Everyman´s War
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BEWERTUNG |
06.08.2010 von Beef SupremeDie Ardennen sind relativ große Waldgebiete, welche sich vom Süden Belgiens über luxemburgisches Staatsgebiet bis hin nach Frankreich ziehen. Im Winter 1944, also kurz vor der Verabschiedung Hitlers, fand in dort die letzte deutsche Großoffensive mit dem Ziel Antwerpen statt. Aber die Deutschen hatten damals ein großes Problem - die Amis. Was damals genau geschah, beschreibt „ Everyman’s War – Hölle in den Ardennen“.
Der Film folgt Don Smith, einem Jungspund der im Jahre 1943 mit 19 Jahren in die Army eingezogen wird, um den „Krauts“ zu zeigen, wo der Hammer hängt. Dafür muss er seine erste Frauenbekanntschaft Dorine zurücklassen, die er ein paar Tage, bevor er seinen Einzugsbescheid bekomme hat, kennenlernte. Des Weiteren findet sich in seinem Trupp ein des Diebstahls und Betrugs angeklagter, italienischer Auswanderer Namens Benedetto, welcher der Verurteilung entging, indem er sich bei der Armee verpflichtete. Als nächstes wird Fuller eingezogen, ein Farmersohn aus Kansas, auch er wird sich mit Smith auf den Weg machen, der Wehrmacht einzuheizen. Mit Heinrich, einem Berliner Zuwanderer, ist die Gruppe vollzählig, welche von Colonel Starks angeführt wird. Um diese fünf tapferen Recken dreht sich dieses Kriegsdrama, welches mehr Drama als Kriegsfilm ist. Aber dazu später mehr...
Nach kurzer Überfahrt nach Schottland, in der sich die fünf kennenlernen und in einen Trupp eingeteilt werden, finden sie sich auf der französischen Seite bei der Résistance wieder, wo sie die Deutschen in Schach halten, da beide Parteien keine Bewegungen vollziehen können, ohne sich vor dem Feind zu entblößen. Jedoch erfolgt eines Tages ein Angriff der Deutschen, einer der wenigen und kurzen Kampfhandlungen im Film, welcher dann Colonel Starks, Anführer und inzwischen guter Freund von Smith, durch einen Bombensplitter zum Opfer fällt. Militärisch kaltes Kalkül und Fügung lassen Smith auf seinen Posten nachrücken, unter dessen Kommando seine Truppe den Marschbefehl nach Nennig erhält, einer Stadt an der Mosel. Dort findet dann die letzte Schlacht zwischen der 94sten und den Deutschen in einer Winternacht statt. Durch eine Fügung des Schicksals wird Smith, für diese Nacht zur Wache eingeteilt, angeschossen, schafft es aber dennoch zum Stützpunkt zurück, um seine Kameraden vor der Deutschen Panzeroffensive zu warnen.
Zu dieser Zeit sind etwa zwei Drittel des Films verstrichen, der Krieg ist aber für Don Smith vorbei. Dies ist weniger ein Kriegsfilm, als ein biografischer Abriss einer Person, die irgendwie zur falschen Zeit geboren wurde. Zwar werden auch andere Charaktere beleuchtet, jedoch nur am Rande, man erfährt nicht viel über deren Vergangenheit, da die Screentime sich vor ihrem Einsatz auf jeweils eine einzige Szene beschränkt. Man sollte dazu sagen, dass dieser Film auf wahren Begebenheiten beruht und die fünf genannten Soldaten wirklich existierten und gekämpft haben. Der Film wird retrospektivisch aus der Sicht Don Smiths erzählt, da dieser einen Brief erhält, welcher alte Erinnerungen in ihm wachruft, die wir dann als Film zu sehen bekommen.
Trotz tatsächlich geschehener Dinge lässt der Film eine gewisse Dramatik vermissen, die Gespräche zwischen den einzelnen Soldaten wirken belanglos und wenn sie sich nicht gerade auf Smith beziehen, welcher es immer noch nicht geschafft, hat, seiner Liebe einen Brief zu schreiben, erfährt man auch sonst nicht viel. Die Kämpfe, man sollte meinen Kernstück eines Kriegsfilms, kommen nur in kleiner Zahl vor, sind kurz und nicht sonderlich intensiv. Natürlich sterben auf beiden Seiten Soldaten, aber es ist schwer auszumachen, für welches Vaterland der fallende Soldat sein Leben gelassen hat, da man Deutsche und Amis nur schwer voneinander unterscheiden kann. Abgesehen davon wird nie die mitreißende Dramatik eines „Soldat James Ryan“ erzeugt, was die Gefechte im Großen und Ganzen etwas langweilig wirken lässt. Nebst erwähnten Schlachten findet sich die Lebensgeschichte Smiths, welche auch recht dünn gestaltet ist, man könnte sie so zusammenfassen: Alltag – erste Liebe – Krieg – Verlust einiger Freunde – Rückkehr zu erster Liebe. Das Grauen des Krieges wird zu keiner Zeit richtig eingefangen. Klar, Smith trauert um seinen Freund Starks, als diesem die Eingeweide püriert werden, aber das ist schnell vergessen und das Leben geht weiter.
Optisch geht der Film in Ordnung, keine überbordende Bildqualität, aber auch kein Amateurstreifen. Eben Mittelmaß. Einzig die CGI Effekte erwecken das kalte Grauen, wenn man sieht wie dilettantisch Explosionen oder fallender Schnee animiert sind. Der Film hat nicht den Anspruch, optisches Bombastkino zu zeigen, aber das hätte man durchaus besser machen können. Der Sound ist auch etwas schwachbrüstig, dem Gewehr- und Kanonenfeuer fehlt der nötige Druck. Ein Wort zur deutschen Synchronisation: Meidet sie, wenn möglich. Fast durchgängig gelangweilte Stimmen, im Krieg wird viel geschrien, aber nicht auf Deutsch. Es wird gebrüllt, ja, aber sehr unglaubwürdig. Das wirkt unfreiwillig komisch und ist der Atmosphäre wenig zuträglich. Die Extras beschränken sich auf eine Trailershow, jedoch hat man an ein Wendecover gedacht. Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Beef Supreme
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