klirrenden Gläsern, die man gegen die Wände werfen kann. Es gibt viele Details, das Ohr ist stets bei der Action und auch bei den ruhigen Zwischensequenzen dabei. Besonders hervorzuheben ist hierbei die deutsche Synchronstimme von Bruce Willis, der Emilys Vater Corvo sehr kraftvoll und professionell eingesprochen hat.
In Sachen Grafik gibt es ein bisschen was zu meckern, dennoch sieht das Ganze sehr gut aus. Die verschiedenen Settings werden durch viele Effekte aufgehübscht, dennoch gibt es zum Beispiel unschöne Texturen, besonders wenn man zum Beispiel vor Wänden steht oder generell mit dem Fernglas ein wenig näher hinzoomt. Das ganze Spiel ist absichtlich ein wenig blass gehalten, die Farben sind eher grau, was aber zur Stimmung beiträgt. Schaut man die Gesichter der Menschen bzw. der Charaktere an, so sieht man zwar einigermaßen schöne Bewegungen, aber dies hat man bei diversen anderen Titeln schon besser gesehen. Auch manche Texturen sind sehr einfach gehalten, sodass man sich fragt, warum diese überhaupt im Spiel integriert wurden. Alles in allem ist die Grafik definitiv ansehnlich, aber stellt keine Referenz dar. Besser als im ersten Teil ist sie aber allemal, was nicht nur damit zu tun hat, dass es das Spiel nur auf Next-Gen-Konsolen gibt, sondern auch, weil eine neue Engine mit dem Namen VOID integriert wurde. Sie erweckt das Spiel zum Leben und sorgt dafür, dass der Spieler in Karnaca viel Tiefgang und ein tolles Erlebnis bekommt.
Anmerkung: Bei der von uns getesteten Version handelt es sich um die Xbox One Variante. Der Inhalt und Umfang des Spiels kann auf anderen Plattformen abweichen. Cover & Bilder © Bethesda Softworks LLC, a ZeniMax Media company. Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: Panikmike
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